Faszinierende, leicht schräge Musik und Konrad Ross bei einer spannenden Live Performance mit Kuchen.
Draußen eine windige dunkle Februarnacht mit Regenschauern, gegenüber von Barlach Halle K eine Landschaft der Zerstörung, eine unwirtliche Trümmerbaustelle auf dem nur noch eine Hochhausruine steht und die wie eine klaffende Wunde wirkt.
Doch tauchte der Besucher dann in die Barlach Halle K ein, dann erwartete ihn faszinierende, leicht schräge Musik und der Konrad Ross ein Künstler, der barfuß und hochkonzentriert auf dem Boden an einer komplexen Ölkreidezeichnung arbeitet. Gut 80 Gäste hatten sich am Montagabend eingefunden um dabei zu sein.
Typisch für den Maler mit südafrikanischen Wurzeln, die Performance und die Entstehung mit allen Rahmenbedingungen und Eindrücken spielen immer eine wichtige Rolle für sein Werk, häufig ist er selbst mit seinen Händen und Armen, seinen Füßen und nicht zuletzt dem markanten Gesicht Gegenstand des Werkes.
Aber nicht etwa aus Eitelkeit, sondern aus ganz praktischen Erwägungen: „Ich bin immer da und kann mich als Modell einsetzen.“
Seine aktuelle Ausstellung heißt „Let them eat cake“ und spielt auf das Marie Antoinette zugeschriebene Zitat an. „Fake News oder Wahrheit sind Themen, die uns heute mehr denn je beschäftigen, und sich durch die Menschheitsgeschichte ziehen“.
Mit Appetit und so manchem Schmunzeln genossen die Gäste den Kuchen passend zum Ausstellungstitel. Die Gäste bewunderten und diskutierten die großformatigen Werke, etwa Bishnoi, das mit seinen Bögen und Rundungen an Indische Tempel erinnert und zugleich die dort noch heute lebendige Tradition der Plakatmalerei aufgreift.
Die Geschichte der Namensgeber stellt die Frage nach Gerücht und Wahrheit, Historisches und Aktuelles: Der Legende nach wollte eine reiche indische Familie ein Haus bauen und ließ dafür Bäume fällen und die Baumschützer töten. Erschrocken über die Tat hielten die Auftraggeber inne und noch heute sind die Bishnos als Umwelt- und Tierschützer aktiv.
Managerin SchmidtsTivoli: Alena Frenz und Nora Marzak © Stephan Wallocha Hedda Möller, Sandra Neubäumer, Zerrin Sahin © Stephan Wallocha PR-Agentin Nina Deutschmann, Verlegerin Stephanie Salziger, Schauspielerin Constanze Wetzel © Stephan Wallocha
Bei aller Intensität haben die Werke von Konrad Ross aber auch oft eine heitere Seite, erläuterte Kuratorin Angelika Watzl, und sind ästhetisch ansprechend, waren sich die Besucher einig, etwa bei den virtuosen Ölgemälden.
Unter den Gästen waren (siehe unten), extra aus L.A. angereist war der Bruder von Konrad Ross, Richard. Wer die Ausstellung in der Barlach Halle K. verpasst hat, kann Werke von Konrad Ross den ganzen März über in der Galerie Gudberg Nerger sehen.
Einzelausstellung Konrad Ross – Let them eat cake!
vom 24. Februar bis 01. März 2020, täglich von 10:00 – 12:00 Uhr
Barlach Halle K., Klosterwall 13, 20095 Hamburg
„Mundraub“
Einzelausstellung von Konrad Ross mit ausgewählten Werken aus der Barlach Halle K. sowie weiteren Werken zum Thema „Food“ vom 3. bis 28. März 2020 in der Galerie Gudberg Nerger, Poolstrasse 8, 20355 Hamburg