Der Message on a box Container von Jeannine Platz ist wieder in Hamburg

Roter Hamburg Süd Container mit Jeannine Platz in HamburgMessage on a box die Kalligraphie von Jeannine Platz (c) Jeannine Platz

Der Kunstcontainer von Jeannine Platz und der Hamburg Süd ist nach einer Eineinhalbjähriger Weltreise zurück in Hamburg und steht aktuell vor dem Maritimen Museum in der HafenCity.

Container sind heimatlos, ob sie auf den Weltmeeren unterwegs sind, auf Lagerplätze auf ihren nächsten Transport warten oder im Binnenland beladen werden und mit der Bahn oder dem LKW sich auf den Weg zu den Containerterminals machen. Jetzt hat ein Kunstcontainer aus Hamburg, die Message on a box von Jeannine Platz, einen Heimathafen nach 18-monatiger Weltreise auf dem Platz vor dem Maritimen Museum in der HafenCity, gefunden.

Message on a box – Das neue Projekt von Jeannine Platz

Wer die Hamburger Künstlerin Jeannine Platz kennenlernt, wird immer wieder überrascht sein, denn ihre aufwendigen Projekte sprengen die Formate des üblichen und sprühen vor Energie. Ob es nun die Projekte Suite View 50 – 50 Stadtpanoramen gesehen aus 50 Hotelsuiten oder The Sound of Ice, eine Eisbrecherfahrt durchs Polarmeer, die sie künstlerisch festhielt. Bei der sie sich um Eis zu erleben, nicht nur im Bikini ins eiskalte Meer begab, sondern sich auch auf einer Eisscholle absetzen lies. Zwei Dinge, die man wirklich nur gut vorbereitet machen sollte.

Jeannine Platz läuft über den von ihr gestalteten Container
Ein Container lädt zum Spaziergang ein (c) Jeannine Platz

Jetzt das aktuelle Projekt Message on a box: Ein 40′ Container der Hamburg Süd war in diesem Fall ihre Leinwand und ging, das ist die Aufgabe von Containern, für anderthalb Jahre auf Reisen. Einmal rund um die Welt auf 13 Schiffen ist das monumentale Kunstwerk von Jeannine Platz gereist.

Im Corona-Mai 2020 benötigte Jeannine Platz um einen roten Hamburg Süd-40′-Container in ein etwa zwölf Meter langes und zweieinhalb Meter hohes Kunstwerk zu verwandeln. Die eine Seite ziert mit dem Hamburger Hafen eines ihrer Lieblingsmotive und zugleich der Heimathafen von Hamburg Süd. Auf der anderen Seite schickt eine Kalligrafie eine verbindende Botschaft in die Welt:

„You dip your finger into the sea and you are in touch with the whole world.“

Dann ging es los erst einmal gemächlich elbabwärts auf der Cap San Maleas zur Nordsee und dann auf insgesamt 13 Hamburg Süd Schiffen über die Weltmeere von Kontinent zu Kontinent, bevor der Kunst-Container nach achtzehnmonatiger Reise im November für drei Wochen auf dem Vorplatz des Maritimen Museums ausgestellt wird. Am 3 und 4. November hat dann Jeannine Platz die Reiseroute auf den Innenwänden des Containers künstlerisch festhalten.

Kunstcontainer auf dem Schiff
Der Container wird in Hamburg auf die Cap San Maleas verladen (c) Jeannine Platz

So geht es weiter

Der Kunst-Container kann an zwei Samstagen am 6.11. und 13.11. sowie am Sonntag, den 21.11. jeweils von 11 bis 17 Uhr besichtigt werden. Im Anschluß wer er in Einzelteile zerlegt und die wertvollen Seitenwände werden herausgeschnitten werden. In einer Auktion am 22.11. werden diese dann im Maritimen Museum unter Leitung von Auktionatorin Dr. Katharina Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein von Sothebys versteigert.

Der Erlös geht auf Wunsch von Jeannine Platz und Hamburg Süd an Seemannsmissionen, die auf der Reise des Containers lagen. Vergessen wir nicht, Seefahrt ist alles, aber nicht romantisch und keinesfalls lustig. Während der Corona-Pandemie konnten viele Seeleute ihre Schiffe nicht verlassen: Häfen und Flughäfen für Heimatflüge waren gesperrt. Nicht wenige Seeleute haben teilweise ihre Familien und ihr Zuhause eineinhalb Jahre nicht gesehen und hatten auch kaum Kontakt mit ihren Angehörigen. Denn Telefongespräche oder Onlineverbindungen von Schiffen sind sehr teuer. Einfache Matrosen können sich das kaum leisten.

„So viele Menschen an so unterschiedlichen Orten der Welt unter so verschiedenen Lebensbedingungen haben meine Botschaft möglicherweise gesehen. Ich hoffe, dass sie das uns alle Verbindende gespürt haben – dass wir alle auf demselben wunderschönen und fragilen Planeten leben.“

Jeannine Platz
Container auf Trailer in Hong Kong
Message on a box Container in Hong Kong (c) Hamburg Süd

Einmal um die Welt – ein Kunst-Container auf Reisen

Vielleicht holen Sie ja den alten Diercke Weltatlas aus der Schulzeit heraus und fahren mit dem Finger die Route ab. Vom Starthafen Hamburg ging es nach Antwerpen, Le Havre und Algeciras und dann über den Atlantik nach Santos in Brasilien. Von dort führten mehrere Stationen nach Nordamerika mit New York und Philadelphia und wieder zurück nach Mittel- und Südamerika. Natürlich ging es dabei auch durch den Panama Kanal.

Zur Weihnachtszeit nahm der Container im Pazifik auf der Cap Jackson Kurs auf San Francisco. Im Frühjahr dieses Jahres dann der Sprung nach Australien und die Weiterreise zunächst nach Japan und schließlich nach China mit den Multimillionen-Metropolen Shanghai und Hongkong. Zurück nach Europa ging es über den indischen Subkontinent, durch den Suez-Kanal und über Nordafrika zurück nach Hamburg, wo der Kunst-Container Ende auf der Cap San Augustin einlief und gelöscht wurde und zum Maritimen Museum in der HafenCity getruckt wurde.

Roter Hamburg Süd Kunstcontainer vor dem Maritimen Museum
Der Message on a Box Container vor dem Maritimen Museum in der HafenCity (c) Florian Schade

Noch immer sind Reisen in viele Regionen der Welt nicht oder nur erschwert möglich und so wurde die Reise des Containers auch zu einem Symbol für die Überwindung der geschlossenen Grenzen und des zunehmenden Isolationismus zwischen Ländern. „Probieren Sie es einfach selbst, dippen Sie Ihren Finger in die Elbe und gehen in Gedanken auf Weltreise – ein magisches Gefühl, das kleine Sorgen und Ärger verfliegen lässt.“

„Wir als Reederei haben in all diesen Stationen des Containers enge Verbindungen, die teilweise so alt sind wie die Hamburg Süd. Das sind unzählige Geschäftspartner, aber seit jeher hat Handel auch immer für enge Freundschaften gesorgt. Für mich persönlich steht dieses Kunstprojekt für diese weltumspannenden Freundschaften, die in Hamburg dank unseres Hafens ganz viele Menschen pflegen und die unsere Stadt so weltoffen machen.“

Dr. Arnt Vespermann, ehemaliger CEO der Hamburg Süd

Die Hamburg Süd feiert mit der Rückkehr des Containers auch das 150-jähriges Bestehen der Reederei. Der kunstvoll gestalteten Container gehört zur Einstimmung auf die große Jubiläumsausstellung im Maritimen Museum.

Mehr Infos unter
www.jeannine-platz.de und www.hamburgsud-line.com


Bildmaterial als Download: Credit Jeannine Platz / Bilder vor dem Maritimen Museum von Florian Schade https://we.tl/t-Ix2eURfiBx

Container gehören gerade zur Zeit zu Dingen, die besonders rar sind. Gab es noch vor der Corona-Pandemie genug Blechboxen, ohne die die Weltschifffahrt nicht mehr möglich wäre, haben jetzt Container einen Must Have Status bei Reedereien, Speditionen und Verladern.