wtf — what the fear – soll die Reeperbahn woke werden?

Nachtszene auf der Reeperbahn in Hamburg St. Pauli mit PassantenDie sündigste Meile der Welt: Die Reeperbahn © Norbert Schmidt

St. Pauli ist schon längst nicht mehr richtig sündig und vom einstigen Sex- und Erotikgeschäft ist nicht mehr viel übirg. Sex sells – das waR einmalSt. Pauli hat sich kräftig gewandelt und hat mit der Reeperbahn, die vielleicht berühmteste Vergnügungsmeile mit Theater, Musicals, Kabaretts, lokalen Clubs, Bars, Imbissen, Restaurants und zieht jährlich zieht es bis zu 30 Millionen Menschen an. Doch die Reeperbahn ist ein veritabler ‚Boulevard of Broken Dreams‘. Übermäßiger Alkoholgenuss, Drogen (Kokain wird tonnenweise im Hamburger Hafen vom Zoll beschlagamt), Obachlosigkeit gehören zum Straßenbild. Dazu kommen Gewalt, Straßen- und Kleinkriminalität.

Die Statistiken zeigen einen Anstieg an Straftaten im Zusammenhang mit dem Nachtleben — und die Dunkelziffer ist hoch. Selbst Messer- und Waffenverbotszonen sind kaum wirksam und schrecken potentielle Täter wenig ab. Auf dem Kiez gilt schnell das Gesetz der Straße und des stärkeren.

Die Initiative wtf — what the fear will Bewusstsein schaffen, Erfahrungen aufnehmen, in Dialog treten, selbstermächtigend wirken und letztendlich Lösungsansätze für besseren Gewaltschutz und die Unterstützung von Betroffenen herausarbeiten. Ziel ist es, Livekulturerlebnisse für alle zu ermöglichen und dabei sicher zu gestalten.

Wobei Gewalttäter sehr häufig nicht besonders hart bestraft werden. Hamburgs liberale Richter haben viel Verständnis wenn’s um Körperveletzung und andere Straftaten geht. Sicherheit im öffentlichen Raum geht nur, wenn Sicherheits- und Polizeikräfte konsequent Straftaten verfolgen und wenn Gerichte zügig Urteile sprechen. Denn, das Zusammenleben muss nicht täglich neu ausgehandelt werden. Die vorhandenenen und ausreichenden Gesetze regeln unser Zusammenleben ohne Ausnahmen und falsche Toleranz.

Drei verschiedene Logos Club Kombinat in s/w
Logos Club Kombinat Hamburg
Abb.: Club Kombinat

Über das Clubkombinat Hamburg e.V.

Das Clubkombinat Hamburg e.V. ist einer der deutschlandweit größten Interessenverbände für alle Akteure der Livemusik-Szene. Als Interessenverband für verbesserte Rahmenbedingungen
positioniert sich das Clubkombinat Hamburg: Wer Live- und Clubkultur fördert, der muss den öffentlichen Raum mitdenken. Denn das Bedürfnis nach Sicherheit endet nicht an der Clubtür.

Das Projekt fragt: Welche Gewalt- und Diskriminierungsformen finden sich im Nachtleben rund um die Reeperbahn und wie könnten wirksame Schutzmaßnahmen aussehen?

Ein gläserner Container am Spielbudenplatz wird donnerstags bis sonntags in den Abendstunden zum Anlaufpunkt für Informationen, liefert Anreize und Möglichkeiten für Selbstreflexion und einen direkten Erfahrungsaustausch.

Über eine speziell eingerichtete Meldestelle werden anonym Informationen über Fälle von Diskriminierung und Gewalt für künftige Strategieprozesse gewonnen. Das Sammeln dieser Erfahrungen
soll zum besseren Verständnis der Lage und zur Ermittlung neuer Lösungsansätze
beitragen. Alle Angebote sind auch digital auf www.wtf-stpauli.org zugänglich.

Auch der öffentliche Raum soll zum Diskursraum werden: Eine 90 m lange illustrierte Bauzaun-Fassade eröffnet für alle sichtbar Einblicke in Erfahrungen, Ängste und Handlungsoptionen. Ein vielfältiges Rahmenprogramm soll Besuchr, Anwohner, Clubbetreiber, Stadtakteure sowie die Verwaltung ins Gespräch bringen.

So sollen aus dieser Pilotphase nachhaltig wirksame Konzepte für den öffentlichen Raum und das Nachtleben St. Paulis entstehen — zum besseren Schutz, zur Unterstützung von Betroffenen, für das Zusammenleben im Viertel und Kulturangebote für Alle.

Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg und die Clubstiftung Hamburg. Unterstützt durch: Sozialbehörde Hamburg, Bezirk Hamburg-Mitte, Projektbüro Nachtbeauftragter St. Pauli und weitere. Ob allerdings Männer mit mittelaltelichen religösen Frauen- und Menschenbild ihr Verhalten im öffentlichen Raum ändern, ist eine offene Frage und nivht eine Frage eines ökoszialistischen Bewußtseins.