In den vergangenen Jahren hat sich der Veganismus nicht nur in Deutschland rasant ausgebreitet. Allein in Hamburg finden sich mittlerweile zahlreiche vegane Restaurants und Shops, und auch die regulären Supermärkte haben in diesem Zusammenhang deutlich aufgerüstet. Vegan ist aber nicht gleich vegan: Während manche Menschen lediglich auf Tierprodukte verzichten, legen anderen großen Wert auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel. Ein wachsender Trend ist der Rohveganismus, bei dem ausschließlich unverarbeitete Lebensmittel verzehrt werden. Dies hat aber neben Vorteilen auch einige Schattenseiten.
Rohvegan: Was bedeutet das eigentlich genau?
Der Rohveganismus ist eine spezielle Form des Veganismus. Veganer verzichten bei ihrer Ernährung sowie in allen anderen Lebensbereichen auf tierische Produkte. Weder Fleisch, noch Eier, Milch, Honig, Leder oder Wolle sind daher in veganen Haushalten zu finden. Wer sich darüber hinaus rohvegan ernährt, greift ausschließlich auf frische, natürliche und unverarbeitete Lebensmittel zurück. Der Rohkost-Trend, der sich bereits in der Vergangenheit vorübergehend großer Beliebtheit erfreut hat, wird so mit einer veganen Lebensweise kombiniert. Auf den Tisch kommen bei Rohveganern Obst und Gemüse, Kräuter, Saaten, Nüsse und Pilze, die allesamt ohne Kochen oder Braten zubereitet werden. Keines der Lebensmittel wird auf über 42° C erhitzt. Damit scheiden zahlreiche Produkte wie Getreide oder auch Hülsenfrüchte aus, da diese sich nicht roh verzehren lassen. Eine Zubereitungsmöglichkeit von Obst, Gemüse und Pilzen ist etwa das Verwenden von Dörrautomaten, die für ein schonendes Trocknen sorgen und die Lebensmittel so haltbarer machen. Dörrgeräte, Entsafter und viele weitere Artikel, die auch für rohvegane Ernährungsweisen geeignet sind, finden sich etwa im regionalen Onlineshop für Rohkost und vegane Ernährung. Geeignete Gemüsesorten, Nüsse und Saaten können darüber hinaus beispielsweise als Salate oder Suppen verzehrt werden. Da Rohveganer Wert auf Natürlichkeit legen, werden oftmals auch nur wenige Gewürze und ebenso wenig Salz verwendet.
Gesund und natürlich: Welche Vorteile bietet rohvegan?
In der heutigen Zeit ernähren sich viele Menschen zu einseitig, zu fettig und zu zuckerhaltig. Rohvegan bedeutet dazu eine Art Gegentrend, der nicht nur auf tierische Produkte, sondern auch auf Zusatzstoffe und sogar das Zuführen von Hitze verzichten. Ein Vorteil dieser Ernährungsweise liegt klar auf der Hand: Ein Mangel an Obst und Gemüse kann hier zuverlässig ausgeschlossen werden. Dafür werden dem Körper viele wichtige Vitamine, Mineralien und Nährstoffe zugeführt, und das jeden Tag. Da keinerlei Giftstoffe in den Organismus gelangen, stellt eine rohvegane Ernährung immer auch eine Entgiftung dar.
Der Darm wird durch diesen Ernährungstrend entlastet und das Immunsystem gestärkt. Auch eine Gewichtsreduktion kann mithilfe eines rohveganen Speiseplans erreicht werden, ebenso wie eine allgemeine Verbesserung der Gesundheit, so etwa des Hautbilds, das von einer basenreichen Ernährung profitiert. Ein Einstieg in den veganen Rohkosttrend sollte Experten und Medizinern zufolge aber immer mit Vorsicht erfolgen: Eine zu rasche Umstellung kann den Verdauungstrakt zunächst überfordern und zu Blähungen und Verstopfung führen.
Da der Körper für eine einwandfreie Funktion und einen gesunden Zustand auch Eiweiße und Fette braucht, sollten die Blutwerte von Rohveganern regelmäßig überwacht werden, damit es nicht zu Mangelerscheinungen kommt. Schwangeren oder Stillenden wird daher meist davon abgeraten, sich ausschließlich rohvegan zu ernähren.
Einen anderen Aspekt gibt es auch: Wer auf tierische Lebensmittel verzichtet verringert in der Regel seinen CO²-Fußbabdruck.