Bianca Daniel ist Unternehmerin, Malerin und seit zwei Jahren auch Galeristin. Die 48-Jährige, in Solingen geboren, ist seit knapp 30 Jahren in der Designbranche tätig und seit 1999 Inhaberin und Geschäftsführerin der Agentur D-Eins für Kommunikation und Design. Für einen großen Kunden kam sie 2001 von Düsseldorf nach Hamburg, ihre Agentur wuchs auf über 50 Mitarbeiter. Für namhafte nationale und internationale Kunden und Marken entstanden unzählige Strategien, Konzeptionen und Umsetzungen. Ihr Herz schlägt für die Kombination aus strategischer Denkweise und kreativer Weiterführung, herausfordernde Projekte und – Design in jeglicher Form.
Die Malerei begleitet sie seit ihrer Jugend. Im Spannungsfeld zwischen Unternehmertum und Freigeist wich sie jedoch einige Jahre der Agenturarbeit. Umso spannender, dem künstlerischen Dornröschenschlaf 2019 ein Ende zu setzen, Prioritäten neu zu ordnen, die Zeit neu zu verteilen. Gemeinsam mit ihrem Mann Volker, von Beruf Architekt und Projektentwickler, führt sie die Galerie DANIEL UND DIE KUNST in Hamburg-Othmarschen. Heute ist sie erstmal kreativ im Gespräch bei Hamburgs GANZE Frauen:
Wie viel Zeit verbringen Sie pro Woche „mit Ihrer Arbeit“/an Ihrem Schreibtisch/Arbeitsplatz?
Viel. Wobei mein Arbeitsplatz am Schreibtisch, in der Galerie, im Auto oder auch beim Spaziergang mit dem Hund ist. Der Kopf ist (fast) immer an.
„Arbeitstabu“ haben sie zu welchen Zeiten?
Wenn Beruf und Berufung so nah beieinander liegen, ist der Übergang zwischen Arbeit und Privatleben sehr fließend – da finden die wirklich wichtigen Gespräche des Tages auch mal am Abend beim Kochen statt.
Wollten Sie schon immer das werden, was Sie jetzt sind?
Ich wollte immer schon selbständig sein und habe meinen Traum von der Agentur (erst Werbung, dann Strategie und Design) 1999 in die Tat umgesetzt. Der Wunsch, eine Galerie zu eröffnen, ist aus der Affinität zur Kunst und der eigenen Malerei entstanden. Nun verbinde ich alles miteinander zu etwas großem Kreativen.
Wie lautet Ihr wichtigster Rat an junge Frauen, wenn sie ins Berufsleben starten?
Ziele verfolgen – aber mit Leidenschaft. Dann bereut man nichts. Und ein Gefühl dafür entwickeln, dass es nicht nur nach oben gehen kann. Denn Scheitern (ich nenne es „Erfahrungen sammeln“) ist ein Teil des Erfolges.
Was finden wir in Ihrer Handtasche?
Portemonnaie, Handy!!!, Visitenkarten, Lesebrillen (immer 2 Stück), Sonnenbrille, Schreibgerät, Parfum in Reisegröße, Taschentücher, Lippenstift und – das wichtigste – Lipbalm
Erfolg setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Welchen Rat würden Sie geben, um dorthin zu kommen, wo man hinwill?
Mit Leidenschaft bei der Sache sein. Und vor allem authentisch bleiben. Das führt einen vielleicht nicht immer auf dem direkten Weg zum Ziel, macht aber glücklich. Sehr passend finde ich das Zitat „In a world where you can be anything – be kind.“ Das empfinde ich tatsächlich so.
Wurden Sie in Ihrer Karriere öfter von Frauen oder von Männern gefördert?
Ich würde behaupten, dass ich meine Karriere maßgeblich selbst beeinflusst habe. Aber natürlich gibt es viele Menschen, die mich auf meinem Weg begleitet haben. Frauen und Männer gleichermaßen. Gute Kontakte sind immens wichtig. Und neben dem eigenen Tun manchmal das Quäntchen Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Für wie wichtig halten Sie “Networking“? Und warum?
Networking ist wie der Kleber zwischen den Menschen. Es bringt zusammen – und wenn man will, dann verbindet es auch. Vor allem in meinem Job als Galeristin ist es für mich eine der Geschäftsgrundlagen, gut vernetzt zu sein.
Was halten Sie von der Frauenquote?
Nicht viel. Ich bin der Überzeugung, dass keine Quote für soliden Ausgleich sorgt, sondern der Mensch selbst. Egal ob nun weiblich, männlich, divers oder was auch immer.
Welche Frauen/Menschen begeistern Sie?
Menschen, die mein Herz berühren. Und die, die energetisch und faszinierend sind. Ich hätte gerne Pablo Picasso kennengelernt.
„Geld allein macht nicht glücklich“? Wie wichtig ist Wertschätzung für Sie im Berufsleben?
Sehr wichtig. Ich habe 14 Jahre mit meiner Agentur für den Bereich Live-Entertainment gearbeitet. Da gibt es immer Applaus und Wertschätzung. Das beflügelt ungemein.
Was ist ihr bisher größter Erfolg?
Dass ICH immer ICH geblieben bin.
Spielt „Social Media“ in Ihrem Leben eine Rolle? Welche Kanäle im Bereich Social Media sind wichtig für das Berufsleben?
Ich mag die sozialen Medien, am liebsten Instagram. Alle anderen Kanäle nutze ich eher sporadisch. Das liegt vor allem daran, dass wir im künstlerischen Bereich das Medium sehr gut nutzen können.
Wenn es ums Vernetzen geht – das findet bei mir eher analog statt.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Ihre Tätigkeit ausgewirkt und was sind die Aussichten?
Die Pandemie hat uns entspannter gemacht, auch wenn sie für eine junge Galerie wie uns eine Herausforderung war. Aber am Ende hat sie mir noch klarer vor Augen geführt, wie wertvoll Zeit ist – und die haben wir genutzt.
Was ist IHR Wunschprojekt/Ziel für 2022?
Ich stecke ständig in Wunschprojekten. Jede unserer Ausstellungen ist ein Wunschprojekt. Ich würde mir gerne in der zweiten Jahreshälfte 2022 mehr Zeit für meine eigene Kunst nehmen. Insofern wäre mein Wunsch aus jetziger Sicht ein 48-Stunden-Tag J
Elbe oder Alster?
Elbe, Elbe, Elbe.
Hamburg im Juni
Bianca Daniel
Instagram: danielunddiekunst, d.eins.gallery