Fachkräftemangel in Hamburg: Wie können Unternehmen dieses Problem in den Griff bekommen?

Empfangsbereich Kallmorgen Tower HamburgImpressionen aus dem Spaces Co-working Office im Kallmorgen Tower © Norbert Schmidt

Die IHK Hamburg wendete sich in den vergangenen Jahren mit alarmierenden Zahlen an die Bevölkerung! Der ohnehin schon fortschreitende Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren gravierend verschlimmern. Schon im Jahr 2022 fehlten bereits rund 23.000 Fachkräfte und es wird davon ausgegangen, dass die Zahl bis zum Jahr 2035 auf 133.000 ansteigt.

In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung fehlt es an Mitarbeitern, vor allem in der IT-Branche. ITler, die etwa die Fernüberwachung der Endgeräte ihrer Kunden über die RMM Tools von NinjaOne übernehmen, werden zu dieser Zeit dringender benötigt denn je. Aber auch andere Branchen kriechen sprichwörtlich auf dem Zahnfleisch. Wie können Unternehmen dieses Problem in den Griff bekommen?

Den Fachkräftemangel gibt es nicht erst seit gestern!

Für denjenigen, der morgens durch die Wandelhalle stolziert, um die S-Bahn in Richtung Arbeitsstelle zu erwischen, klingt der Fachkräftemangel paradox. Schließlich zählt der Hamburger Hbf durchschnittlich 21.000 Person pro Stunde – viele davon sind jedoch nur auf der Durchreise. Nun gut, aber bei 1,8 Millionen Einwohner müsste es doch genügend Fachkräfte am Markt geben, nicht wahr? Leider nein. Das Problem besteht auch nicht erst seit heute!

Die Markt- und Meinungsforschungsinstitution Statista beobachtet bereits seit 2007 jährlich steigende Vakanzzeiten. Während die Vakanzzeit auf eine Stelle zu Beginn der Aufzeichnung noch bei 63 Tagen lag, stieg sie im November 2023 auf ein Rekordhoch von 167 Tagen! Besonders betroffen von dem Problem sind die Pflege, das Handwerk sowie Informatik und Technik. Gerade das Dilemma im IT-Bereich haben wir kurz angesprochen.

Coworking Office
Coworking Office in Hamburg © Norbert Schmidt

Unternehmen suchen in diesem Zeitalter händeringend nach IT-Fachkräften, um mit der immer schneller werdenden Digitalisierung Schritt zu halten. Sie sind es, die das digitale Umfeld am Laufen halten, Hackern das Leben schwermachen oder mittels NinjaOne Tool die Fernwartung übernehmen.

Selbst der Bundesregierung ist dieses Problem durchaus bewusst. So hat sie, um diese Problematik in den Griff zu bekommen, eine Fachkräftestrategie entwickelt, die sich in fünf unterschiedliche Handlungsfelder aufteilen lässt. Dazu zählen:

  • Zeitgemäße Ausbildung
  • Gezielte Weiterbildung
  • Arbeitspotenziale wirksamer heben
  • Erwerbsbeteiligung erhöhen, Verbesserung der Arbeitsqualität
  • Wandel der Arbeitskultur
  • Moderne Einwanderungspolitik

Selbstverständlich kann der Fachkräftemangel aber nicht nur auf den Schultern der Bundesregierung ausgetragen werden. Auch Unternehmen stehen heutzutage mehr denn je in der Pflicht.

Maßnahmen für Unternehmen zur Gewinnung von Fachkräften

Dieser Verpflichtung sind sich noch nicht alle Unternehmen bewusst. Entweder blenden sie es gezielt aus oder sie wissen nicht, wie sie dieses Problem angehen sollten. Angesichts dessen haben wir einige Maßnahmen zur Gewinnung neuer Fachkräfte zusammengetragen.

Unternehmensattraktivität steigern

Zunächst einmal sollten Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Dies kann durch ein positives Image und eine starke Unternehmenskultur erreicht werden. Potenzielle Fachkräfte möchten sich mit dem Unternehmen identifizieren können und eine langfristige Perspektive sehen. So können beispielsweise Mitarbeiterbefragungen oder Employer-Branding-Maßnahmen dazu beitragen, die Zufriedenheit der Beschäftigten zu erhöhen und das Image des Unternehmens nach außen hin zu verbessern.

Gezielte Förderung junger Talente

Junge Talente sind die Zukunft. Unternehmen sollten diese gezielt ansprechen und langfristige Bindungen aufbauen. Ein effektiver Weg hierfür sind Kooperationen mit Universitäten oder Fachhochschulen. Durch Praktika, Werkstudententätigkeiten oder Abschlussarbeiten können Studenten frühzeitig an das Unternehmen gebunden werden und im Idealfall später als feste Mitarbeiter gewonnen werden.

Recruiting Maßnahmen noch einmal überdenken

Recruiting ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die Gewinnung neuer Fachkräfte geht. Unternehmen, die heutzutage ihre Stellenangebote noch in der Zeitung ausschreiben, werden wenig Erfolg haben. Denn in Zeiten stetig steigender Nutzerzahlen gehört die Zukunft den Social-Media-Plattformen.

Auf Facebook, Instagram und LinkedIn vertreiben unzählige Fachkräfte ihre Zeit oder vernetzen sich mit Gleichgesinnten. Unternehmen, die hier ansetzen und gezielt auf potenzielle Mitarbeiter zugehen oder Werbeanzeigen schalten, finden sicherlich die ein oder andere Fachkraft.

Müssen Fachkräfte immer außerhalb der eigenen Reihe gesucht werden?

Neben der externen Suche sollten jedoch auch interne Potenziale genutzt werden – insbesondere durch Investition in die Aus- & Weiterbildung bereits vorhandener Mitarbeitender. Durch gezielte Schulungen können sie ihr Wissen erweitern und ihre Fähigkeiten verbessern – dies steigert sowohl ihre Motivation als auch ihre Bindung ans Unternehmen. Außerdem, wer aus eigenen Reihen befördert verkürzt die Einarbeitungs- und Eingewöhnungszeit. Das steigert die Produktivität.