Bundesländer im Wettbewerb

ContainerContainer - das Herz der Wirtschaft © Norbert Schmidt

Wirtschaft: Hamburg hat Bayern abgehängt

Es scheint das Ende der Durstrecke in Reichweite zu sein: Nach drei Jahren könnte die Wirtschaft in Deutschland wieder am Ende des Jahres gewachsen sein – laut aktuellen Prognosen um rund 0,3 Prozent. Für das kommende Jahr wird sogar ein Anstieg in Richtung 1,6 Prozent prognostiziert. In einigen Bundesländern gibt es jetzt schon einen spürbaren Zuwachs. Wer jetzt an den Süden denkt, der irrt aber. Denn es ist der Norden, allen voran Hamburg, der sogar Bayern abgehängt hat.

Der Norden ist die klare Nummer 1

Viele verschiedene Branchen freuen sich seit geraumer Zeit wieder über einen Anstieg. Dass die Rüstungsindustrie seit Jahren im Aufschwung ist, mag kein Geheimnis sein: Aufgrund des Ukraine-Kriegs sind die Auftragsbücher der im Norden stationierten Defenseunternehmen voll. Das freut vor allem die deutsche Wirtschaft, denn dadurch konnte die Rezession in den letzten Jahren abgefedert werden. Auch im Bereich Glücksspiel geht es wieder bergauf: Gab es 2023 das erste Mal seit fünf Jahren einen Rückgang bei der Glücksspielsteuer, scheint es jedoch 2024 wieder ein Plus zu geben. Sieht man sich die Casinos in der aktuellen Bestenliste an, so stellt man aber fest, es sind vorwiegend Anbieter ohne deutsche Lizenz, weil man sich hier nicht mit den strikten Einschränkungen des deutschen Glücksspielstaatsvertrags befassen muss. In Online Casinos mit internationaler Lizenz übernimmt der Spieler die 100%ige Verantwortung für sein Tun. Aber ist so weniger geschützt.

Sieht man sich das Wachstum in Deutschland an, so ist Hamburg im vergangenen Jahr so stark wie kein anderes Bundesland gewachsen. Im Stadtstaat ist das Bruttoinlandsprodukt um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das deshalb, weil sich die Hamburger Industrie besonders positiv entwickelt hat – hier gab es ein Wachstum um 5 Prozent. In Gesamtdeutschland ist die Industrie jedoch um 2,9 Prozent geschrumpft. Doch was war der Grund für das schnelle Wachstum? „Verantwortlich dafür sind positive Entwicklungen im Fahrzeugbau sowie im Bereich Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen“, so das Hamburger Statistikamt.

Hinter Hamburg. Mecklenburg-Vorpommern. Das Wirtschaftswachstum lag bei 1,3 Prozent. Auf dem dritten Platz: Schleswig-Holstein mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Berlin konnte ein Plus von 0,8 Prozent verzeichnen, Hessen einen Zuwachs von 0,6 Prozent. Auch Niedersachsen verbuchte ein Plus: 0,4 Prozent.

Der große Verlierer: Thüringen

Der Norden hat ein sattes Wirtschaftswachstum verbucht, während Deutschland eine Rezession erlebt hat. Die deutsche Wirtschaft ist nämlich um 0,2 Prozent geschrumpft, nachdem es schon im Jahr 2023 einen Rückgang um 0,3 Prozent gegeben hat.

Während also der Norden besonders gut abgeschnitten hat, hat das SPD-regierte Saarland einen starken Einbruch erlebt. Das Bruttoinlandsprodukt ist um 1,9 Prozent gesunken.Saar-Unternehmen blicken immer pessimistischer in Zukunft. In keinem anderen deutschen Bundesland konnte ein derart starker Rückgang verbucht werden. Thüringen liegt in diesem Ranking auf Platz 2 mit einem Rückgang von 1,3 Prozent. In Rheinland-Pfalz ist das Wirtschaftswachstum um 1,1 Prozent zurückgegangen, in Bayern und Bremen um je 1 Prozent. „Ausschlaggebend für das bayerische Ergebnis ist der starke Rückgang der Bruttowertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe um real 5,5 Prozent“, so die Erklärung.

Krise könnte 2026 endgültig vorbei sein

Bereits 2025 könnte es besser werden: Wirtschaftsinstitute gehen vom Ende der Rezession aus und haben berechnet, das Wirtschaftswachstum könnte bei 0,3 Prozent liegen. Zu Anfang des Jahres hat man noch ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent prognostiziert. Viele Betriebe in Thüringen schauen skeptisch in die Zukunft. Es fehlt Optimismus.

Auch für 2026 zeigt man sich zuversichtlich: Ist man zu Jahresanfang noch davon ausgegangen, das Wirtschaftswachstum wird um 0,8 Prozent steigen, so haben die Experten nun die Prognose nach oben korrigiert: 1,6 Prozent. Jedoch mit einem Haken: Das Wirtschaftswachstum könnte wieder nach unten korrigiert werden, falls es zu keiner Einigung im Handelsstreit zwischen dem USA und der EU kommt. Derzeit sind die Strafzölle nur „auf Eis“ gelegt – wer weiß, was Trump demnächst wieder einfallen wird?

Dennoch: Der Ausblick mag positiv sein. Vor allem auch, weil die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz mit verschiedenen Paketen versucht, die Wirtschaft anzukurbeln. Das soll im Jahr 2025 noch Einnahmen von rund 10 Milliarden Euro bringen, im kommenden Jahr dann in Richtung 57 Milliarden Euro gehen.