Ganz lecker: Nordisch Frisch – Klassische Gerichte kochen

Holzhaus am See in SchwedenPhoto by Jon Flobrant on Unsplash

Nordisch Frisch – Klassische Gerichte kochen – Wie uns die nordische Kulinarik heilen kann.

Die nordische Küche lässt sich als Zwilling der mediterranen Küche aus dem Mittelmeerraum bezeichnen – nur stammt sie eben aus dem Skandinavischen Norden, dem kalten, kargen Land mit viel Schnee, Gletschern, Weite und Einöde. Diese weitläufige Region bringt nicht nur dank seiner nachhaltigen, saisonalen und regionalen Eigenschaften viel Gutes auf den Tisch, sondern auch einen ganz eigentümlichen und speziellen Stil mit, der uns mehr als bloße Rezepte schenken kann. Und welcher sich bekanntermaßen in der ganzen Welt als heilsam und gesünder herumgesprochen hat.

Was zeichnet die nordische Küche aus?

Von heimischen Beeren, Kräutern bis Kohl, Gemüse, Fisch und Wild und Meeresfrüchten findet sich vieles in der Landschaft Skandinaviens, was den Gaumen erfreuen kann und genauso inspiriert. Mehr als das, was hier gekocht wird, spielt das „wie“ eine Rolle: Was wir mit den Impulsen nordischer Kulinarik für ganzheitliche Gerichte kochen können, wollen wir uns anhand von vier Beispielen einmal anschauen.

Photo by Louis Hansel on Unsplash

Tipp 1 – Smørrebrød – Die Dänische Einfachheit

Gerade heute geht ja der Trend immer mehr hin zu einem einfacheren, reduzierten, achtsameren und langsameren Leben. Es bringt uns mehr innere Klarheit, Ausgeglichenheit, Begrenzung tut unserer Seele gut, das begreifen immer mehr Menschen.

Diese Lebensart spiegelt sich auch in der nordischen Küche wider. Das Dänische Gericht Smørrebrød besteht aus ballaststoffreichen Brotscheiben, die vielfältig belegt werden können. Was man oft vorfindet, sind Lachs, gekochte Eier, Roastbeef, Zwiebeln, Hering, Gewürzgürkchen oder was immer der Zunge noch Spaß macht. Abgerundet wird die bunte Einfachheit mit Senf oder Sauce Hollandaise, dazu buntes Gemüse oder Kartoffeln. Egal, ob zum Frühstück oder Abendessen, als Snack oder für die Arbeit – In der simplen Vielfalt kommen Nährstoffe und Genuss zusammen.

Das finnische Nationalgericht Poronkäristys Foto: Creative-Commons / Public Domain

Tipp 2 – Herzhaftes Finnisches Rentier-Geschnetzeltes mit Moltebeeren

Bei richtiger Küchenausstattung wird dieses wohlschmeckende Gericht nordischer Kulinarik zu einem Erlebnis. Der Rentier-Eintopf Poronkäristys wird klassischerweise mit Pfifferlingen, Moltebeeren und Kartoffelpüree serviert und im dazu passenden Küchenutensilien Set wie Schmortopf einige Stunden auf dem Feuer gekocht. Regionale Kräuter runden das ganze ab und die grobe Herzhaftigkeit des Wildfleisches verschmilzt perfekt mit den süßen Beeren. Oft finden wir in der nordischen Küche die Kombination aus Preiselbeeren zum Wild als stimmige Geschmacksexplosion vor.

Tipp 3 – Schwedische Frische: Janssons frestelse

In Schweden kredenzt man indes einen sättigenden Kartoffelauflauf mit Sahne, Zwiebeln und Anchovis, welcher mit verschiedenen Fischarten wie Kabeljau, Lachs oder Heilbutt ergänzt wird. Die Schwedische Leichtigkeit hat sich schon lange in der Welt herumgesprochen und die direkte Zweckmäßigkeit seiner Kultur begeistert mehr und mehr Menschen. Wir finden sie auch in der nordischen Küche wieder. Zu schlichten Kartoffelgerichten werden Spitzkohl, Sellerie oder Pilze gereicht. Wie man weiss: Kohlsorten wirken sättigend und entgiftend, beugen Krebs vor und überzeugen mit einer hohen Omega-3 und Vitamin-Zufuhr. Absolut gesundheitsförderlich und lecker zugleich!

Tipp 4 – Norwegischer Lutefisk:

In Norwegen wird der Fisch besonders verehrt. Hering und andere Sorten werden als getrocknete Räucher Exemplare verwendet, die man vor dem Kochen reichlich wässert. Auch hat sich von hier der sogenannte Graved Lax verbreitet, ein in Salz, Pfeffer, Dill und Zucker eingelegter Lachs, welcher in Scheiben geschnitten und gern zu Honig-Senf-Sauce gereicht wird.

Etwas ganz besonderes ist der Lutefisk. Zuerst wird der Fisch (meist Kabeljau) getrocknet, dann wird er in einer Lauge auf Basis von Birkenasche und anderen Zutaten eingelegt. So lagert der Fisch lange Zeit. Damit man ihn wieder verzehren kann, wird er wieder eingelegt und dann gekocht. Lutefisk war in Norwegen fast verschwunden, heute ist aus der modernen norwegischen Küche nicht mehr wegzudenken. zusammengebraut, aber über die weiteren Zutaten schweigen die norwegischen Kochbücher. Die Lutefiskköche sowieso, die genauen Zutaten werden gehütet, als handelte es sich um uralten Sippengeheimnisse, seit Generationen vom siebten Sohn auf den siebten Sohn weitergegeben. Der Fisch liegt dann der Lauge, Tage und Wochen, und irgendwann ist er dann ausgelaugt, wird noch einmal in Wasser eingelegt und dann gekocht. 

Mehr als Rezepte nachkochen

Aus den Gerichten der nordischen Küche können wir vieles über ein heilsames und wohlschmeckendes Leben lernen. Es geht hierbei viel um Natürlichkeit, Einfachheit, Zweckmäßigkeit und Regionalität. So kann es auch bei uns zum Umdenken vom stetigen wachstumsorientierten zum nachhaltigeren Konsum Leben kommen, von dem wir spüren werden, dass es uns gut tut und uns heilt. Zurück zur Natur zu gehen, den Fokus, auf das was da ist, statt dem, was da sein sollte, zu lenken: All das sind Impulse, die uns die nordische Kulinarik schenkt und die uns bereichern können. Und es geht nicht darum die Rezepte der nordischen Küche einfach nur nachzukochen, sondern selbst auf dem Wochenmarkt das zu kaufen, was saisonal gerade angeboten wird, wieder mit der Natur in Einklang zu kommen, statt sie auszubeuten. Die nordische Kulinarik inspiriert zu bewussterer Ernährung und mehr Verantwortungsgefühl in der Küche.