Die Zeit wird knapp: Schafft Hamburg die Energiewende?

zwei Windräder im Kornfeld blauer Himmel mit WolkenWindräder im Kornfeld (c) Alexander Hauk

Die Energiewenden ist eine technologische, wirtschaftliche und politische Herausforderung, die konzentriertes klares Handeln erfordert.

Unter den Mitarbeitern eines Hamburger Energieversorgers kursierte einst die Geschichte über einen Kollegen, der in seine Garagenauffahrt eine Heizspirale verlegen lassen haben soll. Damit wollte sich der Mann die Auffahrt im Winter bequem eis- und schneefrei halten. Ähnlich wie die Mitarbeiter einer Brauerei, die zusätzlich zum Lohn den sogenannten Haustrunk erhalten, erhielten die Mitarbeiter von Energieversorgern kostenfreien Strom bzw. mussten nur ein niedrige Gebühr zahlen. Ob nun die Geschichte über den Mitarbeiter der Hamburgische Electricitäts-Werke (HEW) stimmt oder nur eine urbane Legende ist, diese Zeiten sind vorbei. Energieexperte Alexander Hauk über den aktuellen Stand der Energiewende, notwendige Schritte, faire Kostenverteilung und Verantwortung.

Im November vergangenen Jahres tagte erstmals der Hamburger Energiewendebeirat, den die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft eingerichtet hat. Das Branchennetzwerk Erneuerbar Energien Hamburg mit rund 220 Unternehmen bietet Vernetzungs- und Informationsmöglichkeiten für interessierte Akteure. Damit die Energiewende gelingt müssen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft mit vereinten Kräften an einem Strang ziehen – auch in Hamburg. Zeit zum Handeln bleibt kaum noch, denn die Verbrennung fossiler Energieträger ist eine der Hauptursachen der von Menschen gemachten Klimakrise. Deren Folgen werden immer deutlicher sicht- und für Menschen, Tiere und Pflanzen spürbar: Ihnen machen in zunehmendem Maße Hitzewellen, Überschwemmungen, Stürme und Waldbrände zu schaffen.

Nicht nur in Hamburg, bundesweit hat der Krieg in der Ukraine die Diskussion um die Energiewende neu angefacht. Selbst wenn Deutschland fossile Energie statt aus Russland aus anderen Ländern importiert, werden damit keine Probleme gelöst. Genauso wäre es nicht zu verantworten, den Betrieb der letzten Kernkraftwerke zu verlängern. Angesichts drohender Gas- und Kohleengpässe plant die Bundesregierung jetzt, Strom schon ab 2035 zu 100 Prozent regenerativ zu erzeugen. Das ist zwar deutlich schneller als bisher geplant, aber mit den bisherigen Energiewende-Maßnahmen verfehlt Deutschland seine Klimaziele.
Aktuell ligt der Anteil regenerativer Energien in Deutschland nach Branchenangaben bei 42 Prozent.

Wenige Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine erschien ein neuer Bericht des UN-Klimarats IPCC, der unmissverständlich klarmacht: Die Erde steht kurz davor, in ein unkontrollierbares Klimachaos zu kippen, wenn nicht sehr schnell gegengesteuert wird. UN-Generalsekretär António Guterres wählte deutliche Worte: „Die Weigerung zu entschlossenem Handeln ist kriminell.“ Erneuerbare Energien auszubauen ist doppeltes Krisenmanagement – gegen Kriege und gegen Naturkatastrophen.

Die Klimakrise ist keine plötzlich auftretende Katastrophe. Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler vor den Folgen So berichtet zum Beispiel die Tagesschau in der Sendung vom 17. März 1995 er den wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung, der eindringlich vor einer Klimakatastrophe warnt. Damals hieß es, dass die Kohlendioxid-Emission jährlich um ein Prozent verringert werden müsse, sonst wäre ein Gegensteuern in rund 25 Jahren nicht mehr möglich.

Der entscheidende Zeitpunkt ist nun gekommen und das bisherige Fazit fällt bescheiden aus. Obwohl längst bekannt ist, dass die Verbrennung von fossilen Energieträgern eine der Hauptursachen der Klimakrise ist, wurden weiterhin Kohlekraftwerke gebaut, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren massiv subventioniert und der Ausbau von erneuerbaren Energien erschwert.

Zeit zum Handeln bleibt nun kaum noch, denn die kritische Erderwärmung um 1,5 Grad Celsius wird bereits 2030 erreicht – zehn Jahre früher noch als 2018 prognostiziert. 2019 war die Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre höher als zu jedem anderen Zeitpunkt seit mindestens zwei Millionen Jahren. Die gute Nachricht: Laut einer aktuellen Studie könnten Wind- und Solarkraft den weltweit jährlichen Energiebedarf um ein Vielfaches decken. Ein Beispiel: Um die ganze Welt mit Sonnenenergie beliefern zu können, bräuchte es rund 450.000 Quadratkilometer Landfläche für Solaranlagen – das sind gerade einmal 0,3 Prozent der gesamten globalen Landmasse.

Klimademo Graffiti auf der Straße
Graffiti für Klima-Demo (c) Alexander Hauk

Sagenhafte Profite mit Atomenergie

Wenn das so ist und alles längst bekannt ist, warum wurde dann nicht schon viel früher und entschlossener mit der Energiewende begonnen? Für die Kurzversion der Antwort muss der Wahlkampf-Slogan des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton herhalten: „It’s the economy, stupid!“. Solang einige wenige Unternehmen und Menschen mit Atomenergie und Energie aus Kohle und Erdgas Milliarden verdienen, fällt den verantwortlichen Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft ein Umdenken und zukunftsfähiges Handeln schwer. Das nun auch wieder über Atomenergie diskutiert wird, hat vor allem einen Grund: Sagenhafte Profite. Laut der Freien Universität Berlin machte jedes der bereits abgeschriebenen deutschen Atomkraftwerke in der Vergangenheit rund eine Million Euro Gewinn – pro Tag.

Dabei ist die Idee, den Klimawandel mit Atomkraft zu bekämpfen, falsch und irreführend. Das ergibt keinen Sinn, vor allem mit Blick auf Umweltschutzgründe, denn Atomenergie ist hochgefährlich und zudem völlig unwirtschaftlich. Die Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigen deutlich, dass es sich unter keinen Umständen lohnt in Atomenergie zu investieren, weder in neue Atomkraftwerke noch in die Verlängerung der Laufzeiten bestehender.

Zwei Generationen haben von deren vermeintlich günstigen und sicheren Stromversorgung profitiert, mindestens 40.000 Generationen müssen nun mit dem hochgiftigen Atommüll leben – und finanziell für die sachgerechte Lagerung aufkommen. Allein die Zwischenlagerung geht mit unabsehbaren Umweltrisiken einher. Und für die Endlagerung des hochgefährlichen und hochgiftigen Atommülls gibt es nach wie vor keine dauerhafte Lösung. Es ist auch keine Lösung den Atommüll ins Meer zu verklappen, wie es viele Jahre in Europa praktiziert wurde. Hinzu kommt, dass der Uranerzabbau CO2-intensiv ist und ganze Landstriche unbewohnbar macht.

Fallrohre des Walchesee Wasserkraftwerkes
Das Walchensee Wasserkraftwerk (c) Alexander Hauk

Es gibt keine vernünftige Alternative: Wir müssen weg von fossilen, gefährlichen und giftigen Energieträgern hin zu regenerativen Energien. Also weg von Erdöl, Erdgas und Atomenergie hin zu Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft, Sonnenenergie und Windenergie. Der Umstieg auf erneuerbare Energien muss schnellstmöglich umgesetzt werden – in der Industrie, im Verkehrsbereich, im Gebäudesektor und in der Landwirtschaft. Die Technologie dafür ist längst vorhanden. Konkret bedeutet das: Der Ausbau von erneuerbaren Energien, Stromleitungen und Energiespeichern sowie dezentralen Lösungen muss forciert werden.

Großer Nachholbedarf besteht im Ausbau von Anlagen und der für den Betrieb notwendigen Infrastruktur. In Sachen Energiespeicher und Stromnetze könnte Deutschland längst viel weiter sein. Der Netzausbau ist das Rückgrat der Energiewende. Zwar wird immer mehr Ökostrom produziert, trotzdem kommt er nicht in die Steckdose, weil die deutschen Netze oft überlastet sind. Der Grund: Der Großteil des Windstroms wird zwar in Norddeutschland erzeugt, die Energie wird aber in den großen Wirtschaftszentren im Süden und Westen der Republik benötigt. Deshalb sind neue Stromtrassen notwendig, die Windenergie aus dem Norden Deutschlands in den Süden bringen.

Die Klimakrise verhandelt nicht

Kritiker der Energiewende werfen gerne die Frage ein, was den mit den anderen Ländern sei, ob nicht erst die flächenmäßig großen Länder mit den meisten Einwohnern anfangen müssten? Ob wir wollen oder nicht, die vom Menschen verursachte Klimakrise ist da und wird sich weiter verstärken. Alle Industrienationen, auch Länder wie China, Russland und die USA werden sich dem daraus resultierenden Anpassungsdruck nicht widersetzen können. Je eher die führenden Industrienationen auf regenerative Energien setzen, desto leichter und kostengünstiger wird die Transformation werden. Mit dem Klimawandel lässt sich nicht verhandeln.

Welche Folgen zögerliches Handeln und unterlassener Klimaschutz hat, das mussten 2021 die Menschen in den Hochwassergebieten Deutschlands hautnah erfahren. Wenn wir die Energiewende schnellstmöglich umsetzen und damit die Emission von Treibhausgasen stoppen wollen, geht es nicht um Klimaschutz – es geht um Menschenschutz. Noch aber liegt Deutschland bei der Braunkohleförderung auf dem ersten Platz und fördert insgesamt mehr als Russland und die USA zusammen. Deutschland hat eine Vorbildfunktion, weil es seit Beginn der industriellen Revolution mit zu den größten Verursachern von CO2 zählt, übrigens noch vor China.

Viele Menschen und Orte sind sich der Verantwortung bewusst: So hat zum Beispiel die Gemeinde Wildpoldsried vor Jahrzehnten selbst die Initiative ergriffen und den Grundstein für eine klimaneutrale Energieversorgung gelegt. Übers ganze Jahr betrachtet wird in dem Allgäuer Ort acht Mal so viel Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, wie die Einwohner, das Gewerbe und die Kommune verbrauchen. Hamburg will in der Müllverwertungsanlage Borsigstraße die Anlageneffizienz steigern. Die dabei gewonnene Wärme soll direkt an das 845 km Fernwärmenetz der Hansestadt, dass rund eine halbe Million Wohnungen und Betriebe versorgt, eingespeist werden.

Immer mehr Städte in Deutschland führen eine Solarpflicht für Neubauten ein und diskutieren über eine Erweiterung auf Bestandsgebäuden. 2.400 Hektar an Landflächen wären zum Beispiel in Berlin für die Installation von Solaranlagen geeignet, wie der Berliner Senat errechnet hat. Berlin könnte mindestens ein Viertel seiner Strom- und Wärmeversorgung mit Solarenergie abdecken. Klar ist: Die Solaranlagen für die Energiewende müssen irgendwo stehen. Eine Lösung können mit Solaranlagen überdachte Autobahnen sein. Für Hamburg, das im Zentrum eines Autobahnnetzes liegt, bietet sich noch viel Ausbaupotential.

Ökostromanbieter mit grüner Energie

Hinzu kommen Wasser- und Windkraft. Alle zwei Jahre treffen sich Vertreter der Windenergiebranche in Hamburg zur WindEnergy Hamburg. Die Veranstaltung im Hamburg Messe und Congress gilt als Weltleitmesse der Branche. Bei der Windenergie muss sich das Ausbautempo in den kommenden Jahren mindestens verdoppeln, um die Ziele der Energiewende zu erreichen. Bemerkenswert: Keine einzige Windkraftanlage ging 2021 zusätzlich ans Netz, nun soll die Leistung von derzeit 7,8 Gigawatt bis 2045 auf 70 Gigawatt steigen. Erforderlich ist ein Abbau bürokratischer Hemmnisse: Strenge Abstandsregeln wie bisher in Bayern führen dazu, dass kaum neue Windräder gebaut werden können. Es hat sich gezeigt, dass die Akzeptanz für Windräder vor Ort steigt, wenn Anwohner in deren Ausbau investieren können und an den Gewinnen beteiligt werden.

Jeder Einzelne ist gefordert und kann zu einer schnellen Energiewende beitragen, etwa durch den Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter wie Naturstrom. Sinnvoll sind auch Energiesparlampen und Bewegungsmelder. Geräte die nicht mehr genutzt werden, etwa Fernseher, sollten ganz ausgeschaltet und nicht im Standby-Betrieb belassen werden. Eine weitere Einsparmöglichkeit im Haushalt, ist es clever zu waschen, das heißt ohne Vorwäsche und höchstens auf 60 Grad Celsius. Wer statt mit dem Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad zur Arbeit fährt, kann ebenfalls Energie und CO2 sparen.

Stromleitungen in der Erde
Das Netz der Stromleistungen muss ausgebaut und ertüchtigt werden (c) Alexander Hauk

Mehr Strom als benötigt

Das deutsche Energienetz ist sehr versorgungssicher. Das Märchen vom bevorstehenden Blackout durch die Energiewende darf getrost als Panikmache von professionellen Interessenvertretern eingeordnet werden. Deutschland zählt zu den größten Stromexporteuren und hat in den vergangen Jahren den Spitzenplatz eingenommen. Nach Angaben des Umweltbundesamtes hielten sich Erzeugung und Verbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2003 in etwa die Waage. Seitdem werde mehr Strom produziert als verbraucht. Das ändert sich gerade. Der Grund: Mit dem Umstieg auf Wind- und Sonnenstrom schwindet die von Wetterbedingungen unabhängige sichere Leistung im Stromsystem. Trotzdem besteht kein Grund zur Sorge. Ein Strommangel ist nach aktuellem Stand nicht zu erwarten. Aber, Deutschland wird in Zukunft stärker als bisher auf Stromimporte angewiesen sein, um in Extremsituationen die Stromversorgung aufrecht halten zu können.

Eine Herausforderung sind noch Energiespeicher: Batteriespeicher wie der von WEMAG in Schwerin tragen zur Flexibilisierung des Stromnetzes bei. Sie sind dezentral einsetzbar und können in Zeiten mit viel Wind oder Sonne Strom aufnehmen, den sie in Zeiten von Flaute und bedecktem Himmel in das Netz einspeisen. Batteriespeicher helfen Netzbetreibern das Stromnetz sicherer zu machen und die Netzfrequenz stabil zu halten. Aufbau, Zusammensetzung und Leistung bei Batterien werden sich in den kommenden Jahren weiterentwickeln.

Stauseen und Power-to-Gas-Anlagen können Batterien ergänzen. Ebenso Biogasanlagen. Bei den meisten wird das entstandene Gas in einem Bioheizkraftwerk zur Storm- und Wärmeerzeugung genutzt. Andere Biogasanlagen betreiben das gewonnene Gas zu Biomethan auf und speisen es ins Erdgasnetz ein. Biogasanlagen können die schwankende Stromproduktion aus Wind- und Solarenergie ausgleichen.

Welche Rolle Wasserstoff bei der Energiewende zukommt, ist noch nicht klar. Allerdings: Im vergangenen Jahr hat in Hamburg die H2-Global”-Stiftung ihre Arbeit aufgenommen. Sie soll über Abnahmeverträge die Produktion von grüner Wasserstofftechnologie weltweit fördern und der Industrie den Energieträger zur Verfügung stellen. Im umstrittenen Kraftwerk Moorburg wird zukünftig eine Wasserstoffproduktionsanlage entstehen. Im Hamburger Vorort Geesthacht ist ein Wasserstoffhafen in Planung.

Windrad und Wolkenhimmel
Windenergie (c) Alexander Hauk

Faire Verteilung der Kosten

Energieversorgung hat auch viel mit Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit zu tun. Das fängt an mit gesetzlichen Rahmenbedingungen, die bewusst und einseitig die alten Energiekonzerne bevorzugen und Stadtwerke sowie unabhängige Ökostromanbieter benachteiligen. Großunternehmen sind von EEG-Umlage und Netzentgelten weitgehend befreit, während die Kosten den Bürgern und mittelständischen Unternehmen aufgebürdet werden. Nicht die Energiewende ist schuld an der sogenannten Energiearmut, sondern unzureichende soziale Hilfen.

Sinnvoll wäre das Herunterfahren der zahlreichen Industrieausnahmen bei der EEG-Umlage. Unternehmen sollten nur dann einen Anspruch auf reduzierte Abgaben erhalten, wenn sie sich energiesparend verhalten. Zudem kann die Stromteuer gesenkt werden. Um eine faire Verteilung der Kosten sicherzustellen, schlagen Verbraucherschützer vor, die Steuereinnahmen an die Verbraucher zurückzuerstatten. Der durchschnittliche Anteil der Stromkosten an den Gesamtausgaben privater Haushalte ist heute höher als früher.

Übbergabe  von zwei E-Gelenkbussen mit Senator und Gruppe
von links nach rechts: Anna Korbutt, HVV-Geschäftsführerin, Anjes Tjarks, Sentator für Verkehr- und Mobilitätswende, Anja Winter, HOCHBAHN-Busfahrerin, Serap Sönmez, VHH-Busfahrerin, Claudia Güsken, HOCHBAHN-Vorständin, Nina Zeun, VHH-Projektleiterin E-Mobilität Foto:: Hamburger Hochbahn / © Marc-Oliver Schulz0170-3108004mail@moschulz.de

Energiewende bedeutet nicht gleich Verzicht. Stichwort Mobilität: Beim Flugverkehr kann eine Lösung synthetisch hergestellter Kraftstoff aus Solarenergie und Luft sein. Technisch ist das bereits heute möglich, allerdings sind die produzierten Mengen noch viel zu klein. Klar ist: Dem ÖPNV und Elektroautos gehört die Zukunft.

Seit 2020 schaffen die beiden größten Hamburger Busbetreiber, die Hamburger Hochbahn (HHA) und der Verkehrsbetrieb Hamburg-Holstein (VHH) ausschließlich E-Busse an. Die bestehenden Betriebsbahnhöfe werden für E-Mobility fit gemacht. Außerdem entstehen neue Depots für E-Busse. Ende 2022 werden rund 300 E-Busse im Einsatz sein.

Ladesäule
Urban Charging Hub – Ladesäule in er Hamburger City© Norbert Schmidt

Hamburg hat Ladesäulen-Vergleich eine besonders hohe Ladensäulendichte. Dazu kommt im bundesverglich der höchste Anteil an Plug-in-Hybriden und Elektroautos. Ebenso ist die Anzahl der freizugänglichen Ladesäulen hoch. Seit Anfang 2021 werden mit dem ELBE-Projekt insbesondere privaten Ladepunkte in Unternehmen und Organisationen z.B. auf Firmen- und Besucherparkplätzen gefördert.

Wir werden sehen, dass Autos mit Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren immer mehr zu Ladenhütern mutieren. In Norwegen sind bereits heute gebrauchte Autos mit Verbrennungsmotor nur mehr schwer verkäuflich. Für weltweites Aufsehen sorgte das von dem Münchner Unternehmen entwickelte Elektroauto Sion. Es ist das erste seriengefertigte Elektroauto, dessen Batterie sich auch durch die Sonne aufladen lässt. 248 Solarzellen wurden dafür in die gesamte Fahrzeugkarosserie eingearbeitet. Allerdings der Sion wird noch nicht in Serie gebaut.

Fazit:

In Sachen Energiewende herrscht in Hamburg Optimierungspotenzial. Der entscheidende Hebel ist, der Ersatz von Kohle und Gas durch Wind-, Solar- und Wasserenergie. Alles muss viel schneller gehen als bisher geplant. Jede zusätzliche Tonne Kohle, die im Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg oder anderswo verbrannt wird, heizt die Klimakatastrophe weiter an. Die Energiewende ist ein Jobmotor und schafft auch in klassischen Branchen viele neue Arbeitsplätze: Produktion, Installation und Betrieb von erneuerbaren-Energien-Anlagen bringen Menschen in Lohn und Brot. Jede in erneuerbaren Energien investierte Million schafft dreimal mehr Jobs, als wenn diese in fossile Brennstoffe gesteckt werden. Die Energiewende schützt nicht nur das Klima, sondern stärkt auch den Wirtschaftsstandort Deutschland und seine Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die klimafreundliche Technologien und Services anbieten, werden zu den Gewinnern gehören. Worauf noch warten?

Alexander Hauk
Alexander Hauk (c) Sophia Lukasch

Über den Autor:

Der Diplom-Politologe Alexander Hauk arbeitet international als Pressesprecher und Berater. Zu den bisherigen Arbeit- und Auftraggebern des gelernten Journalisten zählen mehrere Unternehmen aus der Energiebranche. Während seiner beruflichen Tätigkeit hat er zwar schon einige Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke besichtigt, aber die Möglichkeit auf ein Windrad zu steigen, hatte er erstmals 2021. Gerne erinnert er sich an ein Gespräch mit dem Physik-Nobelpreisträger Robert B. Laughlin, Autor des Buches „Der letzte macht das Licht aus – Die Zukunft der Energie“ zur Energiewende.