Zum Abschied sagt man TSCHÜSS

Familienfoto Familie MoreiraMit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedet sich die Gastronomenfamilie Moreira von ihrem Restaurant „El Pulpo“: José Cintra Moreira (links), Ehefrau Doris und Sohn Christopher Moreira Foto: Angelika Fischer

Das Restaurant „El Pulpo“ – eine gastronomische Institution in Wandsbek – schließt leider seine Pforten.

Seit 40 Jahren glücklich verheiratet und seit fast 30 Jahren erfolgreich als selbstständiger Gastronom – auf diese beeindruckende Lebensleistung kann José Cintra Moreira, Inhaber des spanisch-portugiesischen Restaurants „El Pulpo“ in Hamburg-Wandsbek, mit Stolz zurückblicken.

Und trotzdem hat er sich jetzt schweren Herzens dazu entschieden, den Betrieb Ende Juni für immer
zu schließen. „Diese Entscheidung ist uns wahrlich nicht leicht gefallen“, sagt Moreira. „Aber nach
reiflicher Überlegung und Abwägung war es an der Zeit, diesen Schritt zu gehen, uns von unseren
vielen treuen Gästen zu verabschieden und in den wohlverdienten Ruhestand zu wechseln.“
Moreira stammt aus Portugal, seine Wiege stand in Lagos, der historisch bedeutenden Hafenstadt an
der Algarveküste. Die Gastronomie hat er von der Pike auf gelernt, betrieb ab 1978 ein kleines
Fischrestaurant. Dort lernte er eine junge deutsche Urlauberin kennen und lieben – seine spätere
Ehefrau Doris. „Ihretwegen bin ich vor über 40 Jahren nach Deutschland gekommen“, berichtet er.
„Ich habe der Liebe wegen das Land gewechselt und meine Frau den Beruf: Als gelernte
Krankenschwester hat sie umgeschult auf Geschäftsfrau und war seitdem für die Buchhaltung
unseres Betriebs zuständig.“

Start mit mediterraner Küche in Hamburg

Von Beginn an war das „El Pulpo“ spezialisiert auf die typischen Fisch- und Fleischgerichte der
spanisch-portugiesischen Küche. „Eine besondere Art der Zubereitung für Fisch oder Meeresfrüchte
ist die in der so genannten ‘Cataplana’: Das ist ein Metallbehälter mit schwerem Deckel, der einer
Muschel ähnelt und die Aromen der Speisen hervorragend bewahrt“, so Moreira. „Eine andere
Spezialität ist es, einen ganzen Fisch wie Dorade oder Loup de Mer in der Salzkruste zu garen. Der
Fisch nimmt durch die Haut genau so viel Salz auf, wie er braucht, und bleibt unter der Kruste
wunderbar saftig.“ Und selbstverständlich wurde auch der Namensgeber des Restaurants, der
„Pulpo“, in verschiedenen Zubereitungsarten serviert.

„Leider war die Gastronomiebranche in den letzten Jahren mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert“, erläutert Moreira rückblickend. „Der zunehmende Fachkräftemangel, steigende
Betriebskosten und die Auswirkungen der globalen Pandemie sind auch an uns nicht spurlos
vorüber gegangen. Diese Faktoren haben die Entscheidung letztlich beschleunigt, das Restaurant zu
schließen und es nicht an die nächste Generation in der Familie zu übergeben.“

Wie er abschließend betont, blicken er und seine Familie mit Stolz und Dankbarkeit auf die vergangenen drei Jahrzehnte zurück und werden diese Zeit stets in guter Erinnerung behalten: „Mit Unterstützung und Begeisterung unserer zahlreichen langjährigen Stammgäste haben wir mit viel Herzblut das ‚El Pulpo‘ zu dem gemacht, was es war: ein Stück authentische portugiesische Gastlichkeit in Wandsbek.“

Keine Frage, das El Pulpo wird fehlen.