Selig, wer’s noch kann: Jeannine Platz zeigt – kunstvolle -Handschrift

Jeannine Platz in einem Ford MustangDer Besitzer dieses Sportwagen-Klassikers, ein Ford Mustang aus dem Jahre 1964, war an dem Abend auch da. Hier zeigt Jeannine Platz welche Wörter in welchem Stil ihr zu diesem Automobil eingefallen sind. Foto: Cetin Yaman

Kalligraphie-Ausstellung lässt Barlach Halle K aus allen Nähten platzen

„Words in motion“ („Wörter in Bewegung“) heißt die aktuelle Ausstellung der Hamburger Künstlerin Jeannine Platz in der Barlach Halle K. An Bewegung war aber für die Gäste anfangs nicht zu denken, der Andrang zur Vernissage – verstärkt durch einschlägige Werbung auf Social Media – war schon heftig.

Stillstand war deswegen zunächst angesagt; was natürlich ziemlich schade war, denn den Kampf zu den ausgestellten Bildern mochten dann doch nicht alle auf sich nehmen. Diese Werke waren es aber durchaus wert angesehen zu werden (siehe andere aktuelle Reportage zu der Künstlerin auf dieser Website), denn Kalligrafie bekommt man heutzutage eher selten zu sehen. Vor allem in diesem Kontext nicht, denn kunstvoll geschwungene Handschrift angebracht auf Pianos, Sportwagen (Ford Mustang aus den 60er Jahren), diversen Textilien oder anderen Kunstwerken wie Skulpturen, das ist schon eine betrachtenswerte Angelegenheit. Und natürlich alles im XXL-Format.

Das hätte an sich schon für eine schöne Veranstaltung gereicht, aber da es sich auch gleichzeitig um eine Geburtstagsfeier der Künstlerin – der runde 50. wurde zelebriert – handelte, gab es noch ein umfangreiches Programm zu der Ausstellungseröffnung.

Ehepaar Bernd und Christine Onken mit Dirk Vorwerk in der Barlach Halle K
Zahnärzte-Ehepaar Bernd und Christine Onken mit Kunstexperten Dirk Vorwerk Foto: Cetin Yaman

Die Sänger und Sängerinnen Julilea, Adi Wolf, Volkan Baydar und Marshal Titus gaben dem Ganzen noch akustischen Glanz. Die Tänzer der Band Deichkind Philipp Kaufmann und Victor Braun legten ebenfalls eine Performance hin.

Eine der auftretenden Musikerinnen ließ sich sogar live von Künstlerin Platz einen Schriftzug auf ihren Oberkörper aufmalen. Reichlich Action also, bei der sich gewiss keiner gelangweilt hat. Zumal es ja immer wieder neue Studien gibt, die belegen wollen, dass die Handschrift – „Dank“ der ewigen Tipperei auf Tastaturen jeglicher Art – quasi im Aussterben begriffen sei. An Jeannine Platz liegt das ganz sicher nicht, wie man sehen konnte, bei ihr kann man sogar lernen, wie die Handschrift eine ästhetische Anmutung bekommt.

Das Fazit

Insgesamt ein schöner Abend, das nächste Mal wären mehr als ein paar Besucher weniger kein Nachteil. Gedränge wie auf dem DOM oder Hauptbahnhof kommt auf Kunstveranstaltungen leider nicht ganz so gut rüber. Auf der anderen Seite, mehr als toll wie viele Besucher Jeannine Platz mobilisieren konnte.

von Cetin Yaman