Rund drei von zehn Hamburger Einfamilienhäuser haben die schlechte Energieeffizienzklasse G und H. Die EU fordert eine teure Zwangsmodernisierung. Älteren Hausbesitzern drohen damit eine de facto Zwangsenteignung und der Verlust ihrer Altersversorgung.
Der Hammer: Gerade hat das nicht besonders bürgernahe EU-Parlament mit seiner Entscheidung, die Anforderungen an die Energieeffizienz von Immobilien deutlich zu verschärfen und auch rückwirkend in den Bestand einzugreifen, hat für einen echten Kracher gesorgt. Die Abstimmung kam dabei mit breiter Mehrheit zustande. Besonders SPD und Grüne Europaabgeordnete haben sich dafür ausgesprochen.
De facto heißt das, dass ab 2033 – also in zehn Jahren – müssen viele Immobilien koste es was es wolle saniert und energetisch modernisiert werden. Man kann davon ausgehen, dass die deutsche Links-Grüne Regierung, das zum Anlass nimmt die EU-Vorschriften zu toppen und noch strenger auszulegen.
Die Gelegenheit wäre günstig, denn sowohl die beiden Regierungsparteien SPD und besonders die Grünen haben das Einfamilienhaus zum Auslaufmodell erklärt. Eine Steilvorlage aus Brüssel nach Berlin, denn zum privaten Immobilienbesitz haben beide Parteien eine eher durchwachsenes Verhältnis. Nicht wenige Grüne Spitzenpolitiker residieren in Einfamilienhäuser oder haben sogar Ferienimmobilien. Der Immobilienbesitz von Politikern und Parteifunktionären natürlich ausgenommen. SPD und Grüne präfieren mehr oder weniger Kollektiveigentum. Das hat zwei Vorteile, man kann darauf politisch besser zugreifen. Auch kann man hier lukrative Führungsposten in öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften gut nach Parteibuch besetzen.
Nicht nur das. Wer ein größeres Haus oder Wohnung bewohnt macht sich z.B. nach der Auffassung Hamburger Umweltsenators Jens Kerstan (Grüne) salopp gesagt ‘verdächtig’. Denn der hochwohllöbliche Senator ist durchaus der Auffassung das 40,2 qm/Person viel zu viel Wohnfläche sind. Außerdem soll zukünftig der Bau von Einfamlienhäusern in Hamburg nicht mehr möglich sein soll. Fun Fact: Selbst wohnt der Reederssohn bereits in einem Einfamilienhaus. Das sind klare Ansagen aus der Politik.
Der deutsche Wohnungsmarkt ist das reinste Chaos
Ein weiterer Faktor kommt hinzu, der Wohnungsmarkt ist in Deutschland, insbesondere in Metropolen wie Hamburg, total aus dem Ruder gelaufen. Gerade auch, weil es einen Wust von Planungsauflagen, Gesetzen und Verordnungen. die das Bauen erschweren und verteuern, gibt. Dazu kommen noch unterbesetzte Baubehörden, für die Digitalisierung oftmals noch Fremdwort-Charakter hat. Ich spreche an dieser Stelle auch nicht von dem gewaltigen Kapitalbedarf und den erforderlichen Ressourcen.
Während die Wohnungsnachfrage seit Jahren aufgrund eines ungeregelten Zuzugs, einer weltweit fast einmaligen großzügigen Asylpolitik ständig wächst, kann der Wohnungsbau nicht Schritt halten. Vollmundig werden von der Politik utopische Ziele ganz im Stil der DDR-Planwirtschaft verkündet. Aber faktisch erweisen sie sich als reine unrealistische Wunschvorstellungen.
Wie immer, wenn die Nachfrage das Angebot überschreitet, steigen die Preise (sprich Kaufpreise und Mieten). Zumal der Staat durch ständig steigende Bauauflagen und hohe Steuern selbst ein Preistreiber ist. Denn schnell mehr Häuser und Wohnungen zu bauen oder Häuser umbauen geht nicht.
Auf den Wohnungsmärkten regieren das Chaos und das Recht der Stärken. Es gibt einen munteren Schwarzmarkt und Wohnungen werden unter der Hand vermietet. Zukünftig drohen immer intensivere Verteilungskämpfe um das knappe Gut Wohnen. Leidtragende sind Menschen mit eher geringen Einkommen und Normalverdiener. Aber, die gehören kaum noch zum Wählerstamm der wohlsituierten Besser-Verdiener-Partei Grüne und so wird eine moralisierende Politik gegen die Interessen einer großen Mehrheit gemacht.
Eine teure Modernisierungslawine rollt an
Auf die Immobilienbesitzer kommt eine Modernisierungslawine zu. Der Grundeigentümerverband Haus & Grund schätzt, dass allein sieben Millionen Eigenheime von den neuen EU-Gesetzen betroffen sind.
Energie-Effizienzklasseverteilung bei Einfamilienhäusern
Effizienzklasse | A+ | A | B | C | D | E | F | G | H |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Hamburg | 7% | 5% | 8% | 8% | 13% | 14% | 17% | 14% | 15% |
Ø deutsche Städte | 6% | 5% | 7% | 9% | 14% | 16% | 18% | 14% | 14% |
Index Hamburg Deutschland = 100 | 118 | 102 | 119 | 89 | 93 | 87 | 97 | 100 | 108 |
Es geht um gewaltige Summen – droht ein faktischer Zwangsverkauf?
Wenn in Deutschland mehr als sieben Millionen Eigenheime modernisiert werden müssen, werden die Modernisierungskosten auf 254 Milliarden Euro geschätzt. Um es mit dem Worten unseres Bundeskanzlers zu sagen: zweieinhalb Mal wird ein Doppel-Wumms notwendig. Finanzieren und zahlen müssen das dann die Immobilienbesitzer.
Wobei, das ist eine grobe Schätzung, denn kein Mensch weiß, wie lange die Inflation noch anhält. Weiterhin sind gerade die Preise für Baustoffe, -technik und Heizungslagen weit überproportional gestiegen. Die beiden schlechtesten Haus-Effizienzklassen (G und H) haben in Hamburg einen Anteil von zusammen 29%. Bei dieser Betrachtung sind Mietwohnungen gar nicht berücksichtigt, denn auch diese müssen modernisiert werden. Da werden sich die Baugenossenschaften und die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA bestimmt freuen. Die Mieten stabil halten und gewaltig investieren – finde den Fehler.
So ist es nicht abwegig zu sagen, dass rund ein Drittel aller Hamburger Eigenheimbesitzer von einem faktischen Zwangsverkauf bedroht sind. Eine ganz tolle grüne Zukunftsperspektive. Sie sind 72 Jahre alt und müssen in eine Etagenwohnung ziehen und dafür ihr mietfreies Haus mit finanziellen Verlusten aufgegeben. Eine billige Wohnung wird es mit ziemliche Sicherheit kaum geben. Alles unter dem Motto: ‘Deutschland, das Land in dem man gut und gern leben kann?’
Wer sich weigert zu modernisieren, wird dann eine ‘Klimapolizei’ im Winter die Heizung abstellen oder bekommt Besuch von staatlich finanzierten FFF-Aktivisten, die ihn über sein schändliches Treiben aufklären?
Von null auf 750 Euro geht ganz einfach
Sanierungskosten können sehr schnell in den Bereich von 100.000 Euro/Einfamilienhaus kommen. Wenn das marktüblich finanziert und in 15 Jahren getilgt werden soll, bedeutet das monatliche Mehrkosten von rund 740 Euro (Zinssatz vier Prozent). Gar nicht eingerechnet ist ein drohender Wertverlust der Immobilie.
Ältere Menschen in Hamburg oder im Umland, zu deren Altersversorgung ein schuldenfreies Einfamilienhaus gehört, werden so unter deutlichen Verkaufsdruck gesetzt. Ihre Lebensleistung wird im Namen des ‘Klimaschutzes’ entwertet. Denn, welche Bank leiht einem 69-jährigen Rentner noch 100.000 Euro? Herr Kerstan, kennen Sie vielleicht eine? Könnte ja sein? Wenn überhaupt, muss er eine äußerst teure Kreditausfallversicherung zusätzlich abschließen. Ein kleiner Online-Check von Kreditversicherungen ergab, viele Anbieter grenzen über 65-jährige aus.
Die Rechnung für die Politik ist einfach. Ein von zwei Personen bewohntes Einzelhaus in Langenhorn, Sasel, Marmsdorf, Stellingen oder Rahlstedt mit vielleicht 130 qm Wohnfläche kann danach an vier bis sechs Personen vermietet werden. Denn, wer als Einheimischer Eigentum erworben hat, ist privilegiert und somit grundsätzlich verdächtig bzw. hat sich schuldig gemacht.
*Methode
Die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken hat auf hat auf der Immobilienplattform immonet.de 8.015 Einfamilienhausverkaufsgebote in 30 großen deutschen Städten auf ihre Energieeffizienz hin analysiert.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Beitrag ist als eine Einzeldarstellung zu verstehen. Er gibt eine polarisierende Meinung wieder und versteht sich als Diskussionsbeitrag auf Basis des Grundgesetzes Artikel 5. Notwendiger Weise wird nicht die Meinung und Auffassung der Redaktion von ganz-hamburg.de wiedergegeben.
Für den Artikel wurde auf orale Überlieferungen und Hörensagen zurückgegriffen.