Schlammschlacht ade, Hybridrasen ist bei jedem Wetter gut bespielbar

FußballfeldFußballfeld Photo by Robert Katzki on Unsplash CC0 Licence

Fußball ist kein Bulldozer-Sport. Dribbling und präzise Flanken gelingen nur, wenn das Spielfeld in einem guten Zustand ist. Nur so können Spieler den Lauf von Bällen richtig einschätzen und Flanken mutieren nicht zu einem Glücksspiel. Es darf keine Bodenwellen oder Gefälle geben. Spieler müssen den Lauf von Bällen berechnen können. Besonders wenn es viel regnet, arten Spiele zu Schlammschlachten aus. Das wirkt zwar sehr kernig, doch spielerisch dominieren die Grobmotoriker das Spiel.

Dabei ist Belastung für den Rasen enorm, Stollen lockern das Erdreich, eine Grätsche kann für eine Pflugschar wirken. Greenkeeping (die Rasenpflege) ist mehr als simples Rasenmähen, dann und wann düngen und bei Trockenheit bewässern. Ein Greenkeeper pflegt nicht nur intensiv den Rasen, er kennt die Probleme verschiedenen Zonen und berücksichtigt diese.

Grafik Aufbau von Hybridrasen
Grafik Hybridrasen Quelle: Betway

Hybridrasen bürgt für beste Spielbedingungen 

Wer eine hohe Platzqualität anstrebt setzt nicht mehr auf reinen Rasen. Das Stichwort ist Hybridrasen. Ein Hybridrasen verbindet das beste der Welten Kunst- und Naturrasen. Er ist nicht nur bei jedem Wetter bespielbar. Die Spieler schätzen, dass er immer eben, glatt und vor allem balltreu ist. Die Folge sind zumeist schnellere Spiele.

Mit 20 cm langen Kunststofffasern wird eine tragfähige Rasentragschicht geschaffen. Sie verstärkt den Rasen wie eine Eisenbewehrung im Beton. Selbst bei Grätschen, die einen Naturrasen aufpflügen können, passiert nicht. Nur zwei Zentimeter sind dabei über dem Boden. Die Fasern werden zu Büscheln gebunden. Auf einem Quadratmeter finden sich 2.500 Büschel! Insgesamt macht die Masse rund 15% des Naturrasens, der dazwischen wächst aus. Der Kunstrasen im Hyrbidrasen schützt und stützt den Naturrasen.

Wer es nicht weiß, wird kaum sehen können, dass ein Stadion einen Hybridrasen hat. Der Grund, die Kunstfaser ist ca. 1,5 -2 cm hoch. Der Naturrasen ist gut 2,5 cm lang. Er deckt also den Kunstrasen ab. Darauf muss natürlich beim mähen geachtet. Ein Dödel, der den Mäher auf 1 cm einstellt, beschädigt nicht nur den Kunstrasen, er wird sich wohl auch zeitnah auf dem Arbeitsmarkt umsehen dürfen. Deshalb müssen die Greenkeeper umfangreich geschult und eingewiesen werden.

Greenkeeping in Hamburg in der zweiten Fußball Bundesliga

Beim Hamburger Sportverein leitet Christoph Strachwitz das Greenkeeping. Seit mehr als 13 Jahren sorgt er mit seinem Team für einen spielbaren Rasen im Volksparkstadion. Seit sechs Jahren hat das Volksparkstadion einen Hybridrasen. Allerdings, Jogi Löw war anlässlich des EM-Qualifikationsspieles gegen die Niederlande im September 2019 nicht so vom HSV-Rasen überzeugt und äußerte Kritik.

Jürgen Schütte (Leiter Stadion und Liegenschaften) ist am Millerntor beim FC St. Pauli für das Grün mit seinem Team verantwortlich. Der traditionsbewusste FC St. Pauli setzt hauptsächlich auf Naturrasen. Nur in bestimmten, stark belasteten Zonen hat man Hybridrasen angelegt. Grundsätzlich ist der Rasen, seitdem das neue Stadion steht, viel besser geworden. Denn in den alten Zeiten hatte das Grün bei den Spielern einen eher rustikalen Ruf und war nicht besonders beliebt.

Entscheidet die Rasenqualität das Spiel?

Eines ist sicher, der Zustand des Rasens hat durchaus Einfluss auf das Spielergebnis. Aber, einen Spielstand nur auf die Platzqualität zurückzuführen wäre zu eindimensional. Doch, gerade die filigrane Fußball-Techniker oder Spitzenspieler kommen mit schwierigen Bodenverhältnissen, das kann auch Nässe oder Schnee sein, häufig nicht so gut zu recht. Schlechte Platzqualität oder solche Spieltagen begünstigen meist schlechtere Teams, die weniger Spitzenspieler und zum Ausgleich dafür fußballerische Grobmotoriker in der Mannschaft haben.

Das macht Fußball Sportwetten interessant, denn die Wahrscheinlichkeit (die Wettquote) dass ein Favorit geschlagen werden könnte, ist signifikant höher. Wer analytisch wettet, sollte sich über den generellen oder tagesaktuellen Zustand des Grüns informieren, bzw. die Infos sammeln.