Die neue Bar punktet von High Tea bis Highball und ist ein Place to be in Hamburg.
Eine Bar ist ein öffentliches Herrenzimmer. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden hier hauptsächlich Spirituosen ungemixt getrunken. Doch mit der Männer-Domäne war es schnell vorbei. Die Prohibition in den USA (damals wurde eher mehr als weniger getrunken) sorgte zusammen mit Cocktails, die besonders Frauen ansprechen, dafür, dass die Herrenzimmer-Atmosphäre schnell auf dem Rückzug war und Frauen zunehmend die Bars bevölkerten.
Bars wurden zu Treffpunkten, nach langen Besprechungen, zum Beginn oder Ende eines Abends oder für Rendezvous. In eine Bar ging man um Geselligkeit und das Gespräch bei einem guten Drink zu genießen.
Daran hat man sich im Hotel Atlantic bei der schrittweisen Umgestaltung des Hotels erinnert. Die Atlantic Bar ist in gut vierzig Jahren zur Legende als Treffpunkt von Hotelgästen und Hamburgern geworden. Nicht nur nach den Bällen im Blauen Saal treffen sich hier Entscheider, Promis, Politiker und Kulturgrößen. Regelmäßig ist auch Udo Lindenberg, der bekanntlich im Atlantic wohnt, in der Bar zu Gast.
Letzten Sommer war dann mit dem bunten Bartreiben erstmal Schluss. Der Grund, das ganze Hotel wird renoviert und modernisiert. Das Hotel, dass zu den bekanntesten Grand Hotels Deutschlands gehört muss mit der Zeit gehen und die Konkurrenz ist mit neuen Top-Hotels wie dem The Westin, dem The Fontenay oder dem noch größer geworden.
Die alte Bar samt Interieur war sichtlich in die Jahre gekommen. Deshalb wurde nicht nur paar Liter neue Wandfarbe investiert. Der Direktor Franco Esposito des Atlantic Hotels entschied sich für die Lösung 2.0, sprich einer kompletten Neugestaltung.
Doch, wie es in einem traditionsreichen historischen Haus es so ist, zeit- und sicherlich auch kostenaufwendige Überraschungen tauchen schnell auf und der Neueröffnungstermin im Dezember 2018 war nicht einmal im Ansatz zu halten.
So verbarg eine Zwischendecke ein historisches Tonnengewölbe. Zusammen mit einer Kassettendecke mit handgearbeitetem Stuckelemente ist die Decke nicht nur ungewöhnliche fünf Meter hoch. Sie ist auch ein echtes Schmuckstück, das der gesamten Bar eine luftige elegante Atmosphäre gibt.
Sie unterstreicht die entspannte wie distinguierte Wohnzimmer-Feeling der Atlantic Bar. Das neue Interior zitiert die Zeit der luxuriösen eleganten Passagierschifffahrt. Viel Holz, die Hausfarbe Blau, ein Eichenholzboden in Schiffsdielen-Optik und liebevolle Details schaffen eine zeitlos elegante Stimmung ohne vordergründig modische, aber schnell veraltende, Effekte.
Dazu setzt ein roter handgetufteter Veloursteppich optisch einen Kontrapunkt und ist zusammen mit asiatischen Artefakten in den Regalen der Hinweis darauf, das Hamburger der wichtigste Asien-Handelshafen ist. Die englischen Teekannen verweisen nicht nur auf die Attraktion High Tea, sondern sind der Hinweis zu den englischen Handelsverbindungen Hamburgs. Das Atlantic selbst war nach dem zweiten Weltkrieg ausschließlich für englische Offiziere und „Off Limits“ für Deutsche.
Wer vier Stufen emporsteigt, den erwartet die wohnliche Kamin-Lounge. Hier hat man den besten Überblick über das Bargeschehen.
Eine All-Day-Bar
Die All-Day-Bar steht für Bar-Klassiker, internationale Cocktails und innovative Kreationen mit erlesenen Zutaten aus aller Welt
„Wir wollen unseren Gästen in der Atlantic Bar unbeschwerte Stunden bieten. Tagsüber im Zusammenspiel mit der Hotel-Lobby, abends als Bar mit klassischem Charakter und hanseatischem Flair. Ob für Hamburger oder für Gäste unserer Stadt, hier verbinden sich Weltoffenheit und internationale Genüsse mit unserer Heimatstadt Hamburg. Das Atlantic ist von seinem Ursprung ein Hotel für Weltentdecker, die von hier zu ihren Seereisen aufbrachen. Das war die Inspiration zu unserer neuen Atlantic Bar.“
Franco Esposito, geschäftsführender Direktor des Hotel Atlantic Hamburg
Natürlich wurde mit der neuen Bar auch die Karte vollständig überarbeitet und neu ausgerichtet. Der besonderer Akzent liegt auf Gewürzen, Kräutern und Aromen aus aller Welt. Dafür hat das Bar-Team zwanzig Gewürze und Botanicals ausgewählt.
„Hamburg ist seit Jahrhunderten Handelsplatz exotischer Gewürze. Gleichzeitig symbolisieren sie die vielen verschiedenen Länder und Kontinente, zu denen Schiffe und Menschen aus dem Hamburger Hafen aufbrechen. Wir setzen Gewürze und Botanicals bewusst ein, um weltberühmte Drinks auf handwerklich hohem Niveau zu verändern und Bewährtes noch besser zu machen. Auf diese Weise überraschen wir unsere Gäste mit neuen ‚Fäden des Geschmacks‘.“
Philipp Weigelt (Bar-Manager)
Auch die bei Gästen sehr beliebt Smokers Lounge hat eine Frischzellenkur bekommen. Hier stehen in einem Humidor mit ausgewählte Tabakmischungen für Zigarren-Aficionados bereit.
Bereits um 9.30 öffnet die All-Day-Bar und sorgt für den morgendlichen Service mit Kaffee, Tee und kleinem Frühstück in der Hotelhalle. Ab Mittag werden in der Lobby und Bar Snacks serviert.
Ein nachmittäglicher Höhepunkt ist sicherlich der legendäre High Tea mit Scones, Tee und Champagner in der Hotelhalle vor dem Kamin, für das zwölfköpfige Bar-Team verantwortlich ist.
Live-Pianomusik sorgt von dienstags bis freitags am Abend und am Wochenende auch schon am Nachmittag für entspannte Lounge-Atmosphäre in der Lobby. Bei Sonne und sommerlichen Temperaturen ist zudem der Innenhof mit seinem sanft plätschernden Springbrunnen, für die Gäste geöffnet.
A Place to be
In der Tat, die neue Bar im Hotel Atlantic besticht durch ihr elegant wohnliches Ambiente. Ein schöner Ort um sich zu treffen und das Gespräch bei einem guten Drink zu pflegen. Ob geschäftlich, mit Kollegen und Freunden After Work oder ganz privat. Vor allem ist sie nicht laut und lärmend – einfach ein Wohnzimmer der Stadt.
Die Bar ist ein guter Place to be. Wir empfehlen am Bartresen mit gesteppter Lederkante den Signature Drink Transatlantic. Gemixt aus Whiskey, Champagner, Ingwerlikör, Zitronensaft und Tonkabohnen.
Wenn dann Bartender James Halligan, der seit 38 Jahren hinter dem Tresen der Atlantic Bar, an einem Wochenende steht, dann werden Sie sicherlich einiges interessantes aus der Bargeschichte erzählt bekommen. Das allein ist ein schon ein Grund für einen Besuch.