Wasserstoff: Luxcara steigt in Moorburg ein

Kohlekraftwerk Moorburg im GegenlichtDas hocheffiziente moderne Kohlekraftwerk Hamburg Moorburg ist Geschichte © Norbert Schmidt

Das Vorzeigeprojekt Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH) richtet sich neu aus.

Im März dieses Jahres haben die städtischen Hamburger Energiewerke Deutschlands modernstes Kohlekraftwerk Moorburg, das politische Beschlüsse vom Netz gehen musste, gekauft. De facto ist das drei Milliarden Euro teure Kraftwerk Moorburg eine Investitionsruine. Denn in fünf Jahren (2015–2020) wurden insgesamt lediglich 34.288 Terrawatt Strom erzeugt. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen. Aktuell ist Rückbau angesagt. Zukünftig soll Wasserstoff auf der Moorburger Schanze erzeugt werden. Damit wird das nächste Subventionsfass aufgemacht, denn ohne hohe und staatlich finanzierte Investitionen wird eine Wasserstoffproduktion schwer möglich sein.

Als Partner steigt Luxcara ein. Gemeinsam mit den Hamburger Energiewerken will Luxcara das Wasserstoffprojekt in Moorburg umsetzen. Mit dem geplanten Elektrolyseur soll sogenannter grüner Wasserstoff produziert werden. Parallel dazu reichte das Konsortium den nationalen Antrag im IPCEI-Verfahren für Fördergelder bei der Bundesregierung ein.

Mit Luxcara bezeichnet sich als ein Unternehmen, das über eine ausgewiesene Expertise für komplexe nachhaltigen Energieinfrastruktur-Projekten verfügt. Darüber werden umfangreiche Erfahrungen im Bereich langfristiger Stromabnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements, mitgebracht.

Auf dem Gelände der Investitionsruine wird das HGHH-Konsortium in den kommenden Jahren eine Wasserstoffinfrastruktur aufbauen. Herzstück ist der geplante ein 100 Megawatt-Elektrolyseur, der mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern betrieben wird. Der Elektrolyseur soll 2026 die Produktion aufnehmen. Eine spätere Skalierung der Elektrolyseleistung ist möglich und bereits vorgesehen.

Die Bundesregierung hatte die Pläne für Moorburg im Rahmen der IPCEI-Förderung bereits in die nationale Vorauswahl übernommen und zur Prüfung an die EU gegeben. Der Abschluss des Notifizierungsprozesses wird Ende dieses Jahres erwartet.

Stimmen von den Beteiligten

„Wir freuen uns über die Hamburger Lösung und darüber, mit Luxcara einen starken Partner und Hidden Champion mit viel Erfahrung bei der Projektplanung und Umsetzung im Bereich nachhaltige Energieentwicklung an unserer Seite zu haben. Gemeinsam sind wir gut aufgestellt.“

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke

„Zusammen mit den Hamburger Energiewerken gehen wir die Transformation des Standorts Moorburg inklusive der Nachnutzung bereits vorhandener Infrastruktur an. Wir sind erfreut, die Energiewende auch vor unserer Haustür vorantreiben zu können, nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaft und die Industrie der Hansestadt, sondern auch für die Umwelt.“

Dr. Philip Sander, Geschäftsführer bei Luxcara

Wenig verwunderlich begrüßt auch die Hamburger Politik positiv die Zusammenarbeit:

„Die Realisierung der 100 MW-Elektrolyse am Standort Moorburg wird greifbar, die notwendigen Vorbereitungen und Projektschritte sind jetzt abgeschlossen und der IPCEI-Antrag ist gestellt. Luxcara ist ein europaweit tätiges Hamburger Unternehmen, das sich dem Standort Hamburg verpflichtet fühlt. Damit werden wir dieses wichtige IPCEI-Projekt weiter vorantreiben und im Zeitplan abschließen können. Für Hamburg ist Moorburg ein wichtiger Baustein, um unsere Stadt zu einem der führenden Wasserstoffstandorte in Deutschland und in Europa aufzubauen und zu etablieren. Wir sind sicher, dass dies der Anfang für einen weiteren Ausbau der Elektrolysekapazitäten am Standort sein wird, und freuen uns, dass dieses schlagkräftige Konsortium mit diesem Elektrolyseur zu den ersten Wasserstoffproduzenten in Deutschland zählen wird.“

Jens Kerstan, Grüner Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft

„Der Industriestandort Hamburg hat einen hohen Energiebedarf. Damit geht auch eine relevante Nachfrage nach Wasserstoff einher. Das macht Hamburg zum Aushängeschild für Wasserstoffanwendungen und den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft.“

Dr. Melanie Leonhard, SPD – Senatorin für Wirtschaft und Innovation:

Hintergrund

Das Konsortium für den Hamburg Green Hydrogen Hub besteht aus den Partnern Hamburger Energiewerke und Luxcara. Bemerkenswert, damit sind zwei industrielle nternationale Schwergewichte (Shell und Mitsubishi) als Gesellschafter ausgestiegen. Die offene Frage ist, warum? Die Übertragung erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung des Bundeskartellamts. Interessant wird auch sein, ob Luxcara genügend Eigenkapital für ein so ambitioniertes Projekt hat. Laut dem Wirtschaftsinfo-Portal Northdata beträgt die Bilanzsumme knapp 1,9 Mio. Euro.