TYPO3 vs. Neos: Was ist das optimale CMS für Hamburger Unternehmer?

Seit Jahrhunderten nimmt Hamburg durch seine exponierte Lage mit Zugang zur Nordsee eine Schlüsselrolle im europäischen Handel ein. Entsprechend hoch ist der Anteil an führenden Unternehmen, die eine spezielle B2B Ausrichtung haben und Produkte sowie Services für Unternehmen weltweit anbieten. Hierzu zählen die Körber AG als Spezialist für Fertigungs- & Qualitätssicherungstechnologie im Pharma Bereich, die Drägerwerk AG als führender Hersteller von Medizin- & Sicherheitstechnik oder die Still GmbH als Experte für Logistik, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wer in diesem Segment an der Weltspitze im Wettbewerb bestehen möchte, benötigt einen professionellen Webauftritt, der der erstklassigen Qualität von Produkten und Dienstleistungen gerecht wird. Die Anforderungen an das Content Management System (CMS), das einem professionellen Webauftritt zugrunde liegt, sind entsprechend vielfältig: Internationalität sowie Stabilität des Webauftritts müssen ebenso gewährleistet sein wie ein ausgefeiltes Rechte-Management des Backends, um komplexen Firmen- oder Vertriebsstrukturen gerecht zu werden.

Es gibt nur eine handvoll Systeme, die diesen und vielen weiteren Anforderungen im B2B Bereich gewachsen sind. Zwei ausgesprochen leistungsstarke Systeme sind Neos und TYPO3. Diese sollen im Folgenden einem prägnanten Vergleich unterzogen werden.

TYPO3 vs. Neos

TYPO3 und Neos sind beides leistungsstarke Open-Source-Content-Management-Systeme (CMS), die sich durch ihre Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit auszeichnen. Sie bieten umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten.

TYPO3 ist bekannt für seine umfangreiche Rechteverwaltung und eignet sich hervorragend für kleine bis sehr große Projekte. Mit vielen verfügbaren Extensions (Plugins) und der Unterstützung durch Long Term Support (LTS) sowie Extended Long Term Support (ELTS) bietet TYPO3 eine robuste und stabile Plattform, die sich ideal für komplexe und sicherheitskritische Webprojekte eignet.

Auf der anderen Seite steht NEOS, ein modernes und „jüngeres“ Content-Management-System, welches besonders durch sein ansprechendes und benutzerfreundliches Backend hervorsticht. NEOS ermöglicht es Benutzern, Inhalte direkt im Frontend über einen Inline WYSIWYG-Editor (“What You See Is What You Get”) zu bearbeiten, was eine intuitive und visuelle Content-Pflege fördert.

Kosten:

Open-Source-Systeme werden in der Regel von einer lebendigen Community entwickelt. Die Systeme sind quelloffen. D.h. sie sind vollständig transparent und frei im Internet verfügbar. Somit ist die Nutzung der Systeme als solches kostenfrei. Sowohl Neos als auch TYPO3 teilen diesen Vorteil: Sie sind Open Source, weshalb keine Lizenzkosten anfallen.

Abgesehen von den Lizenzkosten sind jedoch Kosten für den Betrieb (Webserver) sowie Setup und Wartung (Entwicklerkapazitäten) einzuplanen. Im Hinblick auf den Betrieb des Webservers gibt es keine Unterschiede, die sich monetär auswirken. Beide Systeme sind performant und mit der gleichen Hardware zu betreiben. Unterschiede gibt es jedoch bei Setup und Wartung.

Neos ist in der Grundkonfiguration, mit der es ausgeliefert wird, schlanker. Bis Rechtemanagement und andere notwendige Konfigurationen entsprechend eingerichtet sind, fallen somit etwas höhere Aufwände an. Zu beachten ist ebenfalls, dass die Community für Neos bedeutend kleiner ist als bei TYPO3. Entsprechend gibt es weniger und knappere Ressourcen, was sich unter Umständen auf den Stundensatz auswirken kann, der für erfahrene Neos Entwickler zu zahlen ist.

Aufgrund seiner längeren Historie gibt es im TYPO3 Kosmos deutlich mehr Extensions als bei Neos. Wer spezielle Anforderungen an sein Webprojekt hat, kann durch den Rückgriff auf Extensions viel Geld sparen, denn die Entwicklung neuer Funktionen kostet Zeit und damit Geld. An dieser Stelle punktet TYPO3 mit weiteren Vorteilen gegenüber Neos.

Unterschiede im Bereich Back- & Frontend:

TYPO3 bietet eine traditionelle Trennung zwischen Backend (Verwaltung der Inhalte) und Frontend (Darstellung der Inhalte). Es ist bekannt für eine hohe Anpassungsfähigkeit und eine Vielzahl von Erweiterungen.

NEOS hingegen setzt auf ein innovatives Konzept, bei dem Backend und Frontend verschmelzen. Hier können Redakteure die Inhalte direkt im Frontend bearbeiten, was als Inline-Editing (Funktion, bei der Nutzer Inhalte direkt auf der Webseite bearbeiten können, anstatt in einem separaten Backend-Bereich) bekannt ist. Dies zahlt auf die Benutzerfreundlichkeit ein, weshalb NEOS die Nase vorn hat.

Installation und Entwicklerfreundlichkeit:

Die Installation beider Systeme ist einfach gehalten, was besonders für Entwickler attraktiv sein kann, die mit multiplen Testumgebungen arbeiten. Beide CMS sind erweiterbar und lassen sich problemlos an externe Systeme wie CRM- und E-Commerce-Plattformen anbinden. Neos zeichnet sich durch moderne Schnittstellen und die Implementierung aktueller Best Practices für die Entwicklung von Erweiterungen und Templates aus, was langfristige Vorteile verspricht. TYPO3 hat jedoch in den letzten Jahren erhebliche Modernisierungen vorgenommen und dürfte mittlerweile auf einem vergleichbaren Stand sein.

Redakteurserfahrung und Usability:

Im Vergleich zur abstrakten Inhaltsdarstellung in TYPO3 bietet Neos eine hochintuitive Benutzeroberfläche durch das Prinzip WYSIWYG (“What You See Is What You Get”), welches eine direkte Bearbeitung im Endlayout ermöglicht. Dies unterstützt Redakteure dabei, die Webseiteninhalte effizient und fehlerfrei zu pflegen. TYPO3 bietet einen vergleichbaren WYSIWYG Editor, dieser muss allerdings zunächst durch eine Erweiterung wie “Frontend Editing” installiert werden. Neos ermöglicht zudem eine flexible Content-Verwaltung, in der Inhaltselemente leicht verschoben oder kopiert werden können und bietet umfangreiche Hilfstexte und Bilder zu jedem Element, was besonders für neue Mitarbeiter vorteilhaft ist.

SEO und Mehrsprachigkeit:

Beide Systeme bieten ausgezeichnete SEO-Funktionen und integrieren standardmäßig bereits viele SEO-Einstellungen, wie individuell anpassbare Meta-Tags und Open Graph-Informationen. Die Mehrsprachigkeit ist in beiden Systemen gut unterstützt, mit umfassenden Möglichkeiten zur Internationalisierung durch zusätzliche, kostenfreie Erweiterungen.

Sicherheit und Marktpräsenz:

Wenn Sie ein robustes und sicheres Content-Management-System (CMS) für Ihre Unternehmenswebsite suchen, bieten TYPO3 und Neos herausragende Sicherheitsfunktionen und gelten als einige der sichersten CMS-Plattformen auf dem Markt. TYPO3 zeichnet sich durch regelmäßige Sicherheitsupdates, erweiterte Zugriffskontrollen, eine Secure-by-Default-Konfiguration und eine aktive Sicherheitscommunity aus, die regelmäßige Berichte und Empfehlungen zur Sicherheit bereitstellt. Neos nutzt das leistungsstarke Flow Framework, das speziell für Sicherheit und Flexibilität entwickelt wurde, und bietet frameworkbasierte Sicherheitsfeatures, Unterstützung für Content Security Policies, regelmäßige Sicherheitsaudits und fördert sichere Entwicklungsmethoden. Die Wahl eines CMS mit einem starken Fokus auf Sicherheit ist entscheidend, um die Daten zu schützen und das Vertrauen der Nutzer zu bewahren, sodass keine Sicherheitsverletzungen eintreten, die in der heutigen digitalen Landschaft schwerwiegende Folgen haben können.

Funktionen und Rechtemanagement:

Während beide CMS starke redaktionelle Funktionen bieten, hat TYPO3 komplexere Möglichkeiten im Rechtemanagement, was es ermöglicht, detaillierte Zugriffsrechte einzurichten. Neos hingegen benötigt hierfür eventuell höheren Entwicklungsaufwand, bietet jedoch eine effizientere Handhabung und Überprüfung von Inhalten vor der Veröffentlichung, was die Qualitätssicherung verbessert.

Endnutzererfahrung:

Beide Systeme unterstützen definierbare Seitentypen und bieten fortgeschrittene Suchfunktionen durch Anbindung externer Systeme. Neos bietet jedoch zusätzliche Anleitungen für jeden Seitentyp, was das redaktionelle Arbeiten vereinfacht und die Einheitlichkeit des Designs sicherstellt. Ein weiterer wichtiger Punkt, der auf die Reduzierung der Ladezeiten einzahlt, ist das Caching. In beiden Systemen, TYPO3 und Neos, können Entwickler und Administratoren die Caching-Strategien auf spezifische Bedürfnisse der Webseite anpassen. Dies kann durch Plugins oder direkt im System durch Konfiguration der Caching-Einstellungen erfolgen. Effektives Caching trägt signifikant zur Reduzierung von Ladezeiten bei und verbessert die Zugriffszeiten für den Endnutzer.

Fazit:

Die Wahl zwischen TYPO3 und Neos sollte basierend auf den spezifischen Anforderungen des Projekts und den Präferenzen der Nutzer getroffen werden. Neos bietet überlegene Usability und intuitive Content-Management-Funktionen, die es ideal für Teams mit weniger technischer Erfahrung machen. TYPO3 bietet genauso wie Neos tiefgreifende Anpassungsmöglichkeiten und robuste Schnittstellen, die es für große, komplexe Projekte attraktiv machen. Gleichzeitig ist das Angebot an Erweiterungen höher, was einen großen Vorteil für viele Nutzer darstellt.

Philipp Menzel kennt als früherer Webentwickler und Teamleiter Projektanforderungen aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Bei der TYPO3 Agentur 3m5. verantwortet er inzwischen als Projektleiter und Führungskraft agile Projekte für große Marken und betrachtet dabei die beteiligten Menschen und Unternehmen als Dreh- und Angelpunkt.

Philipp Menzell
Philipp Menzel Foto. privat

Der Autor

Philipp Menzel ist ein erfahrener Projektleiter bei der TYPO3 Agentur 3m5. Durch seinen Hintergrund als Webentwickler und Teamleiter kennt er die Herausforderungen von Webprojekten aus verschiedenen Perspektiven. In seiner Rolle bei 3m5. leitet er agile Projekte für große Marken. Als Autor teilt er seine Expertise in den Bereich Projektmanagement und Website-Architektur mit interessierten Lesern.