Pop up nicht nur bei Geschäften und Galerien, jetzt hat Hamburg auch seinen ersten offiziellen Pop up Radweg in Hamm.
Pop up Radwege sind seit der Corona-Krise das Lieblingskind aller Radfahr-Lobbyisten. Der Vorreiter dieser Entwicklung war Berlin im März 2020. Hier wurde der erste Pop up Radweg Deutschlands am Halleschen Ufer in der Grünen-Hochburg Kreuzberg installiert.
Jetzt mit einigem zeitlichen Abstand folgt Hamburg und überraschender Weise nicht in Altona, Ottensen oder Schanze, sondern im Bezirk Mitte im gar nicht so trendigen Hamm. Hier wurde auf dem viel befahrenen Sievekingdamm jetzt vom Bezirk Mitte eine Fahrbahnspur auf der rechten Straßenseite auf einer Länge von rund 300 Metern eingerichtet und zu einem Pop up Radweg erklärt.
„Toll, dass nun auch Hamburg dem Vorbild Berlins folgt und dieses wichtige und einfache Mittel zur Förderung und für die Sicherheit des Radverkehrs auf die Straße bringt. Mit unser Pop up Radweg-Aktion Anfang Mai auf der Straße An der Alster haben wir bewiesen, wie schnell und einfach es ist, eine Kfz-Spur für die Nutzung durchs Rad bereit zustellen und so für komfortable und sichere Radverkehrsbedingungen zu sorgen”,
freut sich naturgemäß Jens Deye vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Die Corona-Pandemie hat viele Hamburger aufs Fahrrad gebracht. Das warme und sonnige Wetter hat dann sein übrigesbeigesteuert. Ob das dauerhaft, besonders bei Schmuddelwetter so sein wird, wird die Zukunft zeigen.
Nun, die 300 Meter offizieller Pop up Radweg wecken den Wunsch des ADFC nach mehr. Er wünscht sich zusätzliche Spuren auf Straßen wie An der Alster, Reeperbahn oder der Wandsbeker Chaussee.
Auf Change.org hat der Hamburger ADFC deshalb die Petition „Pop-up-Radwege in Hamburg jetzt!“ gestartet. Bereits rund 12.000 Menschen haben die Petition gezeichnet.
So oder so, Hamburgs neuer Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) wird eine Antwort finden müssen, wie der Verkehr in Hamburg flüssig bleibt. Dabei wird er sich nicht nur am Mobilitätsbedarf seiner Kernwählerschaft in den inneren und privilegierten Stadtbezirken orientieren können.
Es wird ebenfalls spannend, wie schnell der Ausbau der Velorouten und Radwege unter dem grünen Verkehrssenator voran kommt. Das überkomplizierte Planungsrecht und die Klagefreudigkeit von NGOs sind keine Treibsätze. Selbst Bahnhofsneubauten werden durch Klagen verzögert. Immerhin leben etliche Juristen ganz gut davon und beim Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf.