Hamburgensie, das ist nicht nur ein liebenswert altmodisch klingendes Wort. Eine Hamburgensie ist etwas unverwechselbares und (nur) auf Hamburg bezogenes Vorkommendes. Rein sprachlich gesehen ist es das latinisierte Form des Adjektives „hamburgisch“.
Hamburgensie: Wie kam es zu diesem Wort und was soll es uns sagen?
Ursprünglich wurde der Begriff für erschwingliche Gebrauchskunst geprägt.
Die Hamburgensie als Bildmotiv
Anfang des 19. Jahrhundert ermöglichte die moderne Drucktechnik höhere und preiswerte Auflagen. Drucke wurden für breitere bürgerliche Kreise erschwinglich.
Die Initialzündung kam von den Hamburger Gebrüder Suhr. Sie gaben ab den 1820er Jahren lithographische Serien wie „Ansichten von Hamburg und der Umgebung. Gezeichnet nach der Natur“ mit mehr als 100 Motiven heraus.
Dazu kamen noch die Serie „Der Ausruf in Hamburg“ mit 120 kolorierten Kupferstichen oder eine Serie, die sich mit Hamburger und Vierländer Trachten, beschäftigte. Für diese Arbeiten prägten sie erstmals den Begriff Hamburgensie.
Die Suhrs waren nicht nur produktiv sondern durchaus geschäftstüchtig. Schon gehörten Suhrsche Drucke zur Ausstattung vieler bürgerlicher Wohnungen in Hamburg.
Schon damals wurden Trends kopiert. Es fanden sich vielen Nachahmer, die bis zur Mitte der 20. Jahrhundert eine Vielzahl von historischen oder aktuellen Bildmotiven auflegen. Ob Stadt-, Gebäude- oder Hafenansichten, Abbildung der Hamburger Alltags- und Arbeitskultur. Parallel entwickelte sich auch eine rege Sammlerszene.
Neuzeitliche Hamburgensien
In dieser Tradition arbeitet auch die Hamburger Malerin und Zeichnerin Hilde Hudemann und ihre Tochter Christel Hudemann-Schwarz. Sie haben Hamburg seit dem Wiederaubau nach dem Krieg mit Serien wie „Rund um das Hamburger Rathaus“, „Hamburg“, „Große Hamburger Hafenrundfahrt“, „Bergedorf, Vier- und Marschlande“ mit feinen Strich und eine Prise Humor porträtiert.
Die Hamburgensie als Ausdruck Hamburger Lebensart und Kultur
Hamburg ist einigen Dingen ganz anderes als andere Städte. Als Hansestadt war sie nie Residenzstadt eines Fürsten, Bischofs oder einer Landesregierung.
Seit seiner Gründung hat Hamburg vom Handel, der Schifffahrt und seinen internationalen Verbindungen gelebt. Die prägende Schicht in Hamburg war immer die Kaufmannschaft. Selbst die Geistlichkeit spielte keine große Rolle. Hamburger galten in der Vergangenheit als ziemlich weltlich.
Das ist der Grund, warum es keine feudalen Repräsentationsgebäude gibt. In Hamburg sollte sich stets alles „rechnen“ und/oder „bezahlbar“ sein. Prunk und Bracht kostet und bringt keinen Eintrag. So sucht man breite Prachtstraßen und -Plätze vergeblich im Stadtbild vergeblich.
Natürlich wurde Wohlstand und Reichtum gezeigt. Die Häuser der wohlhabenden Kaufleute waren solide. Wenn Reichtum zeigen, da wo er geschaffen wird. Deshalb erinnern die Speicher in der Speicherstadt an Schlösser und Burgen.
Das gute Leben, Wohlstand und die gehobene Lebensart wurden in Hamburg immer geschätzt. Gutes Essen und Trinken gehörte stets dazu. Nur selbst heute darf in Hamburg Reichtum nur dezent gezeigt werden,. Nur kleine Signale, die Mitgliedschaften in bestimmten Clubs, die Wahl des Stadtviertels sind die Chiffren.
Die Hamburger Hamburgensien
- Die Alster mit Binnen- und Außenalster
- Das Hamburger Rathaus, das mit der Hamburger Handelskammer durch eine Tür verbunden ist.
- Die historische Speicherstadt
- Die Alsterarkaden und das Hamburger Passagenviertel
- Die Elbphilharmonie
- Die Reeperbahn mit St. Pauli, die sündigste Meile der Welt.
- Der Hamburger Dom, ein Jahrmarkt der größte Volksfest des Nordens ist und dreimal jährlich auf dem Heiligengeistfeld abgehalten wird.
- Das „Hamburger Sie„, eine ganz speziell Anrede – die gleichermaßen Nähe und Distanz aufzeigt und nicht plump vertraulich ist.
- Die historischen Hamburger „Originale“ Hans Hummel – Hummel Hummel – (1787 – 1854), Aalweber (1790 – 1854), Vetter Kirchhoff (1780 – 1844) und Zitronenjette (1841 – 1916). Zeitgenössische Hamburger Originale sind die Schauspieler Hans Albers (1891 – 1960), Heidi Kabel (1914 – 2010, Henry Vahl (1897 – 1977), Helga Feddersen (1930 – 1990) Jan Fedder (1955 – 2019). Sicherlich zählen auch Udo Lindenberg, Lotto King Karl, Oliva Jones und Ina Müller ebenso populären wie typischen Hamburger Menschen.
- Die Museumschiffe Cap San Diego, die Segler Rickmer Rickmers und Peking, der Motorfrachter MS Bleichen und die ehemalige Staatsyacht: der elegante Dampfer Schaarhörn.
- Die Landungsbrücken mit den flinken Hafenbarkassen
- Das Franzbrötchen ein mehr als leckeres Zimt-Butter-Gebäck
- Salmix Lakritze lieben die Hamburger. Süddeutsche essen das nur, wenn man ihnen eine Belohnung verspricht.
- Der Hamburger Senatsbock, das Gemeinschafts-Bockbier der Hamburger Craft Beer Braumeister.
- Die Hamburger Bierkönigin von Blockbräu, die seit 2017 einmal jährlich im BLOCKBRÄU an den Landungsbrücken gewählt wird.
- Die Hamburg-Emojis von Haspa
- Die Hamburger Topp-Hotels: Hotel Atlantic, Fairmont Vier Jahreszeiten und Jacob. Alle derei Häuser sind absolut einmalig. Auf dem Weg sind das The Fontenay und als Kettenhotel das The Westin, hier ist es die Lage in de Elbphilharmonie.
- Die Hamburger Bierkönigin, die alljährlich im Frühjahr im Blockbräu in den Landungsbrücken gewählt wird. Ihre Amtszeit dauert ein Jahr.