Twen Marvin Jüngel reitet historisch – und neue Zeiten brechen an

Derby-Sieger Marvin JüngeDerby-Sieger Marvin Jüngel. Foto: Cetin Yaman

93. Deutsches Spring-Derby in Klein Flottbek großer Publikumserfolg

Er ist erst 22 Jahre alt – gerade mal sieben Jahre älter als seine Oldenburger Stute -, hat sich aber schon in die ehrenwerte Liste der Zweifach-Gewinner des Derbys in Hamburg-Flottbek eingetragen. Damit ist er erst der zehnte, dem dies gelungen ist. Im Stechen setzte er sich mit Balou’s Erbin gegen Frederic Tillmann und Comanche durch. 25.000 Zuschauer wurden bei herrlich frühsommerlichem Wetter Zeugen des sportlichen Spektakels. Der gelernte Bürokaufmann Jüngel war hinterher stolz auf sein Pferd: „Ich konnte mir sicher sein, dass sie heute alles wieder gibt. Sie hat sie mir richtig geholfen. Ich hatte das Glück auch wieder Zweiter zu sein im Stechen wie letztes Jahr“, sagte er dazu auf der abschließenden Pressekonferenz. Zu seinem Sieg gratulierte auch der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) ebenso wie Innensenator Andy Grote (SPD). Bürgermeister Peter Tschentscher und Ehefrau Eva-Maria waren am Sonntag ebenfalls da, allerdings nicht in offizieller Funktion.

Weitere Sieger aus Österreich, Brasilien und NRW

Katharina Haas aus Österreich gewann das Almased 64. Deutsche Dressur-Derby. Den  mit 250.000 Euro dotierten Longines Grand Prix of Hamburg schnappte sich Yuri Mansur. Der Brasilianer war 2015 schon einmal in Hamburg mit dabei, jetzt hat es mit einem Sieg geklappt.  Begeistert zeigte er sich über den Reitsportwettbewerb in der Hansestadt: „Das Turnier hier in Hamburg ist mit uns brasilianischen Reitern eng verbunden. Früher haben wir uns die Übertragungen aus Hamburg immer im Fernsehen angesehen“. Weiter gab es ein Novum auf dem diesjährigen Derby: der 14-jährige Mats Buck wurde der erste männliche Pony-Sieger im Derby-Park. Mit seinem Pony Dancing Sun HF war der Teenager aus Schwalmtal schon 2023 mit dabei, schaffte es aber damals nicht ganz ins Finale.

Schwerer Sturz von Breen, es geht aber schon wesentlich besser

Ein Sturz vom Iren Trevor Breen sorgte für Schreckminuten auf dem Derby-Platz. Sein Pferd hatte den Absprung zu einem der Oxer nicht gefunden und war gestürzt. Der erfahrene irische Springprofi wurde mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren und einer Operation unterzogen, um den schwersten der drei Brüche in seinem unteren Hals und Rücken zu stabilisieren. Der Hauptbruch wurde repariert, das Rückenmark wurde gerettet, er hat keine Lähmungen und wird irgendwann wieder laufen und reiten können. „Er hat noch eine weitere Operation vor sich, aber die Prognose sieht viel positiver aus, obwohl noch ein langer Weg vor ihm liegt“, hieß es dazu aus engen Kreisen des Reiters.

Super Bilanz und Abschied

Über 100.000 Zuschauer kamen dieses Jahr zum Deutschen Spring- und Dressur-Derby. Es war das 25. Jahr, in dem die Agentur En Garde mit dem Geschäftsführer Volker Wulff das Derby organisierte. Der Vertrag wurde seitens des Norddeutschen und Flottbeker Reitvereins (NFR) nicht mehr verlängert. Dressurreiter Matthias Rath wird dem Organisationsteam 2025 vorstehen. „Ich würde diese 25 Derbyjahre als Buch beschreiben. Ein Buch, das sich selbst geschrieben hat und das wir mitschreiben konnten. Ein Buch voller Emotionen, Liebe, Hoffnung, Zuversicht, Aktivitäten und natürlich waren auch Enttäuschungen dabei – ein buntes Buch, das wir jetzt nach 25 Jahren schließen“, so Wulff zum Abschied.

von Cetin Yaman