So werden Oldtimer und Sportwagen auf die Winterpause vorbereitet

Ein gelber Vintage Porsche 911 in der WerkstattIn der Werkstatt von David Fine Sportcars (c) Tom Wolf

So schön auch Classic Cars, Oldtimer oder Youngtimer auch sind. Das Blech hat immer einige Jahre auf dem Buckel und wenn eines alten Autos nicht gut bekommt, dann ist es Schnee, Frost, Feuchtigkeit und Salz. Der Grund ist ganz einfach, aufgrund der damaligen Produktionstechnik hatte man die Korrosion konstruktionsseitig einfach nicht im Griff. Selbst Autos, die hier als Rostlauben einen zweifelhaften Ruf genossen und längst fast alle verschrottet sind, sieht man rund ums Mittelmeer in passablen Zustand. Einfach weil die Luft nicht so feucht ist und kein Salz gestreut wird. Auch viele Sportwagen und Cabrios werden nur in warmen Jahreszeit gefahren.

Wer eine automobile Kostbarkeit besitzt lässt sein Auto im Winter möglichst in der Garage, meldet es ab oder nutzt ein Saisonkennzeichen. Allerdings, was man nicht machen sollte, ist einfach sein Auto in der Garage abstellen bis zum Frühjahr nicht eingemottet abstellen.

Nur wer sein Auto richtig auf die Einlagerung vorbereitet, einen geeigneten Lagerraum zur Verfügung hat und auch während der Wintermonate das Fahrzeug im Auge behält, kann Schäden vorbeugen und den Wert des Wagens langfristig halten“,

sagt Olaf Bornhöft, Serviceleitung und Experte für Oldtimer bei DAVID Finest Sports Cars
Stadtpark Revival 2018
Impressionen vom Stadtpark Revival © ganz-hamburg.de

Das Auto für die Winterpause fit machen – die wichtigsten Do’s und Don’ts:

Tipp Nummer Eins – Eine letzte Runde drehen

Bevor das Auto für längere Zeit für die Winterpause abgestellt wird, geht es auf eine letzte längere Runde. Ideal ist eine Tour auf Landstraßen oder der Autobahn. Wichtig ist, der Motor muss richtig warm werden. Dadurch verdunstet etwaiges Kondenswasser im Auspuff. Der Innenraum sollte gut 15 Minuten geheizt werden um auch hier Feuchtigkeit zu reduzieren. Danach kurz stoßlüften, um die Feuchtigkeit entweichen zu lassen. Um Rost im Inneren des Tanks zu vermeiden, unbedingt volltanken und einen Benzinstabilisator hinzugeben.

Denn, was wenige wissen, durch die Beimischung von Bio-Kraftstoffen altern die Treibstoffe und greifen das Kraftstoffsystem an. Ist das Auto geparkt, kann ein ölgetränkter Lappen in das Auspuffrohr gesteckt werden, dies wirkt gegen Bildung von weiterem Kondenswasser.

Tipp Nummer Zwei: Sauberkeit währt am längsten

Vor dem Einmotten des Fahrzeugs ist eine gründliche Wäsche im Innen- und Außenbereich essenziell. Vom Unterboden über die Fugen bis hin zu den Gummiabdichtungen sollte das Auto von Schmutzpartikeln und Salzrückständen befreit werden. Sinnvoll ist es außerdem, die Abdichtungen und andere Gummipartien mit einem Pflegemittel zu behandeln, um Porosität vorzubeugen.

Zusätzlich ist es ratsam, das Auto auf kleinere Lackschäden, Steinschläge und Kratzer zu untersuchen und diese unbedingt vor der Einlagerung zu beheben, da sie ansonsten zu Rostbildung führen können, sobald eine Abdeckung aufliegt. Im Innenraum bietet es sich an, die Ledersitze mit Pflegemitteln zu bearbeiten, die Gelenkscharniere zu fetten und alle Armaturen gründlich abzutrocknen, um Schimmel- oder Faltenbildung der Textilien zu vermeiden.

Vor der Winterpause den Luftdruck der Reifen leicht erhöhen (2,5 bis 3 bar). Wer das Auto in regelmäßig hin und herschiebt, auf andere Reifenposition dabei achtet (mit Kreide markieren), wirkt einem Standplatten entgegen. Außerdem verteilen sich Öl und Fett an den Bauteilen besser.

Bei Oldtimern:
Unbedingt den Unterboden sowie den Lack sehr gründlich waschen und von Verschmutzungen, Fäkalien und Salz befreien, da diese Stellen bei älteren Fahrzeugen zu Lackveränderungen und umso mehr zu Rost neigen.

Tipp Nummer Drei: Der Winter-Check-up

Ob selbst daheim oder professionell in einer Werkstatt: Beim Winter-Check-up wird das Fahrzeug vor dem Einlagern auf undichte Stellen im Motorraum oder Mängel geprüft. Sind alle Flüssigkeiten – also Bremsflüssigkeit, Frostschutzmittel und Kühlflüssigkeit – aufgefüllt?

Der Experten-Tipp:
Besonders bei älteren Modellen lohnt sich ein Ölwechsel, um den Motor zu schützen, sowie ein Austausch der Zündkerzen, um beim Start der Frühlingssaison den Anlasser und die Batterie zu schonen.

Auto Wichert Classic Car 2018
Armaturenbrett eines ALVIS Sportwagens Foto: ganz-hamburg.de

Tipp Nummer Vier: Seien Sie nett zu der Batterie

Batterien können kleine Diven sein. Lange Standstandzeiten während der Winterpausen bekommen ihnen meist nicht gut. Fragen Sie gern einmal Cabrio-, Motorradfahrer, Wohnmobil- oder Sportbootbesitzer, die können nicht gerade fröhlich stimmende Geschichten erzählen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, schließt die Batterie an ein Erhaltungs-Ladegerät an. Vor der Winterpause sollte der Säurestand überprüft werden. Die Batterie sollte keinesfalls längere Zeit bei Temperaturen von unter 10 Grad gelagert werden. Modernen Fahrzeugen mit viel Elektronik bekommt es nicht gut, wenn sie längere Zeit von der Batterie abgeklemmt sind. Viele Oldtimerbesitzer bauen ihre Batterie im Winter aus.

Klingt nach einer ganzen Menge Arbeit? Car-Storage als einfache Lösung für die Winterpause

Wer sein Fahrzeug den Winter über sicher verstaut wissen möchte, hat die Möglichkeit, einen sogenannten Car-Storage in Anspruch zu nehmen. Sei es der Oldtimer, der Sportwagen oder das Cabrio mit Saisonkennzeichen: Einige Händler bieten an, die Fahrzeuge für einige Monate bei sich einzulagern.

„Wir bieten unseren Kunden den Service, sich über die Wintermonate um nichts kümmern zu müssen. Sie geben ihr Auto ab und wir stellen sicher, dass es zu jedem Zeitpunkt in Bestform bereitsteht. Das ist für unsere Kunden und Kundinnen äußerst angenehm. Wenn im Winter dann doch einmal die Sonne rauskommen sollte, können sie ihre Fahrzeuge frisch gereinigt abholen und dann wieder bei uns abstellen.“

Benjamin David, Geschäftsführer von DAVID Finest Sportscars

Die Dienstleister kümmern sich in vielen Fällen um den gesamten Service. So leeren sie beispielsweise alle Flüssigkeiten, überprüfen die Batterie, den Unterboden und die Lichter. Außerdem reinigen und pflegen sie die Auto-Lieblinge und sorgen dafür, dass die Reifen regelmäßig bewegt werden.