Theresa Schmidt (27) ist versierte Finanzexpertin – unter anderem hat die zertifizierte Vermögensberaterin einen Bachelor in Finanzwirtschaft sowie einen Master für Führungsmanagement in der Finanzwirtschaft und berät Klienten deutschlandweit. Neben ihrem eigenen Business optimiert die Wahl-Hamburgerin Prozesse und Strukturen bei DAILY YOU und La Paz, zwei gastronomischen Unternehmungen von Kemal Üres. Theresa Schmidt ist in Dinkelsbühl (Mittelfranken) geboren und in Dresden aufgewachsen. Der Liebe halber ist sie im Frühjahr 2020 nach Hamburg gezogen. Business-Planung fällt ihr ebenso leicht wie das Weiterentwickeln von Service-Standards und der Ausbau der Catering-Sparte. Und manchmal sei sie einfach auch die FeeldGood-Managerin des Unternehmens, wie sie mit einem strahlenden Schmunzeln erzählt. Heute ist sie erstmal im Gespräch für „Hamburgs Ganze Frauen“:
Wie viel Zeit verbringen Sie pro Woche an Ihrem Schreibtisch/Arbeitsplatz?
Ich liebe, was ich tue und so werden die Tage gerne auch mal lang. Mit allen Dingen, die ich so auf der Agenda habe, starte ich um 10 Uhr im Büro und bin erst gegen 22 Uhr zu Hause. Mir ist es wichtig, die Dinge, die ich fertigmachen möchte oder auch muss, nicht liegen zu lassen. Es sind aber oft fließende Übergänge, wir essen abends eine Kleinigkeit in unserem La Paz und besprechen mit Partnern und Mitarbeitern Ideen und Projekte.
„Arbeitstabu“ haben sie zu welchen Zeiten?
Sonntags! Und wenn ich Zuhause bin, dann bin ich ganz und gar Zuhause, dann schreibe ich keine Mails mehr, sondern relaxe, kuschle mit unseren zwei Katzen.
Wollten Sie schon immer das werden, was Sie jetzt sind?
Ich bin familiär vorbelastet – mein Vater ist Vermögensberater. Ich wollte schon immer etwas mit Beratung machen. Eins kam zum anderen und hat mich auf den Weg gebracht. Wenn ich all das nicht mehr machen wollte, würde ich ein kleines Boutique-Hotel eröffnen.
Wie lautet Ihr wichtigster Rat an junge Frauen, wenn sie ins Berufsleben starten?
Einfach ausprobieren! Viele Frauen limitieren sich zu stark, gehen so oft den vermeintlich sicheren Weg. Deshalb ist meine Empfehlung: Wagt etwas, Lernkurven und vermeintliche Irrwege mitnehmen. Und, ganz wichtig – am Anfang einfach mehr machen und Gas geben, so hat frau dann später auch Zeit für Familie, kann dieses Thema ohne Bereuen leben und gleichzeitig den Wiedereinstieg in den Beruf anders angehen.
Was finden wir in Ihrer Handtasche?
Ich habe immer eine Handtasche und eine Aktentasche dabei. In der kleinen Handtasche sind Handy, Karten und Ausweis sowie ein Lippenstift. In der Aktentasche findet sich immer mein iPad, man weiß nie, wen man unterwegs trifft oder wer anruft und etwas wissen will. Ich bin ein Lippenpflegemensch, also habe ich auch in der Aktentasche einen Pflegestift, außerdem Visitenkarte und Portemonnaie.
Erfolg setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Welchen Rat würden Sie geben, um dorthin zu kommen, wo man hinwill?
Prioritäten setzen. Und es wichtig, sich manchmal selbst an erste Stelle zu setzen, gerade das ist für uns Frauen oft ungewohnt. Ebenso wichtig ist es, die Leichtigkeit zu behalten, denn, wenn man zu verbissen wird, läuft es irgendwann nicht mehr. Ein guter Rat, den ich mir selbst oft gebe: nimm nicht alles persönlich – auch wenn das oft nicht so leicht ist.
Wurden Sie in Ihrer Karriere öfter von Frauen oder von Männern gefördert?
Tatsächlich von Männern. Das fing natürlich mit meinem Papa und setzt sich bis heute fort. Ich habe oft den Eindruck, dass Männer in Sachen Business viel schneller auf den Punkt kommen und dann geht es zusammen weiter.
Für wie wichtig halten Sie “Networking“? Und warum?
Sehr wichtig, auch wenn ich im klassischen Networking nicht so gut bin. Ich bin eher ein zurückhaltender Typ, mir hilft es, wenn es ein gemeinsames Thema gibt. Aber wenn ich einmal mit jemandem vernetzt bin, dann bin ich sehr verbindlich.
Was halten Sie von der Frauenquote?
Was ich aus meiner Tätigkeit weiß, ist die Stärke von Vielfältigkeit und wenn eine Quote hierbei hilft, dann finde ich das wunderbar. Darüber sind natürlich gleiche Gehälter enorm wichtig und ebenso die Anerkennung für Berufe in der Pflege und im Sozialen.
Welche Frauen/Menschen begeistern Sie?
Ich bin ein großer Angelina Jolie Fan. Sie sieht toll aus, hat eine große Familie, eine Weltkarriere, steht engagiert für wichtige Themen ein und lässt sich auch von privaten Schlagzeilen und Rückschlägen nicht unterkriegen
„Geld allein macht nicht glücklich“? Wie wichtig ist Wertschätzung für Sie im Berufsleben?
Sehr wichtig, viel Geld auf der Payroll haben, aber meine Mitarbeiter, Klienten und Kunden ignorieren mich, würde mich unglücklich und unzufrieden machen. Wenn das eine zu anderen kommt, spürt man die Wertschätzung im Inneren und Äußeren – und das ist wunderbar.
Was ist ihr bisher größter Erfolg?
Es ist gar nicht ein bestimmtes Ereignis oder ein großer Abschluss. Meinen eigenen Weg zu gehen, angefangen von der Ausbildung weiter über das duale Studium, vielfältigen neuen Aufgaben, mit Höhen und Tiefen, einem schönen Privatleben, das macht mich stolz und glücklich.
Spielt „Social Media“ in Ihrem Leben eine Rolle? Welche Kanäle im Bereich Social Media sind wichtig für das Berufsleben?
Für mich persönlich ist Instagram wichtig, auch um Kontakt mit alten Bekannten zu halten. Geschäftlich nutze ich es nicht, da bin ich zu dünnhäutig. Für das La Paz spielt es wiederum eine wichtige Rolle und es macht großen Spaß. Dieser Ort mit dem tollen Team und dem großartigen Essen ist ein Thema, das eigentlich alle begeistert und hier können wir sehr spielerisch arbeiten.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Ihre Tätigkeit ausgewirkt und was sind die Aussichten?
Für die Finanzbranche hat es einen dringend notwendigen Digitalisierungsschub gegeben. Außerdem hatten die Menschen Zeit, sich Gedanken über ihre Finanzen zu machen. Wir alle lesen und spüren, dass eine Inflation kommt und deshalb suchen die Menschen Wege und Möglichkeiten, ihr hart erarbeitetes Geld zu schützen. Mit den Krisen ist der Job als Vermögensberater immer wichtiger geworden.
Was ist IHR Wunschprojekt/Ziel für 2022?
Für meinen Bereich möchte ich wachsen und Wissen weitergeben. Ich möchte zwei neue Mitarbeiter aufbauen, am liebsten Frauen. Empathie, das Zwischenmenschliche sind so wichtig in unserem Bereich, da können Frauen toll punkten. Ich möchte das zweite Jahr im La Paz gut abschließen. Und ich würde gerne eine weite Reise machen, Japan fasziniert mich besonders, mal schauen, ob das schon wieder möglich sein wird.
Welche Fragen hätten wir noch stellen sollen??
Lacht! Ich werde immer gefragt, was man unbedingt im La Paz probieren soll. Meine Antwort: Octopussy von der Sommerkarte, ein Schnitzel vom Oktopus. Und den Pistazien-weiße Schokoladen-Kuchen.
Elbe oder Alster?
Ganz klar: Alster.
Hamburg im Mai
Theresa Schmidt