Das Sternerestaurant ‘Petit Amour’ wird zum Jahresende verkauft

Petit Amour GastraumKlein, aber fein: das Petit Amour am Spritzenplatz 11 in Ottensen (c) Angelika Fischer

Keine kleine Liebe mehr in Ottensen? Der Hamburger Sternekoch Boris Kasprik will sich neuen Lebensaufgaben stellen.

Nach dem Seven Seas“ auf dem Süllberg und dem „Se7en Oceans“ in der Europa-Passage verliert Hamburg erneut eines seiner Sterne-Restaurants: Das kleine, aber feine „Petit Amour“ am Spritzenplatz in  Ottensen wird zum Ende des Jahres verkauft. Küchenchef-Patron Boris Kasprik will sich, so wie er sich auf der Webseite seines Restaurants äußert, noch einmal neu orientieren und in seinem Leben neue Schwerpunkte setzen.

„Die Entscheidung ist mir verdammt schwergefallen“, gibt er zu. „Aber man soll ja aufhören, wenn es am schönsten ist. Und ich habe schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass es nun Zeit für diesen Schritt ist.“

Im Juni 2015 hatte Boris Kasprik das „Petit Amour“ im Herzen des schon damals als aufstrebender Szene-Stadtteil gehandelten Ottensen eröffnet. Kneipen gab es hier bereits mehr als genug, gehobene, anspruchsvolle Gastronomie so gut wie kaum. Klein, aber fein, schlicht und puristisch, aber trotzdem gemütlich – so präsentierte sich das Restaurant bei seiner Eröffnung. Mit zwölf Tischen für maximal 30 Gäste sowie einer kleinen Sommerterrasse mit 14 bis 18 Plätzen war es in den ersten anderthalb Jahren noch ein Geheimtipp für Feinschmecker.

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Startbelegschaft Petit Amour
Sternekoch Boris Kasprik (Mitte) mit seinem Team zum Zeitpunkt der Eröffnung des „Petit Amour“ (c) Angelika Fischer

Der im höchsten Maße verdiente Lohn für die Mühe kam dann Ende 2016, als die Tester des Guide Michelin im neuen Guide 2017 die Küche des „Petit Amour“ für sternewürdig erkannten. Seitdem glänzt der Michelin-Stern über dem Haus, den Boris Kasprik seitdem alle Jahre wieder erneut bestätigen konnte. Umso bedauerlicher kommt jetzt die Ankündigung, dass er aufhört und das Lokal verkauft.

Kaspriks Äußerungen zufolge, liegen die Gründe dafür weniger im wirtschaftlichen, als im privaten Bereich. In den vergangenen Jahren  habe er immer wieder 90 Stunden in der Woche gearbeitet, an vielen familiären und privaten Momenten nicht teilnehmen können.

„lch war Geschäftsführer, Küchenchef und Restaurantleiter in einem, habe quasi drei Vollzeitjobs gemacht.“ Damit soll jetzt Schluss sein. „Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben. Selbst eine gründen. Und die Vorstellung, dass ich  meine Kinder nur wenige Stunden in der Woche sehe, die gefällt mir überhaupt  nicht. Also musste ich langsam eine Entscheidung treffen.”

Bis er zum Jahresende endgültig das Licht ausmacht,  hat Kasprik sich aber noch so einiges vorgenommen. Als „großen Knall“ bezeichnet er das, was die Gäste bis dahin noch alles erwartet: Im Oktober und November ein „Ménu d‘Automne“, also ein herbstliches Menü, im Dezember dann ein „Ménu d‘Hiver“, also ein winterliches Menü. Wo es für ihn selbst ab Januar dann hingeht, verrät er noch nicht… 

Geöffnet hat das „Petit Amour“ mittwochs bis samstags von 18 bis 23 Uhr. Reservierungen sind entweder telefonisch möglich unter 040-30746556 oder über die Webseite www.petitamour-hh.com