Das Alstervergnügen, eine Hamburgensie, wird nach vierzig Jahren beerdigt. Rot-Grün hat wohl andere Prioritäten, wenn es um Volksfeste geht.
Das Hamburger Alstervergnügen gehörte einmal zu den Trendsettern und hat die früher öde City kräftig belebt. Doch nun steht das endgültige AUS nach vier Jahrzehnten für diese Hamburgensie wohl fest. Eine Alternativveranstaltung soll auch nicht in der Planung sein.
Vier Jahrzehnte lang war es das populäre Volksfest rund um die Binnenalster und eine echte Hamburgensie. Auf eine kleine Anfrage des Bürgerschaftsabgeordneten David Erkalp (Vorsitzender im Wirtschaftsausschuss, CDU) teilte der Senat mit, dass bisher beim Bezirksamt Mitte noch kein Veranstalter Interesse bekundet hat.
Das Bezirksamt hat das Alstervergnügen auch nicht neu ausgeschrieben. Denn eines kann man annehmen, wenn es schon kein informelles Interesse seitens der Veranstalter gibt, dann spart sich das Amt die Arbeit einer Ausschreibung.
Nun, seit einigen Jahren gehört zum spannenden Dialog der Kulturen in Deutschland auch die Diskussionsform: Ich rase mit einem LKW in eine Menschenmenge.
Seitdem erfreut sich das Auge bei vielen Events und Volksfesten an den legosteinartigen großen Betonblöcken (Nizza-Steine), als Antwort der Mehrheitsgesellschaft. Nur, das ist nicht ganz billig und ziemlich aufwendig für die Veranstalter.
Wer ein wenig die Kalkulation solcher Events kennt, weiß, die ohnehin sehr hohen Standgebühren werden noch höher und die Refinanzierbarkeit wird noch schwieriger. Denn auch Sponsoren, die solche Events mitfinanzieren, haben ihre Etats in den letzten Jahren häufig zurückgefahren.
In Rathauskreisen ist es ist kein großes Geheimnis, dass das Alstervergnügen beim Senat und bei einigen Parteien nicht besonders viel Rückhalt genossen hat. Rot-Grün steht anderen Events wesentlich näher und unterstützt diese aktiver. Nach dem eigentlich immer noch unverständlichen AUS für das Stuttgarter Weindorf, wird jetzt ein zweites großes Volksfest „abgewickelt“. Die Frage ist, welches Volksfest muss als nächstes dran glauben?
Eine Hamburgensie – das Alstervergnügen
Das Alstervergnügen wurde, wie auch der Hamburger Hafengeburtstag oder die Binnenalster-Fontäne, von dem umtriebigen und unermüdlichen Macher Karl-Heinz Hollmann initiiert und mit sehr viel Elan zu einem erfolgreichen echten Volksfest und einer Hamburgensie entwickelt.
Erstmalig fand das Fest rund um die Binnenalster 1976 statt. Die Mischung aus Musik, Show, Buden, Rummel, Wassersport und dem Feuerwerk kam an und lockte alljährlich viele Hunderttausend Hamburger und Touristen an. Auch das Ziel, die damals öde City zu beleben, wurde erreicht.
Das letzte Alstervergnügen im September 2017 zählte 360.00 Besucher. Bereits 2018 hatte es sich alsterausvergnügt, denn es Jahr es konnte kein Hauptsponsor mehr gefunden werden. Die Ausschreibung war zu kurzfristig.