Im Gespräch: Business Coach Jo B. Nolte

Business Coach Jo B. Nolte

Jo B. Nolte ist Mitgesellschafterin der erfolgreichen Hamburger Coaching- und Weiterbildungsakademie Eisberg-Seminare. Die Wahl-Hamburgerin ist selbst als Business Coach und Management-Trainerin im Einsatz und begeisterte Klienten loben, dass sie selbst „harte Hunde mit dem Herzen zähmen könne“. Geradlinigkeit und die Bereitschaft, immer wieder neue Wege zu gehen und andere Bereiche kennenzulernen, zeichnen sie aus: sie hat eine Ausbildung zur Herrenschneiderein gemacht und einen Abschluss als Dipl.-Ing (FH) in Textiltechnik. Ihr Weg führte sie in den Kruger National Park in Südafrika, wo sie sich zur Rangerin fortbilden ließ und sie scheut als Sicherheitstrainerin im Hochseilgarten auch luftige Höhen nicht. Diese Bandbreite bereichert die vielfältigen Techniken und Instrumente, um mit Trainingsteilnehmenden und Coaches rasch und effizient Ziele zu erreichen. Heute ist sie im Gespräch bei Hamburgs Ganze Frauen:

Wie viel Zeit verbringen Sie pro Woche an Ihrem Schreibtisch?

Zwischen 40 und 60 Stunden. Es gibt Tage, an denen ich 12 – 16 Stunden arbeite und an manchen nur 2 – 3 Stunden.

„Arbeitstabu“ haben sie zu welchen Zeiten?

Die Nächte gehören mir.

Wollten Sie schon immer das werden, was Sie jetzt sind?  

Ich wollte immer unabhängig und selbstbestimmt sein. Also, ja ich bin jetzt genau das, was ich schon immer sein wollte.

Wie lautet Ihr wichtigster Rat an junge Frauen, wenn sie ins Berufsleben starten?

Probiert euch aus. Ein Satz, der mir schon oft im Leben bei unsicheren Entscheidungen geholfen hat: „Besser fehlerhaft losgelaufen als perfekt stehengeblieben.“

Was finden wir in Ihrer Handtasche?

Ein kleines Portemonnaie, rund 10 Neuland Stifte (= immer einsatzbereit als Trainerin), Kaugummis, einen Lippenpflegestift, ein kleines Taschenmesser mit mehreren Funktionen als Tool für spontane Outdoor-Sessions, Taschentücher, Feuchttücher, einen kleinen Deo-Roller, mein Smartphone.

Erfolg setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Welchen Rat würden Sie geben, um dorthin zu kommen, wo man hinwill?

Vertrauen in dich selbst, in andere und in das Leben.

Wurden Sie in Ihrer Karriere öfter von Frauen oder von Männern gefördert?

Ausschließlich von Männern. Ich hatte bisher drei Mentoren – alle männlich.

Für wie wichtig halten Sie “Networking“? Und warum?

Gerade zu Beginn der Karriere ist es enorm wichtig. Und ich habe gelernt, dass es immer einen gegenseitigen Nutzen bieten sollte. Also nicht nur Quellen anzapfen, sondern selbst eine sein.

Was halten Sie von der Frauenquote?

Nichts. Ich bevorzuge Qualität und Leistung – egal, ob von Mann, Frau oder sonstigen Identitäten.

Welche Frauen/Menschen begeistern Sie?

Menschen, die an etwas glauben und dafür einstehen – auch gegen Widerstand. Vor allem solche Menschen, die sich nicht von Mehrheiten verleiten oder unter Druck setzen lassen. Meine Vorbilder: Mahatma Ghandi, Nelson Mandela und Jane Goodall.

„Geld allein macht nicht glücklich“? Wie wichtig ist Wertschätzung für Sie im Berufsleben?

Wertschätzung bedeutet für mich, den Wert eines Menschen über seine Verwendbarkeit hinaus zu erkennen. Also nicht die Frage, was nützt er mir und wie gut ist er darin? Sondern wer ist dieser Mensch eigentlich und was macht ihn als Menschen aus? Welche Werte vertritt er oder sie? Das ist für mich in allen Lebensbereichen wichtig. Deshalb arbeite ich als Coach sehr oft mit Führungskräften an ihren Wertesystemen, um ihre Glaubwürdigkeit und Fähigkeiten zur Vertrauensbildung zu stärken.

Was ist ihr bisher größter Erfolg?

Diese Frage kann ich kaum auf ein einziges Thema reduzieren. Meine Ehe, die nun schon seit 21 Jahren besteht – denn wir haben beide nicht damit gerechnet, dass wir dazu imstande sind. Außerdem habe ich mir einen Lebenstraum erfüllt, indem ich eine Ranger Ausbildung in Südafrika absolviert habe. Dann haben meine beste Freundin und ich sehr viel Energie und Kraft in unsere Hochbeete gesteckt, die wir komplett selbst gebaut haben – noch dazu auf Moorgrund, den wir von Hand trockengelegt haben. Die Ernte letztes Jahr war ein Bombenerfolg – vor allem, weil wir noch Newbies in der Gärtnerei sind.

Spielt „Social Media“ in Ihrem Leben eine Rolle? Welche Kanäle im Bereich Social Media sind wichtig für das Berufsleben?

Als Privatperson nutze ich nur Infokanäle, um mich über aktuelles Geschehen auf dem Laufenden zu halten. Es gibt von mir keine Social Media-Profile mehr. Anfangs war ich bei Xing und LinkedIn vertreten. Für unser Unternehmen ist das natürlich etwas anderes. Wir nutzen die relevanten Plattformen und dort sind auch diverse Content-Videos von mir zu finden.

Was mir wiederum wirklich Spaß bereitet hat, war als Host und Coach für ZDF neo eine sechsteilige Serie zu drehen, in der ich Gründer auf dem Weg in ihre Selbständigkeit als Coach begleitet habe.

Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Ihre Tätigkeit ausgewirkt und was sind die Aussichten?

Wir mussten viele Formate von Präsenz auf virtuell switchen. Es hat gezeigt, dass mehr möglich ist, als wir zuvor angenommen hatten. Letztlich ist mein Fazit, dass Online-Formate eine gute Ergänzung zu Präsenz-Coachings und -Trainings sind, aber keinesfalls ein Ersatz. Es gibt viele Themen und Situationen, die sich nur von Angesicht zu Angesicht qualitativ bearbeiten lassen. Eine wirksame Teamentwicklung oder eine nachhaltige Konfliktlösung brauchen einfach menschliche Nähe. Und meine Qualität als Coach liegt vor allem darin, auch unterschwellige Gefühlsregungen zu erkennen und damit zu arbeiten. Das ist virtuell kaum möglich. Deshalb werde ich die persönliche Begegnung auch in Zukunft bevorzugen – und die meisten unserer Kunden sehen das genauso. Die beruflichen Zukunftsaussichten schätze ich positiv ein, denn solange es Menschen gibt, wird es zwischenmenschliche Themen geben, die zu bewältigen sind. Und dafür sind wir Coaches da.

Was ist IHR Wunschprojekt/Ziel für 2023?

Mein Lebensmotto heißt: „Mitten im Leben“ und das gilt für 2023 und auch sonst 😉. Damit meine ich, mein Leben jeden Moment zu leben und nicht nur zu planen, genau das zu tun. Wann, wenn nicht jetzt? Und jetzt. Und jetzt…

Welche Fragen hätten wir noch stellen sollen??

Welches ist mein Lieblingsort – und warum? Das Kap der guten Hoffnung. Dort zu stehen – gefühlt am Ende der Welt – mit Blick aufs Meer, Wind in meinem Haar und auf afrikanischer Erde…mehr Lebensglück kann ich kaum empfinden.

Elbe oder Alster?

Mein Mann ist ein Hafenmann. Also natürlich Elbe (und Sankt Pauli)!

Hamburg im Mai 2023

Jo B. Nolte

https://www.linkedin.com/company/eisberg-seminare/