Da freut sich bestimmt der ADFC, Hamburgs Fahrradlobby, in keiner deutschen Stadt ist die Fahrqualität so schlecht.
Wer regelmäßig freiwillig oder unfreiwillig auf den Hamburger Straßen unterwegs ist, weiß fließender Verkehr, wenig Baustellen und eine vernünftiges Parkraumangebot sind Wunschvorstellungen und Fahrqualität ist häufig ein Fremdwort.
Eines muss den Grünen und der Fahrradlobby lassen, sie haben die Lufthoheit in der öffentlichen Diskussion, an Stammtischen und den Medien erobert. Die Interessen der Bewohner von Stadtteilen, in denen sich die Hochburgen der Grünen, wie Eimsbüttel, Altona, Ottensen, Eppendorf, Winterhude, St. Georg, befinden, dominieren die Verkehrspolitik der Stadt.
Dafür werden die anderen Stadtteile in denen die Bewohner wesentlich stärker auf das Auto angewiesen sind, im Stau stehen gelassen.
Wer in Rahlstedt, Steilshoop, am Osdorfer Born, Schnelsen oder in den Walddörfern lebt, hat nach dieser Logik eben Pech gehabt. Der gehört der phösen Autofahrerfraktion an. Wer dort darf zukünftig, wenn es wohl nach dem Hamburger-ADFC geht, seinen vielleicht 20 Kilometer langen Arbeitsweg bei Hitze, Hitze, Wind, Regen oder Schneematsch tapfer radeln und dafür den großen Fahrradgott oder wahlweise Greta preisen.
Fließender Verkehr – Nein Danke?
Fließender Verkehr ist ein Lippenbekenntnis in der Hamburg Rathauspolitik. Eine große Koalition aus SPD, Grüne und Linke freut sich klammheimlich, wenn der Autoverkehr ausbremst wird. Die Bezirke und willfährigen Verwaltung sind dabei besonders einfallsreich, wenn es darum geht den Straßenverkehr noch zäher zu machen.
Im Zweifelsfall wird der Joker Baustelle gezogen. Der wirkt immer und legt sogar den öffentlichen Nahverkehr lahm. Zum Ausgleich dafür gibt es jetzt die E-Scooter, die kreuz und quer gebührenfrei(!!!) auf dem Bürgersteig abgestellt werden und den Weg versperren. Bei jedem Gastronom wird penibel geprüft ob seine Außenbereich nicht zu groß ist. Verstöße lösen saftige Bußgelder aus. Doch E-Scooter haben einen Freibrief. Diese Logik muss man erstmal verstehen. Nächstes Jahr ist Bürgerschaftswahl, vielleicht fragen Sie einmal wie ihr Abgeordneter über den E-Scooter-Wahnsinn denkt.
Rote Laterne für Fahrqualität in Hamburg
Doch, es zählt nicht nur das subjektive Empfinden. Das Versicherungsunternehmen CosmosDirekt, ein führender Kfz-Versicherer, hat aktuell eine Analyse veröffentlicht, in der deutsche Städte auf Bedingungen untersucht wurden, die das Autofahren sicher und effizient machen.
Am Ergebnis, die rote Laterne, für Hamburg gibt es nichts zu deuteln. Hamburg belegt den letzten Platz unter 18 Städten. Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt für die Hamburger Verkehrspolitik und zeigt Infrastrukturmängel. Zumal funktionierende Velorouten noch Zukunftsmusik sind und der öffentliche Nahverkehr teilweise am Rand der Kapazitätsgrenze steht.
Stadt | Zugelassene PKW (in Tausen) | PKW-Dichte (pro 1000 Einwohner) | Verkehrs- aufkommen (Stau) | Unfälle (pro 1.000 Einwohner) | Gestohlene PKW (pro 1000 PKW) | Punktzahl | |
1 | Leipzig | 227 | 391 | 22% | 23 | 1,06 | 10,00 |
2 | Dortmund | 286 | 488 | 20% | 42 | 0,53 | 9,47 |
3 | Bielefeld | 169 | 509 | 17% | 30 | 0,33 | 8,94 |
4 | Duisburg | 229 | 461 | 23% | 36 | 0,39 | 8,41 |
5 | Bochum | 197 | 539 | 20% | 43 | 0,56 | 7,88 |
6 | Essen | 287 | 493 | 23% | 43 | 0,45 | 7,35 |
7 | Bremen | 242 | 427 | 30% | 35 | 0,45 | 6,29 |
8 | Dresden | 226 | 411 | 26% | 28 | 0,83 | 6,29 |
9 | Düsseldorf | 310 | 503 | 21% | 49 | 0,61 | 5,76 |
10 | Köln | 482 | 447 | 25% | 40 | 0,64 | 5,24 |
11 | Nürnberg | 244 | 475 | 30% | 30 | 0,21 | 4,71 |
12 | Bonn | 174 | 538 | 27% | 54 | 0,27 | 4,18 |
13 | Stuttgart | 301 | 477 | 30% | 42 | 0,17 | 3,65 |
14 | Hannover | 578 | 502 | 22% | 69 | 0,35 | 3,12 |
15 | Frankfurt a. M. | 336 | 450 | 26% | 31 | 0,52 | 2,59 |
16 | München | 725 | 498 | 30% | 38 | 0,19 | 2,06 |
17 | Berlin | 1.210 | 335 | 31% | 40 | 2,77 | 1,53 |
18 | Hamburg | 794 | 434 | 33% | 37 | 1,44 | 1,00 |
Die Tabelle ist ein Auszug. Für die Analyse wurden maßgebliche Kriterien für ein effizientes Autofahren berücksichtigt: wie die Unfallanzahl, das Tempolimits, Autodiebstahlsquote, Werkstattverfügbarkeit, Parkgebühren, Kraftstoffpreise, Tempolimits, aber auch die Anzahl an Verkehrsunfällen und Autodiebstählen. Allerdings das Stauaufkommen und stockender Verkehr, die auf vorübergehende Baustellen zurückzuführen sind, wurden jedoch nicht berücksichtigt.