Boxen: Hamburg Giants zeigen mit Kantersieg den Berlinern was eine Harke ist

Boxen: Hamburg Giants vs. Hertha BSC BerlinEdison Zani (Hamburg Giants) gegen Mohammad Eskandari (Hertha BSC) am 17.03.2018 © Torsten Helmke

Erster Saison-Heimerfolg für die Hamburg Giants gegen Vize-Meister aus Berlin 

Die Fußballbundesligamanschaft des HSV ist am Samstag gegen Hertha Berlin im Volksparkstadion untergegangen und hat damit einen entscheidenden Schritt Richtung zweite Liga getan. Gut, dass die Boxsportler sich daran kein Beispiel genommen haben. Dabei war ihr Start in die Saison nicht gerade optimal. Gegen die Traktoristen aus Schwerin und Hannover mussten sich die Hamburger Riesen geschlagen geben. 

Doch gegen die Faustkämpfer von Hertha BSC, immerhin werden sie als Topfavorit im Kampf um den Staffelsieg gehandelt, erkämpften sich die Hamburg Gigants den ersten Heimsieg mit 14:9 Zählern in der ausverkaufte Boxsporthalle am Braamkamp in Hamburg Alsterdorf. Kein Wunder, dass die Stimmung riesig war, zeigten die hanseatischen Riesen doch von Beginn an, wer der Chef im Ring ist.

Der BER Flughafen lässt grüßen

Bekanntlich können Berliner nicht Flughafen. Jetzt weiten sie das aufs Superschwergewicht aus. Das etatmäßige Wiegen brachte es an den Tag, die Hauptstädter konnten das Superschwergewicht nicht besetzen.

Gut gelaufen für die Riesen, so kam der Hamburger Collin Biesenberger auf einen Siegpunkt und den Faustschwingern aus Berlin fehlte ein Wiegepunkt.

 „Für die Zuschauer ist es natürlich schade, dass ein Kampf fehlt. Für mich als Cheftrainer beruhigt es in aller erster Linie etwas“, gibt Anatoli Hoppe gelassen zu.

Das gab den Hamburger Jungs von Start weg Rückenwind. Vom ersten Gong an ein zündeten sie wahres Feuerwerk und sorgten dafür, dass nach den sieben folgenden Fights ein ungefährdeter 14:9-Sieg zu Buche stand.

Teammanager Christian Morales hatte ein klare Route angesagt: „Geht in den Ring, zerreißt euch, gebt von Beginn an Gas und versucht die engen Kämpfe so deutlich wie möglich zu gestalten, damit die Punktrichter gar keine andere Möglichkeit haben.“

Zwei Boxer, Hamburg kämpft gegen Berlin

Roland Galos (HH Giants) punktete gegen Saeed Omer (Hertha BSC) 17.03.2018 © Torsten Helmke

Die Strategie ging auf

Der Bantamgewichtler Domenik Hirsch (Wolfsburger Neuzugang) zeigte seinem Kontrahenten Isaev Movsar klar die Grenzen auf.  Das ließ sich der Ungar im Anschluss nicht zweimal sagen und sorgte auch im Leichtgewicht für ein deutliches Ergebnis. Der Berliner Saeed Omer wurde konsequent in die Defensive gebracht. Obwohl er als schwierig zu beherrschender Boxer gilt, Movsar hatte mit seiner Aufmerksamkeit und präzisen Konter ihn stets voll im Griff. Da war Omer sicherlich froh, dass er danach duschen gehen durfte.

Zur Halbzeit kam es zur Vorentscheidung, als der noch ungeschlagene Halb-Weltergewichtler Edison Zani und der Deutsche Vize-Meister Berat Aciksari antraten. Mohammad Eskandari wurde nach Belieben von Zani dominiert und am Ende war Eskandari am Rand eines vorzeitigen Knockouts.

Von dieser Erfolgswelle angespornt drücke Aciksari seinem Berliner Gegner Firras El Ammar von Anfang an, dem Kampf seinen Stempel auf. Bemerkenswert, denn eine Erkältung, die er noch in der Vorwoche hatte, gilt nicht gerade als leistungssteigernd. 

Schwere Technik

Mit dem Zwei-Punkte-Polster war zum Beginn der zweiten Hälfte der Mannschaftsieg schon sicher. Doch langweilig wurde es zum Glück nicht. Der Deutsche Vize-Meister Zelimhan Dadaev konnte in einem engen Gefecht mit Hamburger Naziri Piraki für Berlin den verdienten Ehrenpunkt erkämpften.

Im Halbschwergewicht wurde Publikumsliebling Ammar Abbas frenetisch von der Halle angefeuert. Davon profitierte der Herthaner Malvin Gashi, ihm wurden ganz klar seine Grenzen aufgezeigt und ihm eine kleine Boxlektion verpasst. Die Reise nach Hamburg sollte sich für die Berliner ja auch lohnen. Er war sicherlich auch froh danach unter die Dusche zu kommen.

Das war keinesfalls ein Osterspaziergang, denn Abbas konnte nach seinem erneuten Cut aus dem Kampf gegen Schwerin von vor zwei Wochen kein Sparringstraining absolvieren.

„Das macht sich im Wettkampf schon bemerkbar. Sparring ist wichtig für die Wettkampfhärte,“ so Abbas nach dem Kampf.

Verletzungsschatten

Die Verletzung von Ferhat Öztas im Schwergewicht war ein Wehrmutstropfen in der Sporthalle. Nach verheißungsvollen Beginn im Aufeinandertreffen mit dem Deutschen Meister des Jahres 2016, Marco Deckmann, ging der Hamburger in der ersten Runde zu Boden und verdrehte sich das Knie. Folgerichtig wurde der Kampf vorzeitig abgebrochen und der Berliner zum Sieger erklärt. 

Das Fazit

Ein Sieg zur richtigen Zeit. Denn obwohl sie bis jetzt eigentlich immer gute Kämpfe und eine einwandfreie Einstellung abgeliefert haben, wollte es mit dem Siegen nicht so klappen. Der Charakter der Mannschaft hat sich ausgezahlt. Vielleicht sollten sich die satten und überzahlten Fußballer vom HSV daran mal ein Beispiel nehmen.

Durch den Sieg sichern die Hamburger den vierten Tabellenplatz weiter ab und halten bei noch zwei ausstehenden Kämpfen zuhause gegen Schwedt (31.03., Sporthalle an der Haubachstraße) und auswärts in Hannover (07.04.) auch den Kampf um den dritten Tabellenplatz der Nordstaffel weiter offen.