Wir sprechen von der Currywurst und wer in diesem unseren Land sagt wo es lang geht.
Die Currywurst, die heute zumeist in Buden, Imbissen, Verkaufswagen, die bevorzugt in den Gewerbe-, Industriegebieten und an Verkehrsknotenpunkten stehen, sowie einigen trendigen Edel-Locations auf den Pappteller kommt, ist kurz nach dem II. Weltkrieg entstanden.
Die urbane Legende nennt Berlin oder Hamburg als Geburtsorte. Es streiten sich die Geister, ob sie in Herta Heuwers Imbussbude in Berlin Charlottenburg 1949 nach der Luftbrückenzeit oder es schon 1946 auf dem Großneumarkt in Hamburg war.
Auf jeden Fall wurde auf Initiative der Hamburger Morgenpost in Form eines ‚Staatsaktes‘ unter Anwesenheit von Ronald Schill (damals Hamburgs Zweiter Bürgermeister und Innensenator (Partei Rechtsstaatliche Offensive/Schill-Partei)) eine Gedenkplakette am 03. Juli 2003 enthüllt. Sie wies auf die Hamburger Curry-Pionierin Lena Brückner, die an diesem Ort im Dezember 1946 die Currywurst erfand, hin. Jedoch, die Plakette gibt es nicht mehr, sie ist im Lauf der Zeit abmontiert worden. Ronald Schill selbst ist aus verschiedensten Gründen zur Persona non Grata geworden. Heute lebt er nach Medienberichten unter eher obskuren Verhältnissen in einer in einer Favela von Rio de Janeiro, wenn er nicht Auftritte im Trash-TV hat um sich seine Pension aufzubessern. nach unbestätigten Gerüchten soll es zu diesem Vorfall eine Verbindung geben.
Die Currywurst, durchaus systemrelevant
Die Currywurst kann schon aus einigen Gründen als systemrelevant bezeichnet werden. Keine Vertreterin der Genderstudies kann bestreiten. Die Currywurst mit oder ohne Pommes ist männergerechte Ernährung. Rund 62% der Männer aber nur 46% der Frauen sagen, dass die Currywurst ihr Lieblings Fastfood ist. Ein Genderunterschied von 35%. Außerdem, besonders bei Berufen, bei denen es eher rustikal und handfest zugeht, ist die Currywurst der Hit im Schnellimbiss.
Dann gibt es noch den wirtschaftlichen Faktor. Die Currywurst gehört zu den Fast Food Top Five zusammen mit Pizza, Sandwiches, Salaten und Grillhähnchen. Für einen stetigen Currywurst-Nachschub sorgen in Deutschland rund 38.000 Imbissbetriebe, -wagen und Foodtrucks. Dazu kommen noch über 15.000 Kantinen, Mensen und Cafeterien. Nicht alle führen Currywurst, aber sehr häufig sind sie auf der Karte und nicht selten das Lieblingsgericht der Gäste.
Die Currywurst ist bei VW produktionsrelevant
Die Currywurst ist mit mit gut sieben Millionen Bestellungen im riesigen weltweit agierenden VW-Konzern das meist georderte Originalteil (VW-Currybockwurst Nr. 199 398 500 A). In den 48 deutschen VW-Kantinen werden pro Jahr rund eine Million Currybockwürste von den Werktätigen verputzt.
Vieles kann das VW-Management (wie zum Beispiel den Abgasskandal) verbocken. Aber, jeder Vorstandsvorsitzende bei VW weiß, sollte er die Currybockwurst vom Speiseplan der VW Kantine streichen, dann gibt es sofort eine fette Generalsstreik-Stimmung, von der alle Links-Revoluzzer träumen würden. Es wäre anzunehmen, dass schon mittags der Vorstandsvorsitzende unter Schimpf und Schande sowie Buh-Rufen sein Büro im VW-Hochhaus verlassen müßte.
Den Beweis haben wir aktuell erlebt. Als im Zuge der Corona-Pandemie die Currywurst nicht mehr jeden Tag auf dem VW-Menüplan erschien, wurde der Betriebsrat sofort tätig. Seitdem muss kein VW-Werktätiger mehr aufs seine tägliche Currybockwurst, wenn ihm danach ist, verzichten.
Das Juste Milieu verachtet die Currywurst
Die Currywurst ist handfest und männlich. Für viele Trucker, Klempner, Dachdecker, Fliesenleger, Elektriker, Lagerarbeiter, Mechatroniker ist sie ein Grundnahrungsmittel, eben proletarisches deutsches Streetfood.
Doch, das herrschende deutsche Juste Milieu der Soziologen-, Politologen- -Literatur-, Kultur-, Genderwissenschaftler*Innen stellt sie genau deshalb unter Generalverdacht: Die Currywurst ist weiß, Cis-männlich,, nicht multikulti, hat keine Migrationsgeschichte und ist schon gar nicht divers. Mit vielem wollen sich die Damen, Herren und Diversen sich gemein machen, aber auf den Plebs schauen sie zuverlässig herab. Strafverschärfend und besonders schlimm, die Currywurst wird aus Fleisch hergestellt! Ein No-go für Deutschlands Geisteselite, in der viele ihren Namen tanzen können, die Globuli für eine wirksames Arzneimittel halten und die dem bösen Fleisch und anderen Tierprodukten abgeschworen haben.
Selbst der der Ex-Kanzler Gerhard Schröder, ein bekennder Currywurst- Fan, konnte daran wenig ändern. Denn er gehört auch zum Feindbild.
Junge zarte Schneeflocken, vegan lebende Großstadt Hipster, Bionade Bürger und unsere öffentlichen-rechtlichen Erziehungsmedien kategorisieren gern Menschen, die Fleisch essen, als Halb-Neandertaler, die zu ihrem eigenen Wohl umerzogen werden müssen. Denn, es mangelt ihnen am richtigen Bewusstsein. Der gemeine Currywurst-Esser (simplex colunt farciminis comedenti) ist demnach ein Objekt der Umerziehungsbegierde für das Juste Milieu.
Weiß doch jeder, Doppelmoral gibt es nie im eigenen Lager
Der eigene Konsum des Juste Milieus, der sich in Fernreisen (ich liebe ein Party-Wochenende auf Bali…) oder so dubiose Vorgängen wie: ‚ich fliege zum Eis essen nach San Francisco‘, ‚ich bin die Langstrecken Luisa’ oder: ‚nach nem PR-Einsatz auf nem Flüchtlingsboot in Malta geh ich auf Staatskosten Hummer essen, aber äh… keine Ahnung – wie die Belege dann abgerechnet werden…‘, erstreckt ist natürlich Privatsache und darf nicht öffentlich kritisiert werden. Komisch, sonst ist in diesen Kreisen gern das private politisch…
Auch der exzessive Fast Fashion Konsum, den vegan lebende und gut bezahlte Instagram Bloggerinnen anheizen, ist natürlich auch meistens sakrosankt. Nun die feinen Kreise der Deutschen Kultur- und Medienindustrie haben es sich in Deutschlands Szenestadtteilen in gediegenen Altbauwohnungen, Lofts oder ökologischen (staatlich geförderten) Bauprojekten kuschelig bequem gemacht. Eine ihre letzten cleveren Ideen ist es, sich via Mietpreisbremse vor Mieterhöhungen sich selbst zu schützen.
Ein paar weitere praktische Nebeneffekte sollten nicht verschwiegen werden, der öffentliche Nahverkehr samt Car to go ist überdurchschnittlich gut, in der Schule und im Kindergarten ist der Nachwuchs unter sich und Asylantenheime und -unterkünfte werden am Stadtrand, in Industriegebieten und Vororten, da wo der Plebs wohnt, hochgezogen. Also in Stadtvierteln, in denen man sich normalerweise nicht aufhält. Unterm Strich eine gute Basis für das hohe moralisches Sendungsbewusstsein.
Das Sendungsbewusstsein des deutschen Juste Milieus erinnert an das der Europäer in den Kolonialzeiten. Auch hier ging es darum, das gebildete zivilisierte Europäer die unzivilisierten Eingeborenenin den Tropen anleiten, sie auf den rechten Pfad brachten und sie dabei wirtschaftlich kräftig ausbeuteten. Bekanntlich ging das für die edlen, aber leider unzivilisierten, Wilden ziemlich schlecht aus. Heute muss der Currywurst-Esser als Feindbild dienen. Sage da jemand, Geschichte wiederholt sich nicht.
Alles Fleisch oder?
Natürlich gibt es auch vegane Zubereitungen, die sich Wurst nennen. Aber wehe, ein wackerer (unwissender) Imbisswirt*In fasst mit der Zange, mit der er eine Fleischwurst berührt hat, ein veganes Objekt der Begierde an. Holla die Waldfee, dann knallt es im Karton, denn das ist ungeheuerlich!
Denn nichts geht über Reinheit und das schlimmste ist natürlich eine Mischehe. Schon seit Karl May wissen wir, ob Mischling, Mestize oder Halbblut, sie sind meist eher hinterhältig, tückisch und verschlagen. Denn, was echte deutsche Veganer*Innen sind, die bestehen auf Reinheit im Sinn einer Blut und Boden-Ideologie 2.0. Schon ein paar Fleisch Moleküle verunreinigen eine vegane Zubereitung. Vielleicht bekommen wir in ein paar Jahren ein Deutsches Veganes-Reinheitsgesetz, das auch die hässlichen Fälle von Mischehen zwischen Fleischesser*Innen (unrein) und Veganer*Innen (rein) staatlich reguliert.
Auf den Appetit gekommen? Hier geht’s zu den besten Currywürsten Hamburgs.