Es muss nicht immer ein SUV sein. Oder, so viel (Bonsai) Auto braucht der Mensch. Micro Cars machen auch Hamburger mobil.
In den Zulassungsstatistiken und im Straßenbild spielen die Leichtkraftfahrzeuge der Kategorie L6e, oft auch einfach Mopedauto oder Micro Cars genannt, nur eine Statistenrolle. Die zweisitzigen, optisch dem PKW ähnlichen Micro Cars haben maximal 6 kW (8,2 PS) und als Höchstgeschwindigkeit ist 45 km/h zulässig. Dafür können sie mit der Führerscheinklasse AM (Mopedschein) gefahren werden. Motorisiert werden die Micro Cars und Leichtkraftwagen mit Benzin-, Diesel- und E-Motoren. Wobei immer mehr Modelle die E-Mobility unterstützen. In Asien sind kleine Autos, auch aus steuerlichen und Zulassungsgründen als Kei Cars sehr populär. Die Motorisierung ist allerdings üppiger und die Fahrleistungen dementsprechend viel höher.
Für die letzte Meile
Für die Kurzstreckenmobilität mit Lasten, wenn kleine Warenmengen kostengünstig „um die Ecke“ auf der letzten Meile von A nach B auf engen Straßen transportiert werden müssen, oder wenn Geräteträger für vielfältige Aufgaben benötigt werden müssen, haben die Light-Trucks oder Leichttransporter ihre Nische erobert. Zunehmend verfügen sie auch über E-Antrieb.
Der kultigste Light Truck ist sicher der Piaggio Ape. Jeder, der einmal in Italien im Urlaub war, kennt die Lastendreiräder, deren Zuhause die engen Gassen italienischer Städte sind. In Deutschland ist die Ape (italienisch für Biene) ein beliebtes Promotionfahrzeug. Sein Herz ist ein 50ccm kleiner Zweitaktmotor mit 4 PS (2,2 kW), der die leichte Ape auf gut 40 km/h beschleunigt. Offiziell darf die Ape 200 kg zuladen. Tatsächlich geht eine Menge mehr, nur das gefällt der Polizei weniger. Auch bei der Geschwindigkeit geht einiges, denn Zweitakter lassen sich leicht tunen. Aber, wer das in Deutschland macht und erwischt wird, verliert seinen Versicherungsschutz.
Mit Ausnahme von HAKO/Multicar werden in Deutschland keine Leicht PKW bzw. Micro Trucks gebaut. Zu hoch sind die Lohnkosten und zu wenig Autos werden verkauft. Die Hauptherkunftsländer für Leicht PKW -Trucks sind Frankreich und Italien. Einen riesigen Markt für Light Trucks und PKW gibt es in Südostasien, China und Japan (Kei Cars).
Neue PKWs und Leichtautos
Das Start-up Elaris ist seit Herbst 2021 in Deutschland mit drei Modellen, darunter die preiswerten Cityflitzer PIO und FINN. Die Fahrzeuge werden in China produziert.
Neu im Markt seit November 2021 ist der puristisch originelle Opel Rocks-E, das weitestgehend baugleiche Muttermodell Citroën Ami wird noch nicht in Deutschland angeboten.
Leichtautos, Kabinenroller, Dreiräder Micro Cars und Light Truck Händler in der Metropolregion Hamburg
Marke | Typen | Antrieb | Händler | Adresse |
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Aixam | Leichtautos, Light Trucks | Verbrenner, E-Antrieb | Autohaus Plaschka | Osttangente 206, 21423 Winsen |
Elaris | PIO, FINN | E-Antrieb | Euromaster | Süderstraße 166-168, Reinbeker Redder 295; 22848 Norderstedt Niendorfer Str. 145; 21684 Stade, Gravenhorstweg 1 |
Elaris | PIO, FINN | E-Antrieb | Voigtländer & Meyer | Krausestr. 50, 22049 Hamburg |
Elektrofrosch | Kabinenroller, Lasten Trike, Light Trucks | E-Antrieb | Elektrofrosch SH | Am Brookhafen 8, 25524 Itzehoe |
Ligier und Microcar | Leichtautos, Light Trucks | Verbrenner | Hermann Claaßen | Beim Alten Schützenhof 6-8, 22083 Hamburg |
Ligier und Microcar | Mopedautos, Leichtautos | Verbrenner | Duistmann | Holstenstr. 106, 25560 Schenefeld |
Mican | Seniorenmobil | E-Antrieb | HMMSo | In de Krümm 9, Wedel |
Opel | Rocks-E | E-Antrieb | ausgewählte Hamburger Opel Händler, wie Dello | Metropolregion Hamburg |
Piaggio | Ape Lasten Trike, Light Trucks | Verbrenner, E-Antrieb | Autohaus Pilarczyk | Tempelhofer Weg 7, 21502 Geesthacht |
Piaggio | Piaggio Ape und Porter | Verbrenner, E-Antrieb | Autohaus Lass | Holzmühlenstraße 5, 22041 Hamburg |
Renault | Twizy | E-Antrieb | Renault Händler und Niederlassung | Metropolregion Hamburg |
Smart | Smart | E-Antrieb | Smart Händler | Metropolregion Hamburg |
ARI Motors GmbH | Lasten Trike, Light Trucks | E-Antrieb | nur im Direktvertrieb | Servicepartner in der Region |
Kaiyun Pickman | Light Trucks | E-Antrieb | noch kein Händler in der Metropolregion Hamburg | Kaiyun Motors Christian Jockel An der Mooseburg 11 35460 Staufenberg |
Micro Cars und Bonsai Autos: Das fiel uns auf:
- Wer den italienischen Kult-Truck Piaggio Ape liebt, der fährt nach Geesthacht ins Autohaus Pilarczyk oder jetzt neu ins Autohaus Lass in Wandsbek.
- Das Autohaus Plaschka in Winsen ist ein Skoda-Händler sowie Volkswagen und Volkswagen Nutzfahrzeuge Service Partner in Amelinghausen, Lüneburg und Winsen/Luhe. Daneben vertritt das Autohaus die französische Leichtkraftwagenmarke AIXAM.
- Bei Voigtländer & Meyer und Euromaster vertreiben die Modelle von der chinesischen E-Automarke ELARIS.
- Der Opel Rocks-E lässt sich mit dem Rollerführerschein AM ab 15 Jahre fahren. Markant sind seine gegenläufig sich öffnenden Türen.
- Der kultigen Renault Twizy wird über ausgewählte Hamburger Renault-Händler vertrieben.
- Der italienische Hersteller von Leichtautos und -trucks Casalini ist in Norddeutschland bei GAMMA-FAHRZEUGE in Rüthen (zwischen Paderborn und Soest) erhältlich. Also nicht gerade dicht bei Hamburg.
- Sozusagen der Mercedes unter den Leicht-LKW bzw. Micro Trucks sind die Fahrzeuge von HAKO und der Tochtermarke Multicar. Sie sind überall dort zu finden, wo leistungsfähige, multifunktionale Lasten- und Geräteträger für Heavy Duty Einsätze benötigt werden: Nahtransport, kommunaler Einsatz, Winterdienst, Entsorgung oder Gartenbau und Landwirtschaft. Mit dem riesigen Zubehörprogramm können die Fahrzeuge schnell je nach Saisonanforderungen umgerüstet werden. Übrigens HAKO hat seine Zentrale in Bad Oldesloe.
Es war einmal
- Seit dem Rückzug von Daihatsu aus dem deutschen Markt ist auch der kultige Kei-Car und Mini Spider Copen nur noch als begehrtes Gebrauchtauto erhältlich.
- Die japanischen Bonsai-Busse und -Transporter der Kei-Truck Klasse von Daihatsu (HiJet), Suzuki (Carry) sowie Subaru (Libero), werden schon lange nicht mehr in Deutschland angeboten. Sie eventuell als Grauimporte erhältlich. Als Gebrauchte sind sie merklich in die Jahre gekommen und meist eher Restaurierungsobjekte.
Kleinwagen und Micro Cars historisch
Kleinwagen hatten ihre große Zeit in Deutschland in den 1950er Jahren während des Wirtschaftswunders. Ob das Goggomobil, der Lloyd, der NSU Prinz, die BMW Isetta oder die Messerschmidt Kabinenroller. Populär wurde der auch FIAT 500. Sie machten viele Menschen in den 1950er und frühen 1960er Jahre unkompliziert für wenig Geld mobil. Allerdings waren sie auch oft ein Zeichen des Mangelns und der Unterkapitalisierung. Etliche Marken kamen über einen Kleinserienstatur nicht heraus und waren kurzlebig.
In der DDR prägte der Trabant die Straßen und war der Volkswagen des Ostens. Heute knattert der Zweitakter immer noch. Über 38.000 Trabbis, mehr als Tesla, sind übrigens mit steigender Tendenz zugelassen und auf den Straßen teilweise täglich unterwegs. Kein Wunder, die Trabbis sind einfach und robust konstruiert, Reparaturen erfordern relativ wenig Fachkenntnisse und eigentlich alle Ersatzteile sind zu vernünftigen Preisen problemlos erhältlich.
Dreiräder schufteten fürs Wirtschaftswunder
Die technisch einfachen und nahezu unverwüstlichen Dreiräder von Tempo und Goliath waren mit ihren knatternden Zweitaktmotoren die Aufbauhelfer nach dem Krieg. Sie schufteten als unentbehrliche Lastesel bei Handwerkern, in Baugeschäften, bei Speditionen, im Handel und in vielen Gewerbetrieben. Die sehr beliebten Tempo Dreiräder wurden von Vidal&Sohn in Hamburg Harburg produziert. Heute ist es ein Daimler-Benz Werk. Das produziert aber keine ganzen Autos. Goliath gehörte zu Borgward und wurde in Bremen gefertigt.