Tim Petersen zeigt Arbeiten unter dem Motto Couture Transfer in der MUMA Gallery in Hamburg-Eppendorf.
Er lebt abwechselnd in New York und Berlin und präsentiert nun in einer Solo-Show in der Hamburger Galerie MUMA seine Ausstellung „Couture Transfer“: Modefotograf Tim Petersen. Noch bis zu 8. September sind dort seine Polaroid Transfers der Haute Couture-Highlights aus dem Jahre 2001 von ikonischen Designern wie Jean Paul Gaultier, Givenchy, Christian Lacroix und Elie Saab zu sehen. Ein Polaroid Transfer, manchmal auch Bildübertragung genannt, ist eine Technik, mit der ein abziehbares Filmbild auf ein anderes Material, beispielsweise Zeichenpapier, entwickelt wird.
Bei einem Polaroid Transfer wird das Bild vorzeitig auseinandergezogen und das Negativ auf ein gewünschtes Material gelegt. Manchmal wird eine Walze verwendet, um sicherzustellen, dass das Negativ flach auf dem Material aufliegt. Nach einer gewissen Zeit wird das Negativ wieder abgezogen. Die Ergebnisse sind sehr ästhetisch und verdienen das Prädikat „Kunst-Fotografie“, so auch im Fall von Tim Petersen. Nicht zuletzt aufgrund des komplizierten und heutzutage nicht mehr durchführbaren Verfahrens sind sie ein Teil der Geschichte der Fotografie.
Shootings entstanden bei Kult-Designern wie Gaultier
Doch nicht nur das, sie sind auch eine eindrucksvolle Dokumentation einer Mode-Epoche. Die abgebildeten Kleider der Serie zeigen Haute Couture-Highlights wie das berühmte Kettenhemd von Jean Paul Gaultier, Givenchys Tüllrock, den Federmantel von Christian Lacroix oder einige der ersten Entwürfe von Elie Saab. Haute Couture wird ausschließlich in Paris produziert und muss auch dort fotografiert werden, denn die Kleider sind zu wertvoll, als dass man sie verschicken würde, erläuterte Petersen in seiner Einführungsrede. Während der Couture Fashion Week haben ausgewählte Magazine die Möglichkeit, die Kleider fotografieren zu lassen. Die Fotografien von Petersen entstanden im Rahmen eines Shootings für das ICON-Magazin.
Kompliziertes Herstellungsverfahren – bereits Geschichte, aber sehr beliebt
Jede Belichtung ist ein Unikat, und genau das war der Grund, warum Tim Petersen diese Technik für sein Couture Shooting verwendete. Die Bilder sollten so einmalig sein wie die Outfits, von denen es, getreu der Haute Couture Tradition, auch nur ein einziges, kunstvoll handgefertigtes Exemplar gab. Bei den Couture Transfer Polaroids handelt es sich um streng limitierte Bilder.
Jedes der Bilder ist ein Unikat und zudem äußerst selten – seit 2008 werden keine 8×10-Polaroids mehr produziert. Die ausgestellten Originale sind für Sammlungen und Museen reserviert und können dementsprechend angefragt werden. Eine limitierte (jeweils 7) und signierte Edition von Fine Art Prints (100cm x 140cm) kann in der laufenden Ausstellung käuflich erworben werden.
Der Mann mit dem Blick für das Schöne: Fotograf Tim Petersen
Geboren und aufgewachsen in Deutschland, lernte Tim Petersen die Fotografie im Atelier seines Vaters kennen, der Teil der jungen, aufstrebenden deutschen Modefotografie der 60er und 70er-Jahre war. Von der Fotografie begeistert zog Petersen 1994 nach New York City, um sich intensiv in der Underground- Modezeitschriftenszene der 90er-Jahre zu engagieren.
Sein Durchbruch gelang ihm durch die Veröffentlichung seiner Version einer modischen Tamara De Lempicka im Blackbook Magazine im Jahr 1998. Seitdem hat Petersen für zahlreiche namhafte Modemagazine wie Vogue, Vanity Fair oder Designermarken wie Bottega Veneta oder Tiffany´s fotografiert. Er lebt nach wie vor in seiner Wahlheimat New York und in Berlin. Seit 2022 ist seine Arbeit Teil der prestigeträchtigen Kelterborn Collection in Frankfurt.
COUTURE TRANSFER in der Muma Gallery
Wo: Eppendorfer Weg 235, 20251 Hamburg Eppendorf
Wann: Laufzeit noch bis zum 8. September 2023, Öffnungszeiten jeweils Donnerstag und Freitag von 16 bis 20 Uhr
Mehr Infos unter mumagallery.com
von Cetin Yaman
