Feier zum Sankt Paulus-Tag: Künstlergruppe EWIG zeigt neue Bilder

Plakat der EWIG-KünstlergruppeFoto: Künstlergruppe EWIG

Der Sankt Paulus Tag am 29.6. 2024 steht vor Tür. Pünktlich zu den Harley Days und der EM in Deutschland eröffnet die Ausstellung der Künstlergruppe Ewig. Zu sehen sind dabei Werke von Claudia Tejeda, Lars Möller, Klaus Barkowsky und Blentyn Drwg. Wer an dem Tag ein Bild Werk erwirbt, spendet automatisch an den Verein „Wer, wenn nicht wir“, der sich um die Versorgung von Obdachlosen auf dem Kiez kümmert. Dazu gibt es ein Programm mit Lesungen aus bemerkenswerten historischen Verordnungen für St. Pauli, Textproben aus einer unveröffentlichte Biografie über eine Kiezgröße und  Gedichten von Klaus Kinski. Veranstaltungsort ist die Pauli Lounge am Hans Albers Platz. Am Samstag, 29. Juni, ab 15 Uhr geht es los.

Bild von Lars Möller
„Grüner Planet“ – von Lars Möller. Foto: Lars Möller

Der Stamm wird nie austrocknen

Die Künstlergruppe Ewig wurde, vom inzwischen verstorbenen, Klaus Barkowsky – alias „Der schöne Klaus“ – gegründet, weitere Mitglieder sind neben den bisher genannten noch Heike Wagner und Ekkehart Opitz. „Die Künstlergruppe ist ein lockerer Verbund aus verschiedenen und wechselnden Künstlern, denen eine sozialkritische, surreal-subversive bis erotische Ausrichtung gemeinsam ist und der gern Themen aufgreift, welche gemeinhin oft verschwiegen werden“, erläutert die Gruppensprecherin Claudia Tejeda. Warum „Ewig“? „Während alles vergänglich scheint, so wird es, so lange die Menschheit diesen Planeten ziert, die

schöpferische, künstlerische Kraft geben. Und diese bildet den Nährboden für das Kunstkollektiv, denn es folgt dem organischen Schwarmprinzip. Ist eine treibende Kraft nicht mehr da, so findet sich stets eine neue. Der Stamm wird nie austrocknen“, sagt sie. Die Gruppenphilosophie wird durch diese Aussage noch komplettiert: „Und was treibt diesen Schwarm? Die einfache Wahrheit, dass über das Surreale in der Kunst, die Menschen ohne Vorurteile zueinander finden. Sind Religion und Politik, Besitztum und Status Trennelemente, so vereint immer der Wunsch etwas Gemeinsames in Bildern zu entdecken oder eben die Perspektive des anderen zu verstehen“. Ob dieses ambitionierte Ziel erreicht wird, kann jeder für sich auf der morgigen Vernissage in der Pauli Lounge beurteilen.

Claudia Tejeda mit Bild
Die deutsch-argentinische YAC-Künstlerin Claudia Tejeda brachte ein Werk mit Hamburg-Bezug mit: „Der Obstruierer“, das im Media-Mix-Verfahren von ihr kreiert wurde. Foto: Cetin Yaman

Das ist Claudia Tejeda

Die 1981 in eine künstlerisch begabte Familie hineingeborene Hamburgerin mit argentinischen Wurzeln malt und bastelt seit ihrer Kindheit und studierte Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt auf Buchillustration. Seit 2011 sind ihre Werke auf zahlreichen Ausstellungen, auch international, zu bewundern gewesen. In ihren Arbeiten überträgt sie ihre jeweilige Stimmung auf das angefangene Werk, das nach mehreren Tagen unterschiedlichste emotionale Qualitäten versammelt und somit die Gänze ihrer Gefühle ausdrückt. Die Kultur ihrer argentinisch-indigenen Ahnen beeinflussen die Künstlerin stark. „Jene kannten keinen Unterschied zwischen Mensch und Natur sowie zwischen Traum und Wirklichkeit. Dies manifestiert sich in meinen Bildern durch Mischwesen in einer ursprünglichen, mystischen Welt, die aus verschiedensten Materialien und Techniken collagiert wird“, sagt Tejeda. Indem sie in ihrer Kunst die Kultur ihrer Vorfahren mit Einflüssen des städtischen Nachlebens kombiniert, kreiert sie eine moderne Mystik des Urbanen. Besonders eindrücklich wird dies bei ihren digitalen Fusionen aus Großstadtfotografien und Malereien. Letztere machen auf den Fotos Unsichtbares sichtbar und verweisen darauf, dass auch heute noch überall Rätsel, mystische Wunder und traumhafte Begegnungen zu finden sind.

www.tejeda-arte.de
www.facebook.com/TejedaArteInsta: claudi_arte

Bild von Lars Möller
Unter anderem gibt es die surrealen Werke des Künstlers Lars Möller zu sehen. Foto: Lars Möller

Das ist Lars Möller

Es gibt kein Entkommen in den Bildern von Lars Möller. Seine Werke spiegeln gegenwärtige Reizüberflutung, Ohnmacht und Entfremdung und fordern den Betrachtenden, selbst das Chaos aus narrativen und ambivalenten Motiven zu ordnen. Für den 1989 geborenen Hamburger ist nichts simpel. Selbst das Einfachste steht mit einer Vielzahl anderer Elemente in Beziehung, die jenes erst definieren. Um der Wahrheit bildnerisch auf den Grund zu kommen, zieht es den Künstler daher immer wieder zu mehr Details und Bildern im Bild hin. Diese entwickelt er teilweise spontan direkt aus der Farbe und teilweise geplant aus Studien und Skizzen. Trotz der fast schon überfordernden Fülle an bildnerischen Geschichten, Allegorien und Symbolen weisen seine Bilder stets durchdachte Kompositionen auf und erinnern durch dieses geordnete Chaos an Labyrinthe. Wenn das Auge in Möllers Bilder eintritt, kommt es nur schwer wieder hinaus, da es auch nach langer Betrachtung immer Neues zu entdecken gibt und die gehetzte Komposition ein ruhiges Verweilen an einer bestimmten Stelle unmöglich macht. In seinen fantasievollen Bilderwelten aus Ölfarbe thematisiert Lars Möller Entfremdung und Ohnmacht und lehnt sich durch seinen kontrolliert geführten Pinselstrich und seine dynamisch-expressive Formsprache gleichzeitig gegen sie auf.

www.moeller-lars.de
https://www.facebook.com/Larsmoeller89

Bild von 'Claudia Tejeda
„Merger – Fusion“ – von Claudia Tejeda. Foto: Claudia Tejeda

Klaus Barkowsky

Barkowsky saugte von früher Jugend an alles auf, was er sah, hörte oder las. Dies und seine Erfahrungen von früher, welche die Gesellschaft von ihren oberen Zehntausend bis zu ihren tiefsten Abgründen umfassten, verdichteten sich in dem Künstlerkopf zu Ideen, die so zahlreich waren wie die Sätze, in denen sein Name und das Wort „schön“ oder „Lamborghini“ zusammen auftreten.

Barkowsky hatte schon zu Schulzeiten viel gemalt und dafür stets Bestnoten bekommen. Eine Schaffensphase, in der seine Bilder ungewollt immer dunkler wurden, kündigte schließlich die Zeit an, für die er gemeinhin bekannt ist und in welcher der Künstler sich von der Kunst und somit von sich selbst entfremdete.

Seitdem Barkowsky diesen Lebensabschnitt vor über 30 Jahren abschloss, konnte er wieder helle Bilder malen, in denen er die dunkle Vergangenheit verarbeitete und in das Licht seiner Farben transformierte. „Klaus war schon immer ein Künstler und hat sein wahres Ich durch die Wiederaufnahme der künstlerischen Tätigkeit wiedergefunden. Durch die Kunst hat er sich selbst befreit und dazu befähigt, einer oft hässlichen Welt Liebe und Empathie abzugewinnen, und auch andere Menschen dazu ermutigt, das selbe zu tun. So hat er 2020 das Künstlerkollektiv EWIG ins Leben gerufen. Rest in peace, lieber Klaus!“, sagt die Sprecherin der Künstlergruppe Claudia Tejeda.

Blentyn Drwg

Hier die Künstlerin in ihren eigenen Worten: „Ich bin Blentyn Drwg, Schöpferin von Geschichten, Bildern, die Geschichten erzählen, und Monster mit Herz zum Leben erwecken. Meinen Stil habe ich „Morbid Super Art“ getauft. Um es zuordnen zu können: es geht in Richtung Lowbrow Pop Art Surrealismus. Ich liebe das perfekt unperfekte, denn perfekte Gesichter sind gesichtslos, sie erzählen nichts“.

Vernissage Künstlergruppe Ewig

Wann: Samstag, 29. Juni, ab 15 Uhr
Wo: Pauli Lounge Hans Albers Platz

von Cetin Yaman