Kunst Hot Spot in Harvestehude: Galerie Anne Moerchen mit neuem Standort

Galeristin Anne Moerchen Foto: Cyrh Rhida

Die vergangenen zwei Jahre waren auch für die Kunstbranche eine harte Zeit. Das Stop-and-Go aus Öffnungen und Schließungen während der Pandemie brachte viele Galerien in eine schwierige Situation. Nun mehren sich aber die Zeichen, dass sich die Lage bereits in den nächsten Wochen bessern wird. Gut ausgenützt hat diese Periode die Galerie Anne Moerchen, die nach einer Testphase mit Räumlichkeiten in der City nun einen neuen attraktiven Standort im Stadtteil Harvestehude gefunden hat. In einer Stadtvilla mit großflächigen Räumen hat sie nun endlich Platz, um alle großformatigen Werke ihrer Künstler präsentieren zu können. „Bilder ab einer gewissen Größe kommen einfach viel besser rüber wenn auch die Ausstellungsräume weitläufig sind“, freut sich die Galeristin. Für Ende Februar ist auch schon eine Eröffnungsfeier geplant.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1992 hat sich die Galerie Anne Moerchen zu einem norddeutschen Kunst-Hot Spot entwickelt, der eine hochkarätige Auswahl internationaler und regionaler Künstler repräsentiert, von denen jeder einen einzigartigen modernen Ansatz zur Kreation hat. Gemeinsam repräsentieren und fördern Moerchen-Künstler den zeitgenössischen Optimismus und eine farbenfrohe Sicht auf das Leben. Mit erstklassigen Galerieräumen agiert nun die Galerie Anne Moerchen an der Spitze der modernen, lebendigen Kultur und hält sich dabei an anspruchsvolle Standards kuratorischer Erfahrung und strebt danach, unvergessliche Ausstellungen, Veranstaltungen und Erlebnisse zu schaffen, die inspirieren und verändern sollen. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den Künstlern neue Ideen zu entwickeln, um auch ein neues Publikum anzusprechen“, so Anne Moerchen. Einbezogen werden sollen dabei auch die diversen Online-Möglichkeiten, denn: „Die Kunstbranche braucht eine frische Interpretation des traditionellen Galeriemodells. Offline und Online müssen gut miteinander vermischt werden, das ist mein Ziel“.  

Eine der maßgeblichen Galerien für die Kunstszene in Norddeutschland

Seit Dezember 2021 befindet sich die Galerie von Anne Moerchen in den neuen Räumlichkeiten im Stadtteil Harvestehude in der Nähe der Alster – Abteistraße 30 – und angesichts des Standorts in einer schmucken Altbauvilla kann man mit Fug und Recht behaupten, dass dies schon bald ein neues Highlight der Galerieszene in Norddeutschland sein wird. Anne Moerchens etablierter Ruf und ihre bedeutende Position in der lokalen Kunstszene werden den Künstlern und Programmen definitiv zusätzlich ein neues Publikum erschließen. „An der Interimsadresse in der Poststraße waren auch vier sehr schöne Räume, aber wir befanden uns in der 3. Etage. Trotz Fahrstuhl und edlem Ambiente wurde die Innenstadtlage von meinen Kunden nicht so ganz akzeptiert. Es gab in der City fast jedes Wochenende Demonstrationen und dabei ist die Parkplatzsituation dort sowieso schon schwierig“, berichtet die Galeristin. Die Poststraße wiederum kam nur deswegen ins Spiel und war auch von Anfang an nur als Übergangslösung gedacht, weil die Galerie davor, in der Marie-Louisen-Straße in Winterhude, aus verschiedenen Gründen aufgegeben und ganz schnell eine andere Lösung gefunden werden musste. „Der Hauptgrund war der, dass ich direkt vor der Galerie eine langfristig platzierte Großbaustelle hinnehmen musste. Das hatte mich einige Kunden gekostet, deswegen ging ich für acht Monate, von Februar bis November 2021 in die Poststraße“. Jetzt hat das Hin und Her aber – zumindest vorerst – ein Ende gefunden und Anne Moerchen ist schon voller Freude auf ihre geplanten Galerie-Aktivitäten in nächster Zeit in der Abteistraße.

Was gibt es zu sehen? Kunst von A bis Z – von figurativ bis abstrakt

Das bewährte Galerieprogramm hat sich aber durch den Umzug nicht verändert.
Internationale renommierte und junge zeitgenössische Künstler mit dem Schwerpunkt auf Malerei mit expressiver, figurativer bis hyper-realistischer Kunst ist nach wie vor die Linie von Anne Moerchen. Fotografie und Skulptur sind aber auch vertreten. „Jetzt habe ich mehr Platz für meine geliebten Stammkünstler“, sagt sie. Die Künstler, die am längsten dabei sind, sind unter anderem der Hamburger Maler und Skulpteur Hans Hushan (seit 1995), der amerikanische Maler Royal Nebeker (seit 2001 dabei und einer ihrer erfolgreichsten Galeriekünstler) und der New Yorker Fotograf und Filmemacher Neal Slavin. Die beiden letztgenannten sind auch international in großen Galerien und Museen vertreten – und natürlich der bekannte, in Dänemark geborene, Hamburger Maler KRH Sonderborg. In letzter Zeit hat sie mit Robert Hoffmann einen neuen Hamburger Künstler hinzubekommen, der zwar nun für zwei Jahre nach St. Petersburg gegangen ist, aber weiterhin noch zu den aktiven Galeriekünstlern zählt. Weitere regionale Künstler sind die Hamburgerin Ragna von Negelein mit ihren Frauen-Porträts und Inga von Dingenskirchen mit frechen Motiven im Pop Art Style. Frisch hinzugekommen ist der junge Kieler Maler Marvin Wagner, der die verbreitete Lust auf bekannte Labels der Modeszene inhaltsreich und farbintensiv mit viel Ironie auf die Leinwand bringt.

Marvin Wagner – Highlife & Konfetti. 80 x 80 cm. Mixed Media auf Leinwand. Foto: Cyrh Rhida

Seit 30 Jahren in der Kunstbranche

Moerchen betreibt das Galeriegeschäft seit 1992 und hat in all den Jahren viele renommierte Künstler wie Dieter Roth, Helen Spoerri, den (damals sehr jungen) Franzosen Pejamn Ebadi (protegiert von Pierre Cardin), die von ihr sehr geschätzte Elvira Bach („fantastisch!“) und auch die Berliner Kiddy Citny und Armin Völkers ausgestellt. Ebenso waren Werke des Schauspielers und Malers Burkhard Driest mit dabei und der international bekannte Maler Stefan Szczesny, mit dessen Entwürfen für die Expo 2000 damals die Zusammenarbeit mit ihm und der Galerie begann. Einige seiner Lithographien sind in der Galerie zu erwerben. Fotografien der amerikanischen Künstler Neal Slavin und Steven Lowy sind ebenso im Portfolio.

Der neue Standort bietet neben der exquisiten Lage noch weitere Vorteile: „Hier kann ich nun zwei Ebenen bespielen, oben habe ich ausschließlich Ausstellungsräume für großformatige Bilder und im Souterrain befinden sich mein Büro sowie zwei Räume für kleinere Formate und Fotografien“. Die Philosophie der Galerie setzte von Beginn an auf ein breit gefächertes Angebot. „Es soll für jeden etwas dabei sein, deswegen ist bei mir die Auswahl an Kunst stilistisch auch breit“, erläutert Moerchen ihr Konzept. Im Moment vertritt sie um die 15 Künstler, eine Zeit lang waren es mehr, aber „bei Künstlern gibt es immer immer Ab- und Zugänge, der Großteil ist jedoch stabil über eine lange Zeit mit von der Partie“.

Zu den Anhängern der Galerie Anne Moerchen zählen auch viele prominente Kunstliebhaber, wie hier zum Beispiel der bekannte Schauspieler Andreas Brucker. (c) Cyrh Rhida

Pandemiezeit nahm auch die Lust an der Kunst

Die Galeristin hat beobachtet, dass die Pandemie zusätzlich zum finanziellen Schaden auch bei vielen Menschen eine Verhaltensänderung hervorgerufen hat. „Viele hatten zwischenzeitlich eine gewisse Scheu vor jeglichen Außenkontakten entwickelt. Das ist bei mir als Galeristin ähnlich, ich bin auch zaghafter geworden. Was natürlich schade ist, denn bei der Kunst geht es ja auch darum, das Leben zu zelebrieren“. Die Künstler selbst waren davon nicht ausgenommen. Bei einigen spürte man einen negativen Effekt, Produktivität und Kreativität wurden von einer gewissen Lähmung betroffen. Doch neue positive Signale sind schon am Horizont aufgetaucht, die Pandemie scheint sich abzuschwächen und in eine endemische Phase überzugehen, die keine drastischen Einschränkungen mehr erfordern würde. Ein Termin für das offizielle Galerie-Opening steht schon fest, Ende Februar lädt Moerchen ihre Kunden zu einer Eröffnungsfeier ein. Die Galeristin erwartet, dass, sobald die Pandemie abklingt, alle – von Künstlern über Kunstinteressierte bis hin zu Sammlern – ein erhöhtes Nachholbedürfnis haben werden. „Dadurch erhoffe ich auch, dass der Kunstmarkt insgesamt sich erholen wird“.

Blick in die Zukunft: Trend zu Online-Galerien im Auge

Die Entwicklung, dass nun – verstärkt durch die Pandemiezeit – der Online-Kunstverkauf zugelegt hat, ist an Anne Moerchen nicht vorbeigegangen. „Das stimmt“, erzählt sie, „es wird immer mehr Kunst im Internet erworben. Aber ich habe festgestellt, dass viele Interessenten immer noch die Arbeiten direkt vor Ort sehen und haptisch erleben möchten. Deswegen setze ich auf einen Mix von beiden Angeboten“. Optimiert werden sollen in jedem Fall dabei Aktivitäten auf den diversen Social Media-Plattformen, auch die Website wird derzeit neu gestaltet. Offline hat Anne Moerchen momentan attraktive Offerten zu bieten: einige Bilder wurden im Preis reduziert, ein Zugeständnis an die teils arg gebeutelten finanziellen Mittel überall. Grafiken und Prints fangen schon bei 400 Euro an, das Ganze steigert sich dann bis 15.000 Euro für großformatige Kunstwerke. „Ich möchte für jeden Geldbeutel etwas dabei haben“, betont Moerchen. Als Galeristin hat sie jedoch eine eindeutige Empfehlung: „lch kann  eigentlich jedem nur empfehlen, wenn er die finanziellen Mittel dazu hat, Originale und nicht nur Drucke zu kaufen. Es ist schon ein wesentlich anderes Kunsterlebnis, das man mit einem Original hat. Deswegen sage ich immer: lieber ein kleines Original als einen großen Druck“.

Eine große Auswahl von beiden gibt es in den neuen sehenswerten Räumlichkeiten der Galerie Anne Moerchen in der Abteistraße 30. Ein Besuch lohnt sich.

GALERIE ANNE MOERCHEN

Abteistraße 30, 20149 Hamburg
Kontakt: Tel.: 040/27 10 28 und Mobil: 0172/40 10 906
Die Öffnungszeiten:
Donnerstag & Freitag 13.30 – 18.00 Uhr. An anderen Tagen nach telefonischer Vereinbarung.

von Cyrh Rhida