Eine ernsthafte Krankheit – Depression: Symptome erkennen

Frau sitzt auf einem Stuhl am FensterSymbolbild Depression Photo by Anthony Tran on Unsplash

Eine Depression stellt eine seelische Erkrankung mit vielen Gesichtern dar und kann jeden Menschen in jeder Lebensphase treffen. Bei 16 bis 20 von 100 Personen wird im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine Depression diagnostiziert. Am häufigsten tritt diese psychische Erkrankung in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen auf. Auch kann ein weitaus höheres Risiko bei Frauen festgestellt werden, da diese beinahe doppelt so oft wie Männer unter Depressionen leiden.

Bessere Kontrolle durch frühes Erkennen von Depressionen

Diese Erkrankung kann sich durch unterschiedliche Symptome und Nebensymptome äußern. Eine frühzeitige Erkennung der Depression verbessert die Heilungschancen wesentlich, weshalb man sich bei bestehendem Verdacht ehestmöglich einem Arzt oder gar Psychotherapeuten anvertrauen sollte. Folgende Veränderungen können auf eine Depression hinweisen:

Gedrückte Stimmung

Diese Stimmung bezieht sich nicht auf einen Trennungsschmerz oder gar Trauerfall, sondern gleicht viel mehr einer stets vorhandenen Niedergeschlagenheit, die keinerlei Verbesserungen aufweist. Hält dieser Zustand länger als vierzehn Tage an, so sollte unbedingt professionelle Unterstützung aufgesucht werden.

Interessensverlust

Hobbys, die früher mit Herzblut verfolgt wurden, werden kaum noch wahrgenommen? Dem Treffen von Familienmitgliedern und Freunden wird nicht mehr mit Vorfreude entgegengefiebert, sondern es wird eher mit Desinteresse durchgestanden? Die Arbeit, die zuvor als erfüllend empfunden wurde, wird zunehmend zu einer Last? All diese Veränderungen repräsentieren Symptome für eine Depression. Sobald positive Veränderungen, wie beispielsweise ein beruflicher Aufstieg, keinerlei positiven Gefühle erzeugen, wird dies als weiterer Hinweis für eine Depression eingestuft.

Antriebslosigkeit und Müdigkeit

Für Menschen, die unter Depressionen leiden, sind alltägliche Aufgaben oftmals eine große Herausforderung: Der Weg zur Arbeit, der Einkauf, das Abholen der Kinder etc. kostet enorme Anstrengung und führt zur körperlichen Erschöpfung. Bei fortgeschrittenen Depressionen kann bereits das Aufstehen ein Kraftakt werden, der nicht immer bewältigt werden kann.

Zu diesen Hauptsymptomen können viele unterschiedliche Nebensymptome auftreten. Von einer Depression wird grundsätzlich dann ausgegangen, wenn mindestens zwei der Hauptsymptome und zwei der Nebensymptome auftreten. Zu der letzten Gruppierung zählen folgende:

  • Reduzierte Konzentrations- und Aufmerksamkeitsspanne
  • Schlafstörungen oder maßgeblich erhöhter Schlafbedarf
  • Selbstzweifel, Schuldgefühle sowie Selbstvorwürfe als ständige Begleiter
  • Verstärkter Konsum von Alkohol und Tabak
  • Innere Unruhe und Nervosität
  • Starke Reduktion oder Erlöschen sexuellen Verlangens

All diese Symptome weisen auf eine Depression hin und sollten, sobald sie eine Beständigkeit von mehreren Tagen aufweisen, unbedingt mit einem vertrauensvollen Experten besprochen werden.

Mann steht im Wasser
Photo by Joshua Earle on Unsplash

Depression hat viele Gesichter

Der Verlauf einer Depression kann so unterschiedlich sein wie die Erkrankung selbst. Manche Menschen erleiden eine depressive Krankheitsphase, die eine Zeitspanne von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten aufweisen kann. Je früher eine Behandlung erfolgt, desto früher kann eine Verbesserung bis hin zur Heilung eintreten. Leider weisen viele Betroffene eine depressive Veranlagung auf, weshalb sie mehrmals in ihrem Leben mit Depressionen konfrontiert sind. Vorhersagen oder Schätzung in Hinblick auf den zeitlichen Abstand zwischen den Episoden sind nicht möglich. Durch entsprechende Medikation kann diesen jedoch entgegen gewirkt bzw. sogar das Risiko für eine nochmalige Erkrankung wesentlich reduziert werden. Bei einer chronischen, depressiven Verstimmung liegen bestimmte Symptome mit einer geringeren Ausprägung vor, dennoch bestehen diese meist über mehrere Jahre. Durch eine entsprechende medikamentöse Behandlung können auch bei dieser Form große Erfolge erzielt werden.

Ausblenden hilft nicht

Das Nicht-Erkennen oder Nicht-Wahrnehmen-Wollen von Depressionen wirkt sich nicht nur negativ auf die psychische, sondern auch körperliche Gesundheit aus. Aufgrund der durchgängigen negativen Stimmung und oftmals damit einhergehende Hoffnungslosigkeit repräsentieren Depressionen die Hauptursache für Suizide.

Das Leben setzt sich aus einer Vielfalt von Erfahrungen und Emotionen zusammen. Dazu zählen positive sowie negative Gefühle. Übernehmen letztere das Ruder, bestimmen den gesamten Alltag und lassen keine lebensbejahende und -frohe Stimmung mehr zu, so sollte unbedingt ärztlicher Rat aufgesucht werden. Zu Beginn einer Depression, wenn die Symptome noch nicht in ihrer vollen Größe ausgeprägt sind, werden diese oftmals nicht erkannt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass auch nahe Angehörige stets wachsam sind und ein verändertes Verhalten nicht kommentarlos hinnehmen. Viel mehr braucht es ein vertrauensvolles Gespräch, indem Betroffene ihre Empfindungen mitteilen und ihre Gefühlswelt wahrheitsgetreu preisgeben können. Ein Gegenüber mit einem offenen Ohr, der Symptome ernstnimmt und diese nicht schmälert, kann den entscheidenden Auslöser darstellen, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Fazit

Kurzfristige Stimmungsschwankungen repräsentieren keinen Grund zur Besorgnis und können meist mit Sonnenstrahlen oder anderen Hausmittelchen eine Verbesserung erfahren. Sobald sich Niedergeschlagenheit, Interessensverlust, Antriebslosigkeit und/oder Müdigkeit über einen Zeitraum von vierzehn Tagen erstreckt, ist ein Gespräch mit Experten unvermeidbar, um den Weg in eine positiv gestimmte Zukunft wieder zu finden. Depressionen belasten nicht nur die Betroffenen, ihre Familie und Freunde, sondern schmälern ihre Lebensqualität in solch hohem Ausmaß, dass keine Zeit verloren werden darf, um diese zurückzugewinnen. Keinesfalls sollten Depressionen in Eigentherapie (Alkohol) behandelt werden!