In die Sauna nach dem Tätowieren – wie lange muss ich warten?

Ein Tattoo Studio in Hamburg St. Pauli. Das älteste Tattoo Studio DeutschlandsDas älteste Tattoo-Studio Deutschland in Hamburg St. Pauli © Norbert Schmidt

Tattoos sind eine wundervolle Art und Weise, seinen Körper zu schmücken und ein Trend, der scheinbar nie aus der Mode kommt.

Was viele nicht bedenken ist, dass es mit dem Stechen alleine nicht getan ist. Danach beginnt die oft unterschätzte Heilungsphase, in der es vor allem darauf ankommt, die strapazierte Haut bestmöglich zu pflegen.

Es ist niemals eine gute Idee, eine neue Tätowierung zu viel Wasser oder Schweiß auszusetzen. Die hohe Feuchtigkeit oder Nässe können den Heilungsprozess stören und böse Folgen haben, die niemals mehr rückgängig gemacht werden können.

Sie müssen deswegen aber keineswegs ewig lange auf die wohltuende Wirkung der Infrarotkabine verzichten. Mit ein wenig Geduld und der richtigen Pflege können Sie Ihren Körper bereits nach wenigen Wochen wieder in der Wärmekabine entspannen.

Ein Tätowierer bei der Arbeit, Nahaufnahme. Ein Motiv wird gerade gestochen
Ein Tattoo wird gestochen Photo by Igor Oliveira Rodrigues on Unsplash

Wie lange braucht ein Tattoo, um vollständig zu verheilen?

Normalerweise dauert es etwa zwei bis fünf Wochen, bis eine Tätowierung vollständig abgeheilt ist. Das ist aber je nach Person, Tätowierungsstelle und Einhaltung der Nachsorge unterschiedlich.

Der Heilungsprozess jeder Haut ist unterschiedlich und wird maßgeblich vom Alter, dem gesundheitlichen Zustand und weiteren individuellen Faktoren jeder Person beeinflusst.

Aber auch die Stelle, an der sich das neue Tattoo befindet, kann die Heilung beeinflussen. Je nach Bewegung oder Reibung brauchen manche Tätowierungen länger für die Heilung als andere.

Natürlich spielt auch die Qualität der Arbeit des Tätowierers für die Dauer der Heilung eine wesentliche Rolle. Ein weniger erfahrener Künstler sticht eventuell zu tief in die Haut und sorgt für größere Verletzungen als  ein erfahrener Tätowierer.

Schlussendlich kommt es bei der Verheilung aber auch stark auf die Nachsorge an. Hier ein paar Tipps, wie Sie Ihre neue Tätowierung schonen und pflegen können, um schnelle Heilung und ein optimales Ergebnis zu erhalten. 

Frau in Seitenansicht mit einem Astrologie-Tattoo an der Lende. Sonne, Mond, magisches Auge
Tattoo Photo by Content Pixie on Unsplash

Tipps für die richtige Pflege

1. Befolgen Sie Ratschläge des Experten

    Kaum einer wird sich so gut mit der Nachsorge eines Tattoos auskennen, wie der Tätowierer selbst. Bitten Sie diesen also um Tipps und befolgen Sie diese Anweisungen.

    2. Regelmäßiges Waschen

      Unmittelbar nach dem Tätowieren wird Ihnen der Künstler einen Plastikverband anlegen. Dieser soll die Blutung stoppen und das frische Tattoo vor Schmutz und anderen äußerlichen Einflüssen schützen.

      Sobald der Verband dann nach einigen Stunden entfernt wird, sollten Sie Ihr neues Meisterwerk sofort vorsichtig mit antibakterieller Seife waschen.

      Dabei sollten Sie allerdings auf keinen Fall wild schrubben und scheuern, sondern sanft mit den Fingern über die Haut gleiten. Anschließend tupfen Sie die Haut trocken und lassen die Haut vorerst atmen.

      Bei Bedarf kann dieser Vorgang in den nächsten Tagen wiederholt werden.

      3. Schützen Sie den Schorf

      Ein paar Stunden nach dem Stechen eines neuen Tattoos bildet sich eine Kruste. Dieser Schorf hält die Tinte an Ort und Stelle, bis sich dauerhaftes Narbengewebe bildet. 

      Zu diesem Zeitpunkt sollten Sie versuchen, die Kruste intakt zu halten, damit sie von selbst abfällt. Dies dauert meist etwa zwei bis drei Wochen.

      Vermeiden Sie es, an der Stelle zu kratzen, stark zu schwitzen oder die Kruste mit großen Wassermengen vorzeitig zu lösen.

      Wenn sich Schorfklumpen zu früh ablösen, verzögert sich nicht nur der Heilungsprozess, sondern es kann auch ein wenig Tinte verloren gehen, was zu Unregelmäßigkeit in der Farbe des Tattoos führen kann.

      4. Die richtigen Pflegeprodukte

        Der Schorf erfüllt zwar seinen Zweck, die Blutung zu stoppen und Bakterien fernzuhalten, aber ein zu trockener Schorf kann reißen und das gleiche Problem verursachen wie ein zu nasser Schorf.

        Um den optimalen Mittelweg zu finden, kann man die richtige Creme oder Lotion verwenden. Am besten fragen Sie Ihren Tätowierer um Empfehlungen oder Sie suchen in der Apotheke oder Drogerie nach speziellem Tattoo-Balsam.

        Eine gute Salbe sorgt bereits mit einer geringen Menge für eine Versiegelung, die die Wunde atmen lässt und sie vor dem Austrocknen bewahrt.

        Frau mit einem Tattoo 'music' auf dem Oberarm mit ärmellosen Topp
        Tattoo Letterin Photo by Antonino Visalli on Unsplash

        Mit frisch gestochenem Tattoo in die Infrarotkabine

        Bis die strapazierte Haut vollständig abgeheilt ist, sollten Sie gewisse Aktivitäten vermeiden. So sollte etwa auf Bäder, das Benutzen von Whirlpools und Dampfbädern, aber auch auf übermäßiges Schwitzen verzichtet werden. 

        Das bedeutet, dass vor allem sportliche Betätigung oder die Nutzung einer Infrarotkabine oder Sauna vorerst Tabu ist.

        Das Schwitzen in der Sauna kann den Heilungsprozess stören, indem es den zarten, sich bildenden Schorf zu sehr durchnässt. Zu viel Feuchtigkeit kann zu verschiedenen Problemen führen.

        Dazu gehören mögliche Infektionen, Blasenbildung und Risse, Verblassen oder dauerhafte Narben auf der Tätowierung selbst.

        Ein Tattoo ist vergleichbar mit einer kleinen offenen Wunde, die zwar für die Haut kein großes Problem der Heilung darstellt, aber trotzdem ihre Zeit braucht, um gänzlich zu verheilen. Da es bei Tätowierungen vor allem um die Ästhetik geht, ist ein reibungsloser Heilungsprozess umso wichtiger.

        Ab wann darf ich denn wieder saunieren?

        Diese Frage ist schnell beantwortet: Sobald das Tattoo vollständig verheilt ist.

        Das Schwierige daran ist, dass der Heilungsprozess nicht immer gleich läuft und von Person zu Person variiert. Daher sollten Sie immer auf Ihren Körper hören.

        Wir empfehlen jedenfalls nach dem Stechen mindestens drei Wochen mit der Nutzung einer Infrarotkabine, Sauna, Dampfbad oder Ähnlichem zu warten.

        In der ersten Woche nach dem Tätowieren wird die Haut ein wenig gerötet und geschwollen sein. Genauso kann sie etwas nässen, was allerdings kein Grund zur Sorge ist.

        Nach wenigen Tagen wird Ihre Haut bereits sichtbar weniger entzündet sein. Mit der Zeit bildet sich Schorf und ein Juckreiz ist zu verspüren.

        Sobald der Schorf und die abgestorbenen Hautzellen verschwunden sind und Ihre Haut wieder normal aussieht, ist Ihre Haut ausreichend geheilt und Sie können wieder in die Infrarotsauna gehen.

        Geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er benötigt, um die Wunde bestmöglich zu heilen. Geduld ist eine Tugend und zahlt sich in diesem Fall definitiv aus.

        Wer sich unmittelbar nach dem Stechen für einige Wochen intensiv um die Fürsorge seines neuen Tattoos kümmert, wird ein Leben lang Freude daran haben.

        Was sind schon ein paar Wochen, wenn man danach jahrzehntelang ein schönes Stück Körperkunst mit sich trägt?