Leider eine reine Männersache: Der Prostatakrebs

Älterer Mann mit BartFoto von Centre for Ageing Better auf Unsplash

Es ist etwas ganz normales, bei jedem zweiten Mann verändert sich ab dem 50. Lebensjahr die Prostata. Die Frage ist dabei immer, ist es eine gutartige Hyperplasie oder Krebs? Sehr häufig ist eine gutartige Vergrößerung der Drüse (Benigne Prostatahyperplasie – BPH). Bei dem es auch unschöne Beschwerden gibt, die aber eher ungefährlich sind. Allerdings nicht immer, denn die schlechte Nachricht ist, Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist ein bösartigen Tumor der männlichen Vorsteherdrüse.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 63.400 Männer an Prostatakrebs. Damit ist er bei Männern die häufigste Krebserkrankung. Die gute Botschaft: Prostatakrebs gehört zu den Krebsarten, die zumeist nur langsam wachsen und somit nicht immer eine unmittelbare Bedrohung, die eine sofortige Reaktion erfordert, darstellen. Auch wenn ein Prostatakarzinom nur langsam wächst, ist er lange noch nicht harmloses ‚Haustier‘, obwohl das Karzinom niemals vorher Probleme bereitet hat. Gerade bei diesem Krebs gilt, je früher er entdeckt wird, desto besser ist die Heilungschance und die ist zum Glück recht hoch.

In der Therapie wird nach dem heutigen Stand der Onkologie immer abgewogen, ob der Nutzen einer Behandlung in einem sinnvollen Verhältnis zu ihren Risiken und zu erwartenden Nebenwirkungen steht. Es geht also nicht um ‚schnell und viel ist besser als Zeit lassen und wenig‘. Denn, abwartende Behandlungs-Strategien haben beim Prostatakarzinom einen hohen Stellenwert.

Dabei gibt es zwei verschiedene Therapie-Vorgehensweisen: Das abwartende Beobachten („Watchful Waiting“) und die aktive Überwachung („Active Surveillance“). Jede Vorgehensweise hat dabei seine individuelle Berechtigung. Ein abwartender Ansatz heißt nicht, passiv – ‚die Hände in den Schoß zulegen‘.

Nur ein Arzt kann überprüfen ob die Prostataveränderung gut- oder bösartig ist. Gefährlich wird ein Prostatakrebs insbesondere immer dann, wenn die Krebszellen aggressiv wachsen oder wenn er nicht erkannt wird, weil man nicht zu einer Vorsorgeuntersuchung geht.

Der PSA-Wert

Die große Mehrheit unter den Männern beschäftigt sich zumeist das erste Mal mit der Prostata, wenn mittels eines Bluttest der sogenannte PSA-Wert (prostataspezifische Antigen) bestimmt wird und dieser auffällig ausfällt.

Doch was sagt der PSA-Wert aus? Unabhängig davon, ob die Veränderungen gut- oder bösartig sind, verändert sich der PSA-Wert. Der PSA-Wert sagt nicht, welche Art von Änderung vorliegt. Dazu sind weitergehende diagnostische Untersuchungen, wie z.B. im MRT, notwendig. Was nicht gilt, niedriger PSA-Wert ‚gut‘, hoher PSA-Wert ‚schlimm‘. Medizin ist schon deutlich komplexer.

Prostatakrebs – die allgemeinen Symptome

Es gibt keine typischen Symptome. Erkrankte Männer bemerken am Anfang nichts. Erst wenn der Tumor eine gewisse Größe hat und sich auf die Harnröhre auswirkt oder Metastasen (Tochtergeschwülste) (Metastasen) typischerweise im Knochen, gebildet hat, kann es zu folgenden Symptome kommen:

  • Insbesondere in Nacht vermehrter Harndrang, insbesondere nachts
  • Schwacher er oder unterbrochener Harnfluss
  • Schwierigkeiten bis zur Unfähigkeit zum Urinieren (Harnverhaltung)
  • Schmerzen bei der Ejakulation
  • Starke Schmerzen im unteren Rückenbereich (Kreuzgegend), in Becken, Hüften oder Oberschenkeln (Ischias Schmerzen)
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • Weniger starke Erektion, Impotenz und verminderter Samenerguss

Aus diesem Grund sind Vorsorgeuntersuchungen sehr wichtig und sollten keinesfalls versäumt werden, denn je früher der Krebs erkannt wird, desto besser ist er heilbar.

Das Lustempfinden wird per se nicht gestört. Allerdings nach einer Operation vermindert sich die Ejakulation oder bleibt ganz aus. Der Grund, der größte Anteil der Samenflüssigkeit wird in der Prostata und den Samenblasen produziert. Beides wird bei der Operation entfernt. Ein Orgasmus ist trotzdem möglich.

Die Risikofaktoren

Beim Prostatakarzinom sind bisher eindeutige Risikofaktoren, wie z.B. beim Lungenkarzinom Rauchen, bekannt. Wichtige Faktoren sind das Alter und familiäre Veranlagung. Auch Umwelteinflüsse wie Arbeitsbedingungen (Umgang mit gefährlichen Stoffen) die Ernährung (Rauchen und Alkohol erhöhen generell das allgemeine Krebsrisiko) und der Lebensstil spielen eine Rolle. Auch eine sexuell übertragbare Infektion (STI), insbesondere die Gonorrhö, kann nach neuen Studien, die Gefahr erhöhen. Gibt ist in der Familie Prostatakrebs, dann sollte man unbedingt und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen.