Die Wahl eines Cocktails gibt viele Hinweise auf die Persönlichkeit des Gegenübers.
Für ein erstes Kennenlernen oder Date wird gern eine Bar ausgesucht. Möglichst eine, die nicht so lärmig hektisch, aber belebt ist, denn man möchte sich ja unterhalten. Oder man trifft sich zu einer gemeinsamen Aktivität und beschließt den Abend in einer Bar ausklingen zu lassen.
Egal aus welchen Gründen wir Menschen kennenlernen, wir senden via Körpersprache immer unbewußte Signale und empfangen sie natürlich aus. Die unbewussten Signale sagen dabei viel mehr über unsere Persönlichkeit aus, denn man kann sie nur sehr schwer rational beeinflussen. Beim Dating ist das wichtig.
Meist wird man an einem Tisch sitzen. Der Service kommt, bringt die Karte und irgendwann hat man dann einen Drink in der Hand.
Das Dating-Portal Seeking.com hat mit dem 28-jährigen Barchef Laurenz Ortlieb der Hamburger Szene-Bar DRILLING (Friesenweg 4) ein exklusives Interview geführt und alles zu den angesagtesten Drinks des Sommers erfahren. Die meisten Barchefs sind weitgereiste Menschen. Laurenz berufliche Stationen führten ihn nach Österreich, Sizilien im Londoner Nobel Ressort The Ritz schwang er den Cocktail Shaker als Senior Bartender. Außerdem war er Jurymitglied in der London Spirits Competition.
Ein guter Bartender muss nicht nur die Mixology beherrschen. Die Kunst der angemessenen Konversation gehört zu diesem Beruf. Wenn man tagtäglich Menschen zu Gast hat, dann entwickelt man schnell sehr viel Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen. Der eine Gast möchte etwas Konversation betreiben, der andere will nur seinen Drink. Menschen, die ihre Zweisamkeit genießen, wollen fast immer einen schnellen unauffälligen Service.
Die kleine Cocktail-Typologie
Ein Bar-Profi wie Laurenz Ortlieb kann viele Gäste erkennen und ohne sie zu kennen, weiß er schnell wer was bestellt und was ihr Lieblingsdrink über die Persönlichkeitstypen aussagt. Das ist natürlich keine exakte Wissenschaft, sondern Erfahrungswissen. Doch sehr häufig trifft es den Nagel auf den Kopf.
Diese Cocktailtypen unterscheidet Laurenz Ortlieb:
Paloma
„Palomas sind erwachsen gewordene Tequila Shots, die neben dem Vollprozentigen mit Limette, Salz und Grapefruitsoda angemixt werden. Sie sind sehr aufregende Cocktails, die gerne mit Ausgehen und Wanderlust assoziiert werden. Palomas lieben das Reisen und probieren gerne Neues aus.“
Die passenden Gesprächsthemen werden Reiseerlebnisse oder -ziele, neue Restaurants, neue Technik oder aktuelle Kulturthemen sein.
Herb Mule
„Der Herb Mule gilt als eher anspruchsvollere Mule-Variation und wird mit einem kräftigen Kräuterlikör, einem Spritzer Limette und Ginger Beer serviert. Dabei funktioniert er auch direkt als Pick-me-up und genussvoller Aperitif. Herb Mules genießen gerne einfache, anregende Konversationen, die aber auch schnell ins Politische umschlagen können.”
Der Herb Mule mag es direkt und offen. Kulinarisch kann es auch gern mal kräftig und gehaltvoll sein. Sport gehört zu seinen Interessen. Allerdings auf Vernissagen ist er seltener zu finden. Wenn er oder sie keinen Cocktail trinkt, dann gern zum Bier gegriffen.
Negroni
„Ein guter Negroni braucht nur drei gute Zutaten: hochwertigen Gin (z. B. clockers), etwas Campari und roten Wermut. Wer diesen wählt, weiß genau was er will – mehr. Der Negroni steht für Geschmack und Komplexität und outet sich schnell als Aficionado, der zugleich mit beiden Beinen im Leben steht und sich täglich den Problemen des Alltags stellt.“
Genuß, Kultur und lässige Lebensart, dafür steht ein Negroni. Meist sind sie sympathische Realisten, verstocktes verbissenes ist ihnen fremd, heitere Gelassenheit gehört für sie dazu.
Martini
„Als Cocktail schmeckt er sowohl mit Gin als auch mit Vodka. Dazu ein Schuss trockenen Wermut und eine Olive oder Zitronenzeste mit ins Glas. Martinis machen Eindruck. Sie haben keine Probleme damit, Entscheidungen zu treffen, und sind in ihrer Art oft zielstrebig und zukunftsorientiert.“
Zum einem mit einem Martini Cocktail macht man selten etwas falsch, er ist auch leicht zu trinken. Egal ob er gerührt oder geschüttelt wurde. Martini Trinker wissen was sie wollen und haben meist Stil. Sie lieben mehr den puren Genuss mit herber Geschmacksnote. Als Zuhörer sind sie oft aufmerksam, neigen aber dazu, etwas zu schnell zu urteilen. Als Snacks lieben sie oft Mandeln und salzige Cracker.
Spitz!
„Witzig spritzig – es gibt sie in verschiedensten Fruchtnoten, Farben und Geschmackssorten. Standardmäßig dient ein guter Weißwein als Grundlage sowie Schaumwein und Soda. Nach Belieben folgt dann noch ein Pfirsich- oder Himbeerlikör. Spritzer lieben es, neue Dinge auszuprobieren. Je nach Lust und Laune wird es mal süßer oder auch mal herber. Aber immer unkompliziert, flexibel und facettenreich.“
Den Augenblick unkompliziert genießen. Zusammen sein, lachen und entspannte Fröhlichkeit. Mediterranes Lebensgefühl verbunden mit Leichtigkeit. Keine schweren Themen und es wird nicht schwermütig philosophiert. Besonders Frauen bestellen gern Spritz!
Der geht immer – Barkeepers flüssiges Cocktail-Geheimnis
Mit seiner jahrelangen Erfahrung empfiehlt der Barchef des DRILLING, beim Bestellen zu einem Negroni zu tendieren:
„Classic but tasty. Seine Einfachheit sorgt dafür, dass man eigentlich in jeder Bar einen guten Negroni bekommt. Wenn das Date nicht so erfolgversprechend läuft, ist wenigstens der Drink lecker. Und bei einem erstklassigen Date bringt der Negroni alle Voraussetzungen für eine Verlängerung zum gemeinsamen Abendessen mit, denn er regt den Appetit an und macht Lust auf mehr.”
Als extra Flirt-Tipp würde er außerdem raten: Verstell dich nicht unnötig, höre aufmerksam zu, stelle Fragen und behandle deine Mitmenschen höflich. Etwas Understatement zusammen mit einem Schuss Selbstironie ist nie falsch. Dazu gehört auch den Augenkontakt zu halten, ohne zu starren. Und natürlich auch ein gutes Trinkgeld, denn das zeugt von Größe.