Fußball: Darf sich Hamburg auf zwei Bundesligisten freuen?

Spannband im FC St. Pauli Stadion Hamburg MillerntorWelcome to Hell das FC St. Pauli Stadion am Millerntor © ganz-hamburg.de

Die Fußballfans im Norden haben es derzeit nicht leicht. Das gilt insbesondere für die Anhänger der Hamburger Clubs. Der FC St. Pauli gehört bereits seit 11 Jahren zum Inventar der zweiten Liga und auch der ehemalige Bundesliga-Dino HSV geht nun in sein viertes Jahr in Liga zwei. Da mittlerweile auch Hannover 96 oder Werder Bremen in der zweiten Liga angekommen sind, ist es um den Fußball im Norden wirklich schlecht bestellt. Doch vielleicht gelingt ja in diesem Jahr gleich mehreren Nordlichtern der Aufstieg in die Bundesliga. Wir schauen, wie es nach gut einem Drittel der Saison um die Hansestädter in der zweiten Liga steht.

Die Nordclubs sammeln sich in der zweiten Liga

Während Werder Bremen oder der Hamburger SV über Jahrzehnte zum festen Bestandteil der Bundesliga gehörten, spielen die beiden das brisante Nord-Derby nun erstmals in der 2. Bundesliga aus. Am 7. Spieltag war es bereits so weit. 2:0 setzten sich die Gäste aus Hamburg durch. Mit Werder Bemen, HSV, St. Pauli, Hansa Rostock, Holstein Kiel und mit Abstrichen Hannover 96, spielen gleich sechs ehemalige Bundesligisten aus dem Norden in der zweiten Liga. In Bundesliga hingegen ist der Norden, mit Ausnahme des VfB Wolfsburg, derzeit nicht wirklich vertreten. Aber das könnte sich bald ändern. Werder Bremen will als Absteiger natürlich den direkten Wiederaufstieg und auch der HSV will nun endlich wieder nach oben.

HSV mit dem vierten Anlauf

Nach der Saison 2017/18 stand für den HSV der bittere Abstieg in die zweite Bundesliga fest. Damit musste auch der letzte Verein, der seit der Gründung unterbrochen in der ersten Liga gespielt hat, den Status des Bundesliga-Dinos abgeben. In allen drei bisherigen Anläufen sind sie trotz ambitionierter Ziele mit dem vierten Platz dreimal in Folge knapp gescheitert. Nun soll es aber endlich klappen mit der Rückkehr in die Bundesliga. Seit dem vielversprechenden 3:1-Auftaktsieg gegen Schalke sind in zehn Spielen allerdings schon sechs Remis hinzugekommen. Auf Dauer sind die Punkteteilungen aber zu wenig für die Ziele des HSV. Das zeigt sich auch in der Tabelle. Nach gut einem Drittel der Saison steht der Hamburger SV auf Platz sechs. Aber immerhin gab es bislang erst eine Saisonniederlage – auch wenn diese gegen den Lokalrivalen aus St. Pauli besonders schmerzlich war. Zudem sind die Aufstiegsränge nur vier Punkte entfernt. Fest steht, wenn es dieses Jahr wieder nichts mit dem Aufstieg werden sollte, stehen ungemütliche Tage beim HSV ins Haus.

St. Pauli überrascht die Liga

Gut ein Drittel der Spielzeit ist bereits absolviert und die Überraschung der Saison heißt bislang ganz klar: FC St. Pauli. Der Kiezclub ist so etwas wie der heimliche Botschafter der Hansestadt und weit über die Stadtgrenzen hinaus beliebt. Mit seinem alternativen und weltoffenen Image passt er perfekt das Bild der Hansestadt mit Reeperbahn und Co. Seit elf Jahren spielt St. Pauli nun in der zweiten Liga und während es in den vergangenen Jahren nur selten über das Tabellenmittelfeld hinausging, pilgerten die Fans in Strömen zum Millerntor-Stadion. In dieser Saison können sie sich sogar über echten Spitzenfußball freuen. Denn nach elf Spieltagen hat sich der Kiezclub mit zuletzt fünf Siegen in Folge an die Spitze der Tabelle gespielt. Vor allem der 2:3-Sieg im Hamburger Stadtderby hat der Mannschaft von Trainer Timo Schultz noch einmal auf Auftrieb gegeben. Die Euphorie rund um das beliebte Stadtviertel ist natürlich riesig. Man kann sich vorstellen, was im Kiez los wäre, wenn der Kultclub tatsächlich den Aufstieg packen würde.

Wer sind die Favoriten auf den Aufstieg?

Während der HSV bei den Buchmachern zu Saisonbeginn noch in der engeren Verlosung auf den Aufstieg war, sind sie nun hinter die anderen Kandidaten zurückgefallen. Der FC Schalke beispielsweise ist nach seinem durchwachsenen Saisonstart zurück in der Spur und mit einer Wetten Quote von 5,00 der Topfavorit auf die Zweitligameisterschaft (Stand: 01. 11.). Direkt dahinter folgt allerdings schon der FC St. Pauli. Und nach der aktuellen Tabellenkonstellation sieht es tatsächlich am besten für die Kiezkicker aus. Die Chancen des anderen großen Nord-Clubs, Werder Bremen, sind nach zuletzt durchwachsenen Ergebnissen und nur einem Sieg aus den letzten fünf Spielen hingegen gesunken.

Noch sind einige Spiele zu absolvieren, allerdings hat sich der FC St. Pauli in toller Frühform präsentiert und lässt die Fans vom Aufstieg träumen. Soweit ist es zwar beim HSV noch nicht, allerdings ruhen die Hoffnungen natürlich auch hier auf die baldige Rückkehr in die Bundesliga.