Bier als Hobby- oder Hausbrauer zu brauen ist leichter als man denkt

BierBier Photo by Frank Luca on Unsplash

Hamburger sind überrascht, Bier kann man mit ganz einfachen Mitteln selbst brauen. Es braucht keine teure Technik für das Hobbybrauen

Was viele Hamburger nicht wissen, Bier kann man mit etwas Geschick selbst brauen. Hobby- und Heimbrauen ist einfacher als man denkt. Das gute, zum Start braucht es auch keine aufwändige (teure) Technik. Viele Haushalten haben bis in die Zeit der Industrialisierung ihr eigenes Bier gebraut.  Heute im Zeitalter der öden TV-Einheitsbiere aus dem Supermarktregal entdecken immer mehr Hamburger den Reiz des Hobbybrauens.

Los ging es bereits Ende der 1970er Jahren mit der Home Brewing Bewegung in den USA. Viele Amerikaner hatten schlichtweg die Nase voll vom (schlechten) Einheitsgeschmack der amerikanischen Bier-Giganten. Sie fingen an ihr eigenes Bier zu brauen. Mehr als eine Millionen Amerikaner brauen ihr Bier mittlerweile selbst. Sie stehen immerhin für ein gutes Prozent der Bierproduktion (ca. 1,6 Mio. Hektoliter – zum Vergleich: Carlsberg Deutschland verkauft ca. 2,4 Mio. hl) in den USA. 

Hobby- und Hausbrauen – so geht es

Wer starten will, zuhause Bier brauen geht nicht mal eben zwischen Tür und Angel. Etwas Zeit, Sorgfalt, Geduld und Lust am Selbermachen sollte man schon mitbringen. Wer gern koch und backt, das Küchenhandwerk mit einer gewissen Sicherheit beherrscht, nach Rezepten kochen kann, dem wird auch ein anständiges Bier gelingen. Wer absoluter Rookie ist, der sollte zur Sicherheit eine  Home Brewing Kurs besuchen.

Auch Haus- und Hobbybrauer benötigen ein paar Geräte:

  • Ein großer Topf zum Einmaischen und Würze kochen. Gut geeignet sind Einkochtöpfe mit und ohne Hahn. Kleiner Tipp, gebrauchte Töpfe gibt es häufig günstig bei Ebay.
  • Einen Bottich zum Läutern, der Filter kann aus einem alten Küchenhandtuch improvisiert werden.
  • Einen großen Kochlöffel, möglichst aus Holz, zum Umrühren als Maischepaddel
  • Zwei große Eimer zum Gären
  • Wenn ungeschrotetes Braumalz verwandt wird, eine Getreidemühle
  • Eventuell einen Kühler um die Würze abzukühlen, Silikonschläuche (perfekt mit Pumpfunktion), eine Waage, Messbecher, ein Thermometer zur Temperaturkontrolle
  • Leere Flaschen mit Bügelverschluss, sie lassen sich am einfachsten wieder verschließen.

Die Zutaten

Je nach Art des Brau-Rezeptes Hopfen, Malz und Hefe in verschiedenen Mengen und Sorten. Aber nicht die Hefe aus dem Kühlregal für Backwaren nehmen! Ein Bier würde man damit auch hinbekommen, nur würde es nicht besonders gut schmecken. Hier bieten sich Bierhefe Variationen für Craftbeer von Gastro-Brennecke an. Ganz wichtig ist ein gutes Reinigungs- und Desinfektionsmittel. Alle Geräte müssen vorher gesäubert und weitestgehend keimfrei gemacht werden. Sonst klappt der Gärprozess nicht oder es bilden sich unerwünschte Bakterienstämme.

Tipps für Haus- und Hobbybrauer

Wenn alle Geräte gründlich gereinigt wurden, alle Zutaten und Hilfsmittel zusammengestellt sind, dann kann es losgehen. Für den Brauprozess sollten je nach Routine einige Stunden eingeplant werden. Erfahrene Haus- und Hobbybrauer wissen: Gutes Bier braucht Zeit und Muße. Wenn das Bier fertig ist muss es gut drei Wochen gären. 

Achtung:  Das fertige Bier nicht zu früh in Flaschen füllen. Sonst setzt sich in den Flaschen der Gärprozess fort. Die Flaschen zerplatzen dann. Die Flaschen vor dem Befüllen gründlich ausspülen und reinigen. Den Bügelverschluss nicht vergessen! Die Verschlussgummis abnehmen, gründlich säubern und desinfizieren. Die befüllten Flaschen kühl, trocken und ohne Sonnenlicht lagern.

Nicht vergessen, Bier ist ein Lebensmittel und nur begrenzt haltbar wenn man keine Technik einsetzt. Hobby- und Hausbrauer trinken ihr Bier zügig aus und brauen lieber einmal mehr und vielleicht eine andere Sorte (Bierstil). Da das Bier nicht pasteurisiert ist, ist die Haltbarkeit auf ein paar Wochen begrenzt. Dafür schmeckt selbstgebrautes Bier einfach besser!

Steuern, der Staat schlägt nicht zu

In Deutschland wird eine Biersteuer erhoben. Bis zu einer Menge von zwei Hektolitern im Kalenderjahr gibt es für Haus- und Hobbybrauer keine Biersteuerpflicht. Die Voraussetzungen sind u.a., das Bier darf nur für den eigenen Verbrauch hergestellt und nicht verkauft werden. Sie können also 400 Halbliterflaschen Bier zu Hause selbst brauen ohne Biersteuer zu zahlen.

Ein weiteres Problem wird es sicherlich auch noch geben, wenn sich herum spricht, dass Sie ein gutes Bier brauen, dann werden Sie plötzlich viel mehr Freunde haben.

Titelbild: Frank Luca