Eine der ältesten Bourbon-Marken, Jim Beam, bricht mit einer über zweihundertjährigen Tradition. Kentucky Straight Bourbon Whisky war traditionell bisher eigentlich immer ein Blend. Die Gründe hierfür waren vielfältig und aus Sicht der Brennerei nachvollziehbar. Der Geschmack streut stark in einer Bourbon-Brennerei von Fass zu Fass. Er ist abhängig von der Platzierung des Fasses im Lagerhaus, dem Klima, der Sonneneinstrahlung und Wärme Aus diesem Grund wurde, um eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen stets ein Blend aus verschiedenen Fässern gemacht.
Ein Bourbon-Legende in Hamburg
Jim Beams Master Distiller Fred Noe, in siebter Generation und Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel des Gründers Jim Beam, war in Hamburg in der fein sortierten Spirituosenabteilung des Alsterhaus zu Gast, um in Deutschland den neuen Premium-Bourbon Jim Beam Single Barrel vorzustellen. Zum allerersten Mal in der Jim Beam Geschichte gibt es damit eine Einzelfassabfüllung. Damit wird eine in eine 223-jährige Tradition gebrochen. Wir meinen, die Veränderung hat sich gelohnt.
Während der Veranstaltung konnte ich ein Gespräch mit Fred Noe führen. Es war eine typische und dabei doch sehr angenehme Gesprächsatmosphäre. In den USA, und gerade in den Südstaaten, wird vieles nicht so heiß gegessen wie in Deutschland. Dafür wir viel Wert auf Individualität, eine lässig herzliche Gesprächskultur und Gastfreundschaft gelegt.
Herr Noe Bourbon hatte bei Deutschen Whisky-Trinkern lange Zeit das Image die beste Verdünnung für Coca Cola zu sein?
Well, ich denke, jeder sollte seinen Bourbon so trinken wie er ihn mag. Nehmen sie meine Mutter als Beispiel. Sie hat ihren Bourbon immer mit Ginger Ale getrunken. Ich habe niemals beobachtet, dass mein Vater etwas dagegen gesagt hätte. So soll es sein, genieße den Bourbon so wie du es magst. Ob als Cocktail oder mit Softdrinks, es muss dir schmecken.
Jetzt hat Jim Beam auch einen Premium Whisky. Vielleicht etwas spät?
Also, damit stimme ich nicht ganz überein. Schon mein Vater brachte in den 1970er mit Jim Beam Black einen Premium Whisky heraus. In den späten 1980ern und frühen 90ern kamen dann die Bourbon Kollektionen. Das waren kleine Chargen von extra aged higher strength Bourbons. Ende der 1980 haben wir dann den Booker’s Bourbon herausgebracht. Besonders selektierte Fässer aus einem Small Batch, durchaus analog zu den Single Malts..
Viele Menschen denken Craft, Handwerk, ist etwas ganz Neues. Ich denke da an meinen Ur-Ur-Ur-Ur-Großvater, Jacob Beam, der stellte 1795 ein Fass Whisky pro Tag her. Wir würden heute sagen, das war eine Craft-Brennerei mit keinen Chargen. Ich denke, jeder der Whisky brennt, ob Scotch oder Bourbon, muss das Brennhandwerk perfekt beherrschen. Bei der Auswahl der Rohstoffe, dem Getreide, da muss die Qualität und Mischung stimmen. Dann kommt die Fermentierung und das Brennen oder die Auswahl der Fässer und ihre jahrelange Lagerung, tja in Flaschen muss der Whisky auch noch abgefüllt werden. Das ist alles Handwerk und braucht viel Liebe zum Produkt sowie Erfahrung. Manchmal denke ich, nur weil man die Nummer Eins ist, also bei den Whisky-Trinkern wirklich populär ist, leidet bei einigen das Image. Ich denke schon seit vielen Jahre brennen wir Craft-Whiskys.
Was trinkt eigentlich Fred Noe wenn er keinen Jim Beam trinkt?
Wenn ich keinen Bourbon trinke? Wasser, damit meine ich, ich trinke Jim Beam mit Eis und Wasser, aber mag auch gern Cocktails. Gerade so wie mir danach ist und klar natürlich immer bewusst genießend.
Herr Noe, sind Sie zum ersten Mal in Hamburg?
Nein, ich vor schon einmal vor ein paar Jahren in Hamburg. Ich erinnere mich noch sehr gut an das vielen schönen Häuser am Wasser und an das ganz besondere strahlende Licht und die Hamburger Farben. Hamburg ist eine tolle Stadt!
Wenn Sie geschäftlich unterwegs sind, gibt es dann auch etwas was sie entdecken können?
Absolut. Immer wenn unterwegs bin, versuche ich die Stadt kennenzulernen. Es sind doch gerade die lokalen Spezialitäten, die Restaurants und das Essen, was interessant ist oder das Stadtbild und selbst das Wetter. Heute haben wir gutes Wetter in Hamburg. Ich glaube, das habe ich wohl aus London, wo ich vorher war, mitgebracht. Also, raus in die Sonne und enjoy it.
Viele Dank für das Gespräch Herr Noe, da wir in Hamburg nicht von der Sonne verwöhnt werden, werden wir diesen schönen Sommertag mit einem Jim Beam als Sun Downer den Tag beenden.
Eine Jim Beam Premiere und ein Traditionsbruch (zum Glück)
Nur ein Prozent der vorhandenen Fässer kommt für den neuen Jim Beam Single Barrel infrage. Fred Noe als Master Destiller wählt diese Fässer persönlich aus. Die Besonderheit ist, dass jedes Fass ein individuelles Geschmacksprofil, abhängig wo der Bourbon im Lagerhaus gereift ist, hat. Ein Single Barrel Bourbon wird fünf bis sechs Jahre im Fass gelagert um den perfekten Geschmack, die Konsistenz und die Farbe, die diesen Kentucky Straight Bourbon ausmachen, zu entwickeln.
Aus unserer Sicht ist der durchaus vergleichbar mit schottischen Single Malts zwischen 10 – 20 Jahren Lagerzeit. Das wärmere Klima in Kentucky und die natürlichen Temperaturschwankungen lassen den Bourbon intensiver reifen. Aus einem Fass werden ca. 200 Flaschen, die Faßnummer steht auf dem Etikett, abgefüllt und per Hand (!) nummeriert.
„Im Jim Beam Single Barrel spiegelt die Handwerkskunst und den Stolz der Jim Beam Familientradition wider“, sagt Fred Noe, „Als Hommage an das erste Fass von Jim Beam aus dem Jahre 1795 haben wir den Premium-Bourbon mit 95 Proof abgefüllt, das bedeutet mit 47,5 Prozent Alkoholgehalt.“
Bourbon hatte als Spirituose im Stammland USA durchaus seine Probleme. Er galt als Dad & Mom Drink und war in der jungen Generation wenig angesagt. Vergleichbar wie bei uns Gin, Korn oder Kräuterschnäpse. Doch seit einiger Zeit ändert sich das und Bourbon wird in der US-Barszene oder auf College- und Studenten-Parties wieder populär. Dazu beigetragen hat natürlich auch eine Qualitätsverbesserung und Innovationen.
Individuell im Geschmack
Der Jim Beam Single Barrel reift traditionell wie alle Kentucky Straight Bourbons in neuen ausgeflammten Fässern aus amerikanischer Weißeiche. Das Ergebnis ist ein komplexer Bourbon mit ausbalancierten Vanille-, Eichen- und Karamell-Noten. Darüber hinaus trägt er die markanten Aromen der Weißeichenfässer, abgerundet mit einer leichten Würze. Da der Jim Beam Single Barrel jeweils aus einzelnen Fässern abgefüllt und nicht aus verschiedenen vermählt wird, besticht jede Charge mit einzigartigem Charakter. Pur oder auf Eis entfaltet dieser Premium-Whiskey sein volles Geschmacksaroma. Eine 0,7 Liter Flasche wird zu einem Preis um die 35 Euro den Besitzer wechseln.