Die Hamburgerin Lisa Kirchner wurde für den Motivationspreis 2022 der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe als Schlaganfallheldin nominiert

Die Schlaganfall Heldin Lisa KirchnerDie Hamburgerin Lisa Kirchner ist für den für den Motivationspreis 2022 der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe nominiert Foto: privat

Ein Schlaganfall hat das Leben einer jungen Hamburgerin auf den Kopf gestellt. Doch sie gab nicht auf, hilft heute anderen Betroffenen und ist ein Vorbild.

Wir haben von Krankheiten oftmals ganz falsche Bilder im Kopf. Wir ordnen sie nur bestimmten Risiko-, Altersgruppen oder Geschlechtern zu und machen uns wenig Gedanken. Das ist fatal, denn so werden Krankheitssymtome nicht richtig identifiziert. Je frühzeitiger eine Krankheit diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Ein weiter wichtiger Faktor ist die mentale Stärke eines Patienten, denn sie beeinflußt den Therapieerfolg positiv.

Eigentlich war die Welt für die 29-jährige Lisa Kirchner aus Hamburg im Jahr 2019 in Ordnung. Sie war jung und hatte einen guten Job in der IT. Immerhin eine Branche, in der Arbeitskräfte gesucht sind und zumeist gut vergütet werden. Doch nach einer schweren Hirnblutung musste Lisa Kirchner ihren Job in der IT aufgeben. Ein geplatztes Aneurysma (Aussackung eines Blutgefäßes) führte dazu, dass ihre linke Körperhälfte beeinträchtigt ist. Seitdem ist sie deutlich weniger belastbar, leidet unter Konzentrationsschwäche und Erschöpfung. Selbst wenn man wollte, in der IT muss man lange Zeit konzentriert und angespannt arbeiten können.

Ihr Weg, sie hat nicht regsignierend aufgegeben. Sie ist aktiv geworden und vermittelt heute anderen Betroffenen die heilsame Wirkung von Achtsamkeit. Dafür ist sie jetzt für den Motivationspreis 2022 der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe nominiert.

Lisa Kirchner hatte die innere Kraft

Für Lisa Kirchner kam aufgeben nicht in Frage. Ihr Ziel war klar, sie wollte wieder ihren IT-Job machen. Erst einmal galt es eine anstrengende Reha zu meistern. Dann ging es Schritt für Schritt durch die berufliche Wiedereingliederung. Doch, der Wille und das Ziel ist das eine, das andere ist, man kann nicht alles mit Willenskraft überwinden. Denn es stellte sich heraus: Mehr als eine Stunde am Stück kann Kirchner nicht mehr am Computerbildschirm arbeiten – sonst verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand. Für einen Menschen, der vor seiner Erkrankung es gewohnt war Ziele zu erreichen ist das sehr hart.

Für Lisa Kirchner war die Konsequenz, dass sie ihren Beruf aufgeben musste. Trotzdem ist sie ihrem damaligen Arbeitgeber sehr dankbar, wenigstens die Chance zur Rückkehr bekommen zu haben. An andere Vorgesetzte appelliert sie daher:

„Wenn sich für jemanden so viel verändert, ist es ein großer Halt, zumindest die Wiedereingliederung in den bisherigen Beruf versuchen zu können.“

Aufgegeben hat Lisa Kirchner jedoch auch nach diesem herben Rückschlag nicht. Im Gegenteil: Ihre vermeintliche Schwäche, die verringerte Leistungsfähigkeit, hat sie zum Schwerpunkt ihrer neuen Tätigkeit gemacht. Als Begleiterin für Achtsamkeit und MBSR-Lehrerin (Stressreduktion durch Achtsamkeit) hilft sie heute anderen Menschen bei der Bewältigung ihrer Krankheit.

Dabei versteht Kirchner Achtsamkeit als ‚sein mit dem, was jetzt ist‚. Diesen Ansatz der Krankheitsbewältigung möchte sie vermitteln: Lernen, die veränderte Situation zu akzeptieren. Zu ihrer neuen Berufung hat Lisa Kirchner durch ihre eigene Geschichte gefunden. Denn während ihres Krankenhaus- und Reha-Aufenthalts gehörte Meditation zu den wenigen Dingen aus ihrem Leben vor dem Schlaganfall, die sie noch machen konnte. Umso mehr bedeutet es ihr, jetzt anderen Betroffenen
und ihren Angehörigen das Prinzip der Achtsamkeit vermitteln zu können:

Es gibt mir das Gefühl, aus all dem Schlimmen, was mir passiert ist, etwas Gutes zu machen und andere damit unterstützen zu können.“

Nominierung für den Motivationspreis 2022 der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Für ihre Leistung ist Lisa Kirchner für den Motivationspreis 2022 der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe nominiert. Die Gütersloher Stiftung verleiht den Preis alle zwei Jahre an Menschen, die sich als Betroffene, Ehrenamtliche oder Fachleute in herausragender Weise für das Thema Schlaganfall engagieren. Die Nominierten sind Vorbilder und motivieren Betroffene, sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben zu kämpfen.

Mehr Infos hier:
www.motivationspreis.deschlaganfall-hilfe.de
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