Keine Rast und den Krisen zum Trotz: Carolina D’Amico-Kunststiftung nach wie vor sehr aktiv

Der Künstler Matthias Menel überreicht ein BildMatthias Meinel aus der Kunstrichtung „Norddeutscher Realismus“ brachte Stiftungsinhaberin Carolina D'Amico zwei Werke zur Auswahl mit. Die Italienerin mit Wahlheimat Großhansdorf in Schleswig-Holstein entschied sich für das linke Bild. Foto: Cetin Yaman

Hochkarätig besetzt stieg das alljährliche Sommerfest der Carolina D’Amico-Kunststiftung im schleswig-holsteinischen Großhansdorf vor den Toren Hamburgs. Die erstmals seit 2019 wieder möglich gewordene fröhliche Zusammenkunft besuchten einige Museumsdirektoren, Kuratoren und bekannte Kunstschaffende. Der norddeutsche Künstler Matthias Meinel, Vertreter der Richtung „Norddeutscher Realismus“ schenkte der Stifterin ein Werk von sich. Er wurde während der Corona-Zeit von der Stiftung finanziell gefördert. Des Weiteren beehrten das Sommerfest die Direktorinnen Prof. Anja Dauschek vom Altonaer Museum und Ute Harms vom Museum Langes Tannen Uetersen, Nicoletta di Blasi, Leiterin des Italienischen Kulturinstituts in Hamburg, Dr. Thomas Gädeke, ehemaliger stellvertretender Direktor von Schloss Gottorf, Ingo Borges, Kurator von Schloss Gottorf, sowie viele Künstler, unter ihnen auch die norddeutsche Malerin Rita Basios-Schlünz („Elbmalerin“).

Die Corona-Zeit war keine Auszeit

Die Pandemie-Zeit hat die Stiftung nicht untätig verbracht. Gleich zu Beginn wurde der „Förderpreis der Carolina D’Amico Stiftung“ neu geschaffen und acht junge Künstler und Kunststudenten, die der Stiftung von Hochschulen und Museen empfohlen wurden, ausgezeichnet.

Mit der Katalogförderung für „Farbrausch“ (Christopher Lehmpfuhl im Landesmuseum SH, Schloss Gottorf) und Atropos Soporta (Tanja Hehmann, Künstlerhaus Bergedorf) und der Förderung der Neuauflage von „Ernst Eitner – Maler des Lichts“ (Schloß Ahrensburg) wurde die Stiftungsarbeit fortgesetzt.

Sommerparty Carolina D'Amico-Kunststiftung mit Gästen
Thomas Woisin, Ehemann von Stiftungsgründerin Carolina D’Amico, stellte den Gästen die neuesten Aktivitäten der Stiftung vor. Foto: Cetin Yaman

Außerdem wurde gemeinsam mit Freunden Anfang 2022 der „Salon der Carolina D’Amico Stiftung“ gegründet, um neben der bildenden Kunst ebenso Musik und Literatur zu fördern. Der erste Salon hat schon stattgefunden, Prof. Rainer Moritz, Leiter des Literaturhauses, hat gelesen.

Und selbst im tiefsten Lockdown standen nicht alle Räder still. „Da es keine öffentlichen Veranstaltungen mehr gab, haben wir Künstler und Kunstförderer in corona-verträglicher Anzahl zu kleinen Veranstaltungen bei uns privat eingeladen, damit die Kommunikation nicht ganz abreißt“, so die Stifterin D’Amico.

Die neu hinzugekommene Krise mit dem Ukraine-Krieg hat aber bisher zum Glück keine negativen Auswirkungen auf die Stiftungsarbeit gehabt, was hauptsächlich mit dem Fördergebiet der Kunst in Norddeutschland zusammenhängt. „Jedoch hat uns ganz allgemein die pauschale Ausgrenzung russischer Künstler traurig gemacht“, sagt Ehemann Thomas Woisin.

Über die Carolina D’Amico-Kunststiftung

Weitere Neuigkeiten sind schon demnächst angesagt, am 13. September vergibt die Stiftung den „Carolina D’Amico Preis für zeitgenössisches Kunsthandwerk“ im Museum für Hamburgische Geschichte im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum des Museums. Damit verbunden ist die Ausstellung „Inspiration Geschichte – II. Biennale angewandter Kunst“ ab 14. September. Dieser Preis soll alle zwei Jahre vergeben werden. Eine Ausstellung im Februar 2023 im Ost-Holstein Museum Eutin zeigt Steffen Schwien, der den City-Kunstpreis der Stiftung im Jahre 2020 erhalten hatte. Der Katalog zur Ausstellung wird von D’Amico gefördert. Und noch mehr News für 2023: die von der Stiftung sehr geschätzten Vertreter der norddeutschen Realisten Lars Möller, Tobias Duwe und Till Warwas werden im kommenden Frühjahr im Jenisch Haus zu sehen sein. Auch hier gibt es eine Katalogförderung durch die Stiftung.

Vor 10 Jahren wurde die Carolina D’Amico-Stiftung gegründet, die bisherige Bilanz der Inhaber fällt positiv aus.

„Unser künstlerischer Mentor, Prof. Dr. Heinz Spielmann, der auch heute noch mit über 90 Jahren bei uns im Vorstand ist, hat bei der Gründung vor 10 Jahren sinngemäß gesagt: ‚Die Stiftung muss eine Marke werden. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit guten Künstlern und wichtigen Museen‘. Und das haben wir geschafft. Wenn wir Vorschläge machen für Ausstellungen werden wir ernst genommen, Termine bei Kuratoren und Museumsleitungen sind kein Problem“,

so die beiden Kunststifter.

Wenn nun von ihnen junge Künstler gefördert werden, dann stehen sie in einer Reihe mit Größen wie Friedel Anderson, Manfred Siehle-Wissel und Ali Schindehütte. „Das hilft ihnen sehr“.

Und was die noch weitere Zukunft, also zum Beispiel die nächsten 10 Jahre, betrifft, zitiert Thomas Woisin gern den großen deutschen Dichter Bertolt Brecht aus dessen „Dreigroschenoper“: „Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht…“.

Bei der italienischen Kunststtifterin sprudeln die Ideen und Aktivitäten auch ohne große Pläne. „Künstlern zu helfen ist meine Passion geworden“, bekennt die kunstliebende und lebensfrohe Italienierin in Norddeutschland, Carolina D’Amico.

von Cetin Yaman