Nettelnburg, das ist eine S-Bahnstation vor Bergedorf und war bisher kaum erwähnenswert. Doch seit gestern ist anders. Der Startschuss ist für das „RCADIA“ – Europas größten Esport und Gaming House – gefallen. Aus dem ehemaligen Ausbildungszentrum der Deutschen Post und danach dem Tagungshotel der Telekom geht es ab in die Zukunft und die heißt:
„Pixel für Pixel, soll hier ein analoges Zuhause für die Community entstehen, ein Ort mit idealen Bedingungen für Gaming, E-Sports, Zukunftstechniken und Online-Content“,
Tomislav Karajica, Investor
Allerdings, die Investitionen, der Um- und Ausbau erfolgt schrittweise und soll in 500 Tagen pünktlich zum Sylvester 2022/2023 fertig sein. Im ersten Schritt sind mehrere Boot-Camp-Räume in dem ehemaligen Tagungshotel, das immer noch einen gut-bürgerlichen 90er-Jahre Stil ausstrahlt, entstanden.
Gestern am Donnerstag haben die “Unicorns of Love“ (immerhin eine der erfolgreichsten Gaming-Organisationen weltweit) ihr neues Hauptquartier bezogen. Genauer gesagt vom Mittleren Landweg weiter oben (nach Hausnummer) nach weiter unter der Welt. Denn die Gründerfamilie Mallat wohnt schon lange in Nettelnburg.
Die Teammanagerin Vivien Mallant zeigt sich von den Räumlichkeiten begeistert. Für sie ist das RCADIA wie “ein Umzug nach Hause” und bietet natürlich optimale Trainingsbedingungen für das Team. Bis jetzt ist die Infrastruktur für E-Sports noch nicht optimal. Aber mit dem RCADIA wird das anders und Hamburg wird Maßstäbe setzen.
Wer nun denkt, E-Sportler sind adipöse Menschen, die sich hauptsächlich von Lieferdienst-Pizza, Cola und Energy-Drinks ernähren, der darf fünf Euro in das Vorurteilsschwein einwerfen. Am Rechner wir in mehreren Trainingseinheiten i.d.R. nie mehr als zwei Stunden im Timeslot. Dazu kommen Work Outs, Taktikbesprechungen und Coachings. Länger am Rechner sein ist sinnlos, denn die Konzentration sinkt viel stark und ist für Spitzenleistungssport zu gering.
Es spricht viel dafür, dass Tomislav Karajica Erfolg haben wird. Mit dem Hamburg Towers hat er gezeigt wie man erfolgreich ein Profiteam aufbaut. Viele Experten haben gesagt, dass Wilhelmsburg nicht der richtige Standort sei, auch das wurde widerlegt. Hamburgs Osten kann Aufwertung gebrauchen, denn eine gewisse Verschlafenheit und Selbstgenügsamkeit kann man Bergedorf leider nicht absprechen.