Radverkehr in Hamburg: Ein sattes Plus von 9 Prozent

Zwei Fahrradfahrer an einer Hamburger Ampel wartendFahrradfahren in Hamburg - Symbolbild (c) Norbert Schmidt

Immer mehr Hamburger haben sich 2022 aufs Rad geschwungen und das Velorouten-Netz wächst weiter. Der Schwerpunkt liegt auf einer hohen Radwegsqualität.

Der begeisterte Radfahrer Senator Anjes Tjarks zieht, was wenig verwunderlich ist, mit seiner Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) ein unter dem Strich positives Fazit zur Hamburger Radverkehrs- und Fußgängerentwicklung. So ist der Radverkehr um neun Prozent auf ein Rekordniveau angestiegen. Noch besser sieht der Vergleich mit der Vor-Corona-Zeit aus. Hier hat der Radverkehr gar um 33 Prozent zugenommen. Daran hat sicherlich der steigende E-Bike Verkehr seinen Anteil.

„In Hamburg ändert sich was in Sachen Fuß- und Radverkehr. Das Netz wird dichter, die Bautätigkeit verbleibt auf hohem Niveau und die neu hergestellten Wege werden qualitativ immer besser. Wir haben 2022 67 Kilometer Gehwege saniert oder neu gebaut. Gleichzeitig brauchen wir natürlich weiterhin auch ein hohes Tempo beim Ausbau der Radinfrastruktur. Mit den 53 Kilometern ist der Bau von Radwegen weiterhin auf einem hohen Niveau, das wir aber natürlich weiter steigern wollen.“

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende
Grafik: Entwicklung des Radverkehrs in Hamburg
Quelle: BILANZ RAD- UND FUSSVERKEHR 2022, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) Januar 2023

Zu dieser positiven Entwicklung hat sicherlich auch die steigenden Home- und Remote Office Quote, die viel Schub durch die Corona-Pandemie bekommen hat, beigetragen.

Quelle: BILANZ RAD- UND FUSSVERKEHR 2022, Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) Januar 2023

Ausbau der Radwege Infrastruktur

Neu gebaut oder saniert wurden im Jahr 2022 rund 53 Kilometer Radwege in Hamburg. Ein großes Problem ist die Qualität der vorhandenen Radwege, da gibt es definitiv noch viel Nachholbedarf. Eigentlich jeder, der mit dem Rad unterwegs ist, kann das sehen. Die neu gebauten und sanierten Hamburger Radwege haben das Qualitätsniveau allerdings verbessert. Die Behörde setzt dabei den Schwerpunkt auf die sogenannte geschützte Fahrradinfrastruktur, wie Fahrradstraßen, Radwege, Protected Bike Lanes, selbstständige Radwege oder straßenbegleitende Radwege (z.B. die sogenannten Kopenhagener Radwege). Denen sie die höchste Qualität zuweist.

Art des Radwegeausbaues 2022 in Hamburg

Schwerpunkt auf Qualität ist die Devise der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende. Drei von fünf der neugebauten oder sanierten Radwege sind baulich vom Autoverkehr getrennt.

Typ des RadwegesLänge in km
Fahrradstraßen3,7
Protected Bike Lanes0,6
Radfahrstreifen (einschließlich Pop up Bike Lanes – PUBL)10,6
Schutzstreifen7,8
Radwege (inkl. Zweirichtungsradwege)14,3
Mischverkehr(auf Velorouten)2,3
Selbstständig geführte Radwege10,6
Gemeinsame Geh-und Radwege3,6
Total neue Radwege~53,0
Quelle: Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), Werte gerundet

Highlights der Entwicklung der Radwege sind aus Behördensicht die Fahrradstraße an der Alster, die Fahrradstraße Gertigstraße, der Doppelknoten Neuer Jungfernstieg, der Radstreifen Reeperbahn, die Fahrradstraße Thadenstraße und der Zweirichtungsradweg Veritaskai. Nicht ungeschickt hat der Grüne Verkehrssenator in Wählerhochburgen der Grünen hier ein Zeichen gesetzt.

Auch die Baumbilanz ist im Puls

Immer wieder werden Stimmen gerade in den Sozialen Medien laut, die sagen, der Hamburger Radwegeausbau gehe zu Lasten des Baumbestandes. Die Behörde hat auch eine Baumbilanz gezogen. Für die Jahre 2020 – 2022 ist sie positiv. Zwar mussten 491 Bäume gefällt werden, zum Ausgleich wurden 711 Bäume neu gepflanzt. Das ergibt einen positiven Saldo von 220 klimafesten Bäumen. Wobei, diese Bäume zumeist viel jünger sind und eine wesentlich kleinere Baumkrone haben. Nur was wäre die Alternative? Velorouten können nicht beliebig um Bäume herumgeführt werden.

Die Planung in 2023

Quelle: Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM), Werte gerundet

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende setzt nach eigenen Angaben auch im laufenden Jahr 2023 weiter auf hochwertigen Radwegebau. Einzelne Baumaßnahmen sind u.a. ein geschützter Radfahrstreifen auf der Berner Straße (Wandsbek), der Radschnellweg Oberer Landweg (Bergedorf) und der Umbau der Max-Brauer-Allee in Altona.

Entwicklung von Bike + Ride System und STADTRAD

Ein besserer Übergang zum HVV soll durch 1.000 bis 1.200 neue B+R Plätze im ganzen Stadtgebiet geschaffen werden. Das Ziel ist eine Gesamtkapazität von knapp 27.000 Plätzen bis Ende 2023.

Der Hot Spot Hauptbahnhof, Fahrraddiebstähle sind hier nicht selten, erhält erstmals gesicherte Fahrradabstellplätze. Weiterhin entstehen am U- und S-Bahnhof Ohlsdorf 220 neue Stellplätze. Insgesamt sind es dann 358 Stellplätze, davon sind 190 überdacht und 44 gesichert, in Ohlsdorf vorhanden.

Noch mehr ist in an der S-Bahn-Station Neugraben geplant. Hier entstehen 310 neue Stellplätze. Insgesamt sind es dann 550 Stellplätze (davon 200 überdacht und 68 gesichert). Eine Aufstockung auf knapp 900 Stellplätze ist geplant.

Auswahl neue Bike + Ride Stationen in 2023

StandortStadtteilgeplanter Start
Behrmannplatz/ Grelckstraße in Lokstedt
Bus: 22, 281, 392
Lokstedt30.01.2023
U2 Station Joachim-Mähl-Straße / Paul-Sorge-StraßeNiendorf30.01.2023
Strandweg / Fähre BlankeneseBlankenese07.02.2023
Wohldorfer Damm / Bergstedter Markt
Bus: 174, 374, 474, 574, 607, 627
Bergstedt22.02.2023
Quelle: BVM Januar 2023