CAPITIS Galerie: Wenn ein Exekutivorgan zur Kamera greift

FotowandEindrücke von der Ausstellung A CERTAIN STRANGENESS. Foto: Cetin Yaman

Ex-Police-Gitarrist stellt seine Fotografien in CAPITIS Galerie bis zum 2. Dezember 2022 aus.

Die CAPITIS Galerie (Hamburg-Neustadt, Kaiser-Wilhelm-Straße 77) präsentiert die sehenswerte Ausstellung A CERTAIN STRANGENESS mit fotografischen Arbeiten von Andy Summers. Zu sehen sind die Werke des Ex-The Police-Gitarristen aus den Jahren 1979 bis 2018 noch bis zum 2. Dezember. Die umfangreiche Werkschau des Briten bietet sowohl für Fans des Musikers als auch für Kunstfotografie-Freunde einige positive Überraschungen.

Andy Summers mit Anatol Kotte
Galerist Anatol Kotte mit dem zu der Ausstellung von Andy Summers erschienenen Bildband A CERTAIN STRANGENESS und dem Meister höchstpersönlich auf dem Sofa. Foto: Cetin Yaman

Andy Summers, ehemaliger Gitarrist – und auch Komponist – der legendären Band New Wave-Band The Police, hat parallel neben seiner musikalischen Karriere ein durchaus beachtenswertes fotografisches Werk aufgebaut.

Bilder der Fotoausstellung in s/w
Eindrücke von der Ausstellung A CERTAIN STRANGENESS. Foto: Cetin Yaman

Laut Summers bilden diese Fotografien das mentale und visuelle Gegenstück zu seiner Musik. Diese ist durch eine komplexe melodische Suche und Harmonien von eher melancholischen und sogar konvulsiven Farben gekennzeichnet. Summers vergleicht diese autobiografischen Fotografien damit, die Seiten eines intimen Tagebuchs zu zerreißen und sie zu einer neuen visuellen Syntax neu zu konfigurieren. Den Summers leiht sich den Titel A Certain Strangeness von dem englischen Dichter Samuel Coleridge und sagt, dass die Phrase prägnant die Fähigkeit eines Fotos einfängt, das Auge eines Betrachters weit zu öffnen. Es ist auch ein Fotobuch mit diesem Titel erschienen.

Andy Summers – so sind die Fotos entstanden

Der mittlerweile fast 80-jährige Summers – Silvester hat er Geburtstag! – sagte dazu auf der Vernissage in Hamburg:

„Die Qualitäten, nach denen ich suche, sind musikalisch. Das ist die Bedingung. Du denkst an Musik in Hinsicht auf Harmonie, Linie, Form, Volumen, Ruhe, Dynamik … Ich glaube, all diese Begriffe lassen sich in die Fotografie übertragen“.

Der in Blackpool/Großbritannien geborene Andy Summers ist ein kreatives Multitalent, 1979 auf einer Tournee begann er mit dem Fotografieren. Er erinnert sich so daran:

„Als ich im September 1979 in einem Midtown-Hotelzimmer in New York saß, gelangweilt das amerikanische Fernsehprogramm ansah und meine Finger den Hals meiner ramponierten Telecaster-Gitarre hoch und runter liefen, kam mir in den Sinn, dass ich mir eine echte Kamera besorgen sollte. Unsere Band, The Police, war in den USA zwar sehr erfolgreich unterwegs. Es machte Spaß, aber herumzusitzen und auf die Wände von Hotelzimmern zu starren, war langweilig – wir brauchten Ablenkungen.“

Bilder auf einer Fotoausstellung
Eindrücke von der Ausstellung A CERTAIN STRANGENESS. Foto: Cetin Yaman

Und so kam ihm die Idee mit der Fotografie, der Blick auf diese ersten Motive zeigt bereits, mit welcher speziellen Wahrnehmung Summers seine Umgebung und damit auch sein eigenes Leben beobachtete. Die von ihm bevorzugten Themen: Straßenszenen in amerikanischen oder japanischen Metropolen, faszinierende Momente in südamerikanischen Städten. Der New Yorker Fotograf Ralph Gibson gab ihm den entscheidenden Tipp, eine Leica Kamera zu wählen. Und bei dieser Marke ist er seitdem auch geblieben.

Fotowand
Eindrücke von der Ausstellung A CERTAIN STRANGENESS. Foto: Cetin Yaman

A CERTAIN STRANGENESS – Andy Summers

CAPITIS Galerie – Hamburg-Neustadt, Kaiser-Wilhelm-Straße 77, Hamburg

Öffnungszeiten:
Noch bis zum 2. Dezember 2022
Donnerstag bis Samstag 13 bis 19 Uhr Tel.: 0172/4558609
Web: capitis-studios.de/

von Cetin Yaman