Der laufende Hamburger Wahnsinn oder gibt es in Hamburg keine wirklichen Probleme? Für was die Justiz und Polizei so alles Zeit hat.
von Manuela Treudorf-Mies*
Hallo, liebe Leute, da binnich mal wieder, Eure Manuela. So in Logdown tut ja nich viel passiern, wo sich über zu schreiben lohnt… Aber nu isses ma wieder soweit: Tut mich der Norbert, was mein oller Schulfreund is, letzte Tage ma anrufen und fracht: Manuela, haste das über den „Pimmelgate“ gelesen? Ischa wohl n‘ Ding… Ich frach: „Pimmelgate“, was das denn? Lass mich ma ratn: Also, n‘ Pimmel is ja das, wo gebildete Leute „Penis“ zu sagen, und n‘ „gate“ is englisch, da hab ich in Schulunterricht ma aufgepasst, das heißt auf deutsch „Tor“. Also is n‘ „Pimmelgate“ sowas wie n‘ Tor fürn Penis, also n‘ Loch, wo der so alles reingehn tut… So zwischen die Beine vonner Frau oder da weiter hinten bein Mann, wenn der Pimmel schwul is…
Da lacht der Norbert sich ersma über kaputt und denn sachter: Also Manuela, du und deine Fantasie, da könnteste echt in Schmidt Theater mit aufe Bühne… Aber denn tut er mich ma aufklärn: Dass wir hier in Hamburg son Innensenator ham, so ein vonne ganz scharfe Sorte… Jedenfalls ein, der so tut, als wär er ein von diese Sorte! Hat damals die ganz strengen Corona-Regeln durchgesetzt, so von wegen Party- und Versammlungsverbot, aber sich selbst denn nich dran gehalten… Is natürlich mit aufgeflogen, weil mindestens einer quatscht ja immer… Das nannte die Presse damals „Coronagate“ in Anlehnung an den Skandal von „Watergate“, wo der US-Präsident Nixon vor zig Jahren über gestolpert is und zurücktreten musste. Naja, beim Wort „Watergate“ ham sogar bei mir die Glocken geklingelt, habbich ma n‘ tolln Film über gesehn, mit Dustin Hoffman und Robert Redford. Einglich, meint der Norbert, hätt der Innernsenator nach seine Corona-Party ja auch zurücktretn müssn, setzt sich über Vorschriftn hinwech, die er selbst erlassen hat! Aber da se damals kein annern hattn, dem se den Postn ans Bein bindn konnten, musste er im Amt bleibn, is aber seitdem angezählt…
Und nu kommt das „Pimmelgate“: Nachdem über seine eigene Corona-Party wohl n‘ büschn Gras gewachsn war, oder er das zumindest glaubte, hatter sich auf Twitter oder so tierisch aufgerecht über Leute, die die Corona-Regeln missachten und aufm Kiez Party machen, so dass die Polizei gezwungen is, einzuschreiten… Naja, das hat denn natürlich ein Shitstorm ausgelöst, denn seine eigene Party war alles andere als vergessen… Und ein Blogger hat das kommentiert mit, was der Senator denn wohl für ein Pimmel wär!
Also ich würd ma sagn: Is nich grad n‘ Kompliment, aber gibt ja weitaus schlimmere Beleidigungen! Und wennich an seine Stelle gewesn wär, hättich lieber ganicht drauf reagiert, denn dann hätts außer n‘ paar Freaks kaum einer mitgekricht. Aber was tut er, der Obertrottel: Lässt sich von den Polizisten, die den Spruch im Internet entdeckt ham, zu ner Strafanzeige überredn! Und denn finden sich auch noch n‘ Staatsanwalt und n‘ Richter, die bei dem Typ, der das mit den Pimmel gepostet hat, ne Hausdurchsuchung anordnen! Wie doof kann man nur sein, da hätt man ja auch gleich alle Hamburger Kirchenglocken leuten könn, damits auch jeder mitkricht!
Tja, und nu hat es inzwischen auch wirklich jeder mitgekricht – Zeitungen, Radio, Fernsehn. Sogar in Amerika ham die Medien drüber berichtet, die vorher den Namen von den Senator noch nie gehört hattn! Natürlich war überall von „Mangel an Verhältnismäßigkeit“ bis hin zu „Amtsanmaßung“ die Rede, der Blogger steht als Held da und der Senator als Hornochse…!
Wo sich das so aufschreibn tu, kommt mir plötzlich ein Verdacht: Was, wenn das alles für den Senator nicht einfach nur dumm gelaufen is, sondern ne richtig fein gesponnene Intrige? Nich vonne Polizisten, die auf ihn zugekommen sind, die sind für sowas zu schlicht gestrickt. Aber was is mit den Staatsanwalt und den Richter? Wenn da vielleicht einer von scharf drauf is, den Senator irgendwie doch noch loszuwerdn, denn hamse mit sein „Pimmelgate“ in diese Richtung n‘ großen Schritt getan – sozusagen ein Schritt mit die Siebenmeilenstiefel!
*Die Autorin ist ganz-hamburg.de (leider allzu) bekannt. Bei Redaktionsbesprechungen weigert sie sich sich standhaft die Cognac-Flasche für alle zu holen, stattdessen trinkt sie lieber Chai Latte.
Die Personen, Begebenheiten und die Handlung dieses Blogbeitrages (Der laufende Hamburger Wahnsinn) sind frei erfunden – schlimmer noch, ein Produkt der überbordenden Fantasie von Manuela Treudorf-Mies, die bekanntlich zu Tagträumen der dritten Art neigt. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind natürlich nicht beabsichtigt. Ganz großes Indianer-Ehrenwort!