Entwicklungen im Hamburger IT-Servicebereich und -Großhandel: Herausforderungen und Chancen

Blick vom Wasser auf das Docklandhaus in HamburgDas Dockland-Haus an der Elbe © ganz-hamburg.de

Hamburg. In der Hansestadt und im Umland siedeln sich immer mehr IT-Händler an. Viele Unternehmen trauen sich auch an den internationalen IT-Großhandel heran und versorgen Unternehmen in der DACH-Region mit hochwertiger Hardware und intelligenten Cloud-Lösungen. Doch mit der zunehmenden Digitalisierung steigen auch die Risiken, gerade im Bereich der Cybersicherheit.

Firmenstandort Hamburg nachgefragt in der IT-Branche

Die Digitalisierung in Deutschland schreitet unaufhaltsam voran und immer mehr kleine Unternehmen setzen direkt ab Gründung auf eine besonders starke, regionale IT-Infrastruktur. Dazu zählen neben intelligenten Cloud-Lösungen, individualisiertem Backend aller Projekte und der digitalen Aktenverwaltung natürlich auch entsprechende Ausgaben für leistungsstarke Hardware, die aktuellen Anforderungen entspricht. Der schlicht ausgestattete PC-Tower mit Röhrenmonitor und unsicherem XP-Setup hat in den meisten Firmen zum Glück mittlerweile ausgedient. Die Aufrüstung bietet eine ideale Grundlage für das Wachstum der IT-Branche.

Mehr als 10.000 IT-Unternehmen waren nach Schätzungen der Handelskammer Hamburg im Jahr 2022 in der Stadt oder im Hamburger Umland ansässig und beschäftigten rund 41.000 Hamburger. Einige dieser Unternehmen sind dabei auch im internationalen IT-Großhandel tätig. Sie profitieren im Hardwarebereich von der einfachen Abholung und Distribution ihrer Güter direkt ab Containerterminal. Hier werden jedes Jahr über 125 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, das sind nahezu 40 Prozent des gesamten Seegüterumschlags. Der Hamburger Flughafen wurde zuletzt zum drittbesten deutschen Flughafen 2023 ernannt. Er ist ein Umschlagplatz für den internationalen Handel, vor allem im gehobenen Warensegment. Auch im Software- und Hostingbereich hat Hamburg Unternehmen mehr als nur repräsentative Adressen zu bieten. Günstiger Strom aus Windparks und ein starkes Glasfasernetz machen es möglich.

Wachstumschancen vor allem im Cloudbereich

Eines der wichtigsten IT-Güter der letzten Jahre lässt sich jedoch nicht mit Containerschiffen um die Welt bewegen. Clouds werden immer essentieller, sowohl im Firmen- als auch im Privatbereich. Die regional im letzten Jahr stark steigenden Strompreise warfen für zahlreiche Firmen die Frage auf: Ist ein eigenes IT-Zentrum mit Serverraum für mein Unternehmen noch wirtschaftlich? Die Antwort lautet, gerade für KMU, in den meisten Fällen Nein. Beschaffung, Einrichtung, Betrieb, Wartung und Sicherheit von Serverzentren erfordern die Einstellung eines oder mehrerer Fachteams, die rund um die Uhr den Zugriff monitoren. Defekte Hardware, beispielsweise durch unzureichende Kühlung, Schadsoftware oder andere externe Angriffe, vernichten in kürzester Zeit Kundendaten, Projekte und Datenbanken.

Darum und aus Gründen des Schutzes vor Cyberattacken, setzen immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen auf Cloudlösungen. Je regionaler der Anbieter agiert, desto sicherer fühlen sich deutsche Entscheider häufig mit dem Hosting ihrer Daten. Das ist zwar unter Umständen nicht immer rational begründbar, die Serverzentren von Giganten wie Google und Amazon unterliegen höchsten Sicherheitsstandards, doch gerade wenn es um die Einhaltung der DSGVO geht, völlig verständlich. In Deutschland ansässige IT-Großhändler, Hoster und Provider müssen sich nicht nur an die deutschen, sondern auch die europäischen Gesetze zum Umgang mit Kundendaten halten. Sie arbeiten zudem oft transparenter und bieten mehr Möglichkeiten zur Individualisierung von Hosting- und Cloud Services.

Sicherheit als größtes Risiko der Digitalisierung

Ein weiterer Bereich, in dem Unternehmen sich von Hamburg aus deutschlandweit etablieren können, ist das Angebot starker IT-Sicherheitslösungen. Doch dafür muss zunächst ein Problembewusstsein geschaffen werden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wertete erst in diesem Jahr mehrere in Auftrag gegebene Studien rund um Cyberangriffe und Sicherheit in Unternehmen aus. Das Ergebnis: Je nach Branche war in den letzten Jahren jedes 4. Unternehmen Ziel eines Cyberangriffs. Mehr als 95% der untersuchten IT-Systeme wiesen kritische Schwachstellen auf, doch gerade einmal 16% der Entscheider stimmten zu, dass ihre IT-Systeme möglicherweise nicht umfassend geschützt seien. Sinnbildlich ist das so, als wenn man mit einem Porsche mit Tempo 250 über die Autobahn brettert und in dem Bremsen aus einem Trabant eingebaut sind.

Kritisch wurde es beim Thema Datendiebstahl im Handelssegment vor allem für Großhändler, die oft die Datensätze hunderttausender Kunden verwahren. Die Daten von 4 von 10 Unternehmen in diesem Bereich waren im Darknet auffindbar. In der Logistik waren es immerhin noch 24 Prozent. Das bedeutet im Klartext, dass Kundendaten, aber auch die Datensätze zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Partnern und Zulieferern, bei mindestens jedem vierten deutschen Unternehmen offen liegen. Sie sind für Kriminelle, Betrüger und die Konkurrenz einsehbar.

Hier tut sich also ein riesiger Markt für jedes Unternehmen auf, das Sicherheitslösungen schaffen und anbieten kann. Zwar bieten viele Hoster und Cloud-Anbieter zusätzlich zu ihren Grundtarifen für Unternehmen auch digitale Lösungen an, um ihre Angebote noch sicherer zu nutzen. Doch wer Probleme in seinem Unternehmen vermutet, ist in den meisten Fällen zunächst auf eine umfassende Kontrolle und Beratung angewiesen. Im Raum Hamburg könnten dieses Angebot über 200.000 kleine und große Firmen in Anspruch nehmen.

Fazit: IT-Großhandel und -Servicedienstleistungen aus Hamburg stark nachgefragt

Auf alle, die in Hamburg im IT-Bereich tätig werden und Services und Hardware für über 5,5 Millionen Menschen allein im Stadtgebiet und Umland anbieten möchten, kommen spannende und lukrative Zeiten zu. Die Digitalisierung schreitet voran und macht auch vor Norddeutschland nicht Halt.